Es ist ein "Blumenstrauß der Gärten"
Garten- und Landschaftsbauer stellten ihre Schaugärten auf dem Mannheimer Buga-Gelände vor.

Von Carsten Blaue
Mannheim. Auf erfreulich überschaubaren 7500 Quadratmetern Fläche wird die riesige Mannheimer Buga 23 im wahrsten Wortsinne eine "Gartenschau" sein. Komprimiert auf kleinem Raum und leicht und bequem begehbar, stellen zehn regionale Betriebe des Landesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ihre Ideen vor, wie die "Wohnzimmer für den Sommer und den Herbst" gestaltet werden können.
Dabei ließen sie sich leiten von Nachhaltigkeit und Kreativität. Jeder Garten folgt einem eigenen Thema, wobei es oft um Ruhe, Rückzugsräume und Wellness geht. Bei der Präsentation am Montag fiel positiv auf, dass hier keine "Visionen" jenseits der Machbarkeit vorgestellt werden. Alles lässt sich zu Hause gut nachmachen. Brauchbare Anregungen also. Auch für den kleinsten Garten. Der "Blumenstrauß der Gärten" (so Verbandsgeschäftsführer Reiner Bierig) auf dem Spinelli-Areal in Kürze:
> "Der grüne Ruhegarten". Schon hier nichts zwanghaft Neues. Vertikalbegrünung ist noch das Innovativste. Die Terrasse ist aus Holz aus dem Odenwald, der geschwungene Weg aus schon mal benutzten Pflaster- und Plattenresten. Dem Garten liegt die Idee landschaftlicher Weite zugrunde. Solitärgehölze spenden Schatten (was bei der Buga 23 noch sehr wichtig sein wird) und laden zum Innehalten ein. Den puristischen Charakter unterstreichen Stauden, Gräser und Kleingehölze.
> "Licht und Schatten". Dieser Garten hat zwei Teile: Der schattige Teil ist asiatisch gestaltet – samt Azaleen, Zierahorn und Gartenbonsai. Der sonnige ist mediterran. Hier wachsen und duften Pinien, Zypressen, Thymian und Lavendel. Beide Bereiche trennt im Zentrum ein kubischer Pavillon. Horizontale und vertikale Gewächse sorgen für Schattenspiele und Durchblicke.
Auch interessant
> "Naturorientiert und klimaneutral – Leben in der Zukunft". Langes Motto, knackige Ideen: Obstgehölze prägen diesen Garten, Stauden sowie Trockenmauern untermalen den Streuobstwiesencharakter. Praktisch: Die Ernte kann gleich im "Shire Cellar", einem kleinen, begehbaren Keller, gelagert werden. Dieser ist tief in die Erde als Modul eingesetzt, kann also jederzeit im Ganzen versetzt oder transportiert werden. Ein Keller zum Mitnehmen quasi, in dem immer sieben bis zwölf Grad Celsius herrschen. Das Modulhaus samt Solaranlage daneben ist zwar weniger Garten, passt aber ins Gesamtkonzept.
> "Im Angesicht...". Nicht die Gartenidee, die am nächsten liegt. Aber warum nicht? Im Zentrum steht ein großer, ei-förmiger Spiegel, der sich dreht. Für verschiedene Blickwinkel. Ansonsten dominieren rostbrauner Corten-Stahl, ein Mini-Pool und viel Grün im Baumschatten. Regenwasserspeicher machen das Gießen günstig und nachhaltig. Ein Ort, der Ruhe im geschützten Raum bieten kann – wenn der Nachbar nicht immer neugierig herüberschaut.
> "Wenn der Ball richtig rund läuft...". Für die sportliche Pause mitten im Gartenfeld ist der kleine Kunstrasen-Fußballplatz gedacht. Es sind eben auch Sportplatzbauer am Werk. Viel kritisiertes Mikroplastik und Gummigranulat waren einmal. Heute benutzt man Sand oder geschredderte Olivenkerne. Auch der Rasen ist nicht mehr nur künstlich, sondern zu 60 Prozent aus Zuckerrohrfasern. Was gleich bleibt: Kunstrasen ist belastbarer als Naturrasen.
> "Aus Alt mach Neu". Alles gebraucht und wiederverwendet: Der ausgeschlachtete Smart ist jetzt Pflanzbeet. Aus dem Kühler soll Wasser plätschern. Das Windspiel besteht aus Röhren- und Schlauchstücken und Schienen. Selbst ein Grabstein wird wiederverwendet (einer der ausführenden Betriebe hier ist auch Friedhofsgärtnerei). Die Terrasse ist ein überdachter "Senkgarten". Blühende Wiesen und Pflanzen, die Trockenheit vertragen, dominieren die Vegetation. Für jeden Geschmack ist eben etwas dabei in den Schaugärten.
> "Klein aber fein". Selbst der kleinste Garten hat das Zeug zur Wohlfühloase – wenn er richtig geplant ist. Hier werden, durch insektenfreundliche Blütenhecken getrennt, gleich mehrere in sich abgeschlossene Gartenräume vorgestellt. Im Senkgarten sitzt man auf Holzauflagen am kleinen Wasserbecken, im Gartenhäuschen gegenüber steht der Grill. Bäume spenden Schatten – und Stauden eine lange Farbenpracht.
> "Landlust meets Happinez". Um einen runden Sitzplatz mit kleinem Sonnensegel lehnen sich drei verzahnte Themenbereiche einer Kulturlandschaft an: der Nutzgarten mit platzsparenden Spalierbäumen, der Wildblütensaum und der Kräutergarten. Dessen Sandsteinmauern sind idealer Unterschlupf für Reptilien. Ein Konzept vieler Sinneseindrücke – wenn man sich darauf einlässt.
> "Auszeit". Jetzt wird es üppig mit viel Lifestyle und wohl auch etwas kostspieliger: Vor der Sauna mit Solardach ist gleich der kleine Pool zum Abkühlen. Daneben die moderne Outdoorküche mit Grill, Spülbecken und Weinkühlschrank. Auszeit mit Luxus. Aus der Rückwand der Sitzbank soll ein Wasserfall plätschern. Klimaresiliente Gehölze spenden Schatten. Auch hier gibt es Stauden sowie eine Dach- und Fassadenbegrünung.
> "Mit Hummeln Bummeln und Mee(h)r." Im zehnten Garten kommt nordisches Strandfeeling auf: Liegestühle in der Lounge, das Häuschen im Blauton mit weißem Rahmen, der Rettungsring am Pfosten, das blaue Sonnensegel und ein natürlich geformter Pool mit Liegeflächen sorgen dafür ebenso wie wogende Gräser und Pflanzen, die es sonnig und trocken mögen. Kleine Buga-Gäste dürfen sich im 60 Zentimeter tiefen Wasser gerne erfrischen. Die Erwachsenen werden neidisch sein.
> "Haus der Landschaft". Nebenan in der U-Halle präsentieren sich die Landschaftsgärtner noch mit eigenen Ausstellungs- und Informationsflächen. Auch die Ausbildung ist hier ein zentrales Thema sein. Jeden Dienstag gibt es im "Haus der Landschaft" während der Buga 23 zudem um 17.30 Uhr einen Fachvortrag in der Reihe "Garten aktuell".
Info: Weitere Infos im Internet unter www.schaugaerten.de und www.buga23.de/series/garten-aktuell




