Wasserspielplatz auf der Neckarwiese ist neuer Party-Hotspot
Anwohner in Neuenheim ärgern sich weiter über Lärm. Die Neckarwiese ist laut Polizei kein Brennpunkt.

Heidelberg. (shy) Die Anwohner der Neckarwiese in Neuenheim hatten es im zurückliegenden Sommer nicht leicht. Die Wiese war voller denn je, und die "Pfingstkrawalle" waren eine Eskalation, wie es sie zuvor in Heidelberg nicht gab. Lediglich als die Stadt die Wiese mehrere Wochen lang sperrte, herrschte Ruhe. Der Sommer ist vorbei, der Ärger über abendlichen Lärm nimmt in diesem Jahr indes kein Ende. Dirk Kobs ist Teil einer Anwohnerinitiative, die sich zusammengefunden hat, um sich als Gruppe gegen die "Missstände" zu wehren – er hat sich jetzt an die RNZ gewandt.
Zwar seien inzwischen deutlich weniger Menschen als im Sommer unterwegs, aber auch in der kalten Jahreszeit fänden noch immer "Belästigungen statt, die nicht hinnehmbar sind", ärgert sich Kobs auch darüber, dass die breite Öffentlichkeit davon nichts erfahre.
Kobs selbst berichtet von mehreren Polizeieinsätzen, Körperverletzungsdelikten und Räumungen am Neckarwiesen-Spielplatz auf Höhe des Kiosks. Auch sei das Umfeld des Supermarkts in der Ladenburger Straße sowie der untere Teil der Keplerstraße regelmäßiger "Unruheherd". Dass größere Polizeieinsätze, die es in den vergangenen Wochen an der Neckarwiese gegeben habe, weder Erwähnung in den Polizeiberichten noch in der Zeitung fänden, schüre bei ihm den Verdacht, "dass es eine Absprache zwischen Stadt und Polizei gibt, diese Missstände nicht öffentlich zu machen", so Kobs.
Die Polizei weist diesen Vorwurf zurück. Im Gegenteil arbeite man mit dem Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) Hand in Hand. Aus polizeilicher Sicht sei die Neckarwiese auch kein Schwerpunkt, was Körperverletzungsdelikte betreffe, teilte ein Sprecher auf RNZ-Nachfrage mit. Er bestätigte aber zwei Körperverletzungsdelikte seit Ende August. Richtig sei auch, dass sich das Areal rund um den Wasserspielplatz vor allem freitags- und samstagabends zu einem Treffpunkt von Jugendlichen entwickelt habe – ähnlich wie die Alte Brücke. Allerdings träfen sich an der Neckarwiese deutlich weniger Personen als in der Altstadt. Die Polizei spricht von 60 bis 80 Personen – zumeist Jugendliche, die dort auch Alkohol konsumierten. Laut Anwohner Kobs sind es oft über 100 Personen.
"Bei Ruhestörungen schreiten wir konsequent ein", betont der Polizeisprecher. Auch sei der KOD regelmäßig und mit Lärmmessgeräten ausgestattet vor Ort. Erfahrungsgemäß reagierten viele Personen auf Ansprache und drehten die Musik dann leiser, sagte er. Zu vorgerückter Stunde habe man mitunter Platzverweise ausgesprochen, und auch der Spielplatz musste schon geräumt werden. "Wir nehmen das ernst, wir fahren hin, sobald uns eine Beschwerde erreicht, aber das ist kein Brennpunkt", macht der Polizeisprecher deutlich. Er betont auch: "Wir haben einen Rechtsrahmen, in dem wir uns bewegen, und der wird eingehalten. Wir verstehen die Anwohner, aber wir haben dort kein Aufenthaltsverbot." Entscheidend sei auch die Uhrzeit. Nachts um zwei Uhr sei Lautstärke anders zu bewerten als um 20 Uhr.



