Wie Mannheim seine "Partyzone" trockenlegte
Im Jungbusch griff die Stadt im Sommer durch und erließ ein umfassendes Konsum- und Verkaufsverbot.

Der Jungbusch lockt viele Nachtschwärmer aus Mannheim und der Region an. Archiv-Foto: Gerold
Mannheim. (ste) Übermäßiger Alkoholkonsum, Lärm, zunehmende Enthemmung, alles getrieben von stetigem Alkoholnachschub aus Kiosken oder Spätsupermärkten: Im Mannheimer Jungbusch etablierte sich im Sommer eine Partyzone, ähnlich wie an der Neckarwiese in Heidelberg oder nun an der Alten Brücke.
Anwohnerbeschwerden häuften sich, die Stadt griff hart durch: Eine Allgemeinverfügung verbot ab dem 30. Juli den Verkauf (außer in Gaststätten) und den Konsum von Alkohol auf der Straße. Alkohol durfte nicht einmal mitgeführt werden, wenn klar war, dass er zum Verzehr vor Ort bestimmt war. Auch Lautsprecherboxen waren tabu. Die Regeln galten freitags und samstags von 23 bis 6 Uhr – und zwar bis Mitte Oktober.
In Mannheim hat man mit dieser Allgemeinverfügung gute Erfahrungen gemacht. "Sie hat zu einer Verbesserung der Lage geführt", so ein Stadtsprecher. "Zuletzt wurden bei Kontrollen nur noch wenige Verstöße festgestellt, auch die Anzahl der Beschwerden ging zurück. Besucher, die vom Ordnungsdienst angesprochen werden mussten, haben meist verständnisvoll reagiert und sich dann ebenfalls an die Regeln gehalten."
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Zur Verbesserung beigetragen habe auch eine enge Abstimmung zwischen dem städtischen Ordnungsdienst, der Polizei und den Mitarbeitern des Nachtschicht-Projektes, die Besucher des Jungbuschs direkt ansprechen. Mitglieder der drei Dienste seien gemeinsam unterwegs gewesen, "um für die Thematik zu sensibilisieren, aber auch, um die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren und durchzusetzen".



