Investor ist scharf auf Weinheims Wahrzeichen
Kaufinteressent an Gemäuer – Harsche Kritik der SPD

Weinheims Sozialdemokraten hätten sich eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderats zum Verkauf der Burg gewünscht. Noch gehört die Windeck der Stadt. Foto: Kreutzer
Weinheim. (web) Sie ist die ältere von Weinheims zwei Burgen und eines der Wahrzeichen der Stadt: die Burgruine Windeck. Auf dem Burggelände, das etwa auf halber Höhe des Schlossbergs über den Dächern der Altstadt liegt, stehen schon seit dem zwölften Jahrhundert Festungsanlagen.
Besitzer gab es ohnehin viele. Jetzt könnte der nächste Eigentümerwechsel bevorstehen: So zeigt ein Privatinvestor großes Interesse an einem Kauf der Burgruine, die sich seit 1978 im Besitz der Stadt befindet.
Dies geht aus einem Schreiben hervor, das OB Heiner Bernhard am Dienstag an die Weinheimer Stadträte verschickt hat. Der Inhalt des Briefs galt als vertraulich. Doch die SPD hat das Schreiben gestern öffentlich beantwortet: mit einem offenen Brief an den OB. Darin üben die Mitglieder der Fraktion scharfe Kritik am Vorgehen des Stadtoberhaupts.
Die Sozialdemokraten hätten sich bereits im Vorfeld der "tief greifenden und weitgehenden Verhandlungen mit (nur) einem Interessenten" eine entsprechende Beschlussvorlage für den Gemeinderat gewünscht. Das Gremium hätte dann eine Grundsatzentscheidung darüber herbeiführen können, ob der Verkauf des Weinheimer Wahrzeichens überhaupt gewollt ist, so die Fraktionsmitglieder.
"Es mag zwar sein, dass Gespräche mit Investoren rechtlich ins Aufgabengebiet des OBs gehören, aber das Verhältnis zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Bürgern wird durch so eine intransparente Vorgehensweise nicht verbessert", monieren die Sozialdemokraten.
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Aus ihrer Sicht müsse ein Verkauf ohnehin öffentlich ausgeschrieben werden. Die SPD verlangt auch, dass OB Bernhard noch vor Ablauf seiner Amtszeit offene Fragen beantwortet. Diese betreffen nicht zuletzt die gastronomische Verpachtung der Burg und ein Gutachten zum Gebäudewert.
Weinheim-Sprecher Roland Kern bestätigte im RNZ-Gespräch, dass es einen Kaufinteressenten für die Burg gibt. "Im Moment steht das Thema aber nicht zur Entscheidung an", beteuert er. Bernhard habe den Vorgang lediglich an den Gemeinderat übergeben wollen, um seine Pension nicht mit einem offenen Thema antreten zu müssen. Seine zweite und letzte Amtszeit endet am 12. August.



