Riedbahn-Ausbau

"Lärmhölle" rollt auf Mannheim zu

Widerstand gegen Riedbahn-Ausbau formiert sich - Allein nachts sollen hier täglich 78 Güterzüge rollen

20.09.2017 UPDATE: 21.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 27 Sekunden

Mit diesen Plakaten appelliert eine Bürgerinitiative, sich gegen den Lärm zu wehren. Foto: vaf

Von Harald Berlinghof

Nicht alle Mannheimer sehen dem Ausbau der zweiten Stufe der S-Bahn mit Freude entgegen. Denn dazu gehört auch der Ausbau der Strecke vom Mannheimer Hauptbahnhof in Richtung Norden nach Biblis mit Stationen unter anderem in Neuostheim und Käfertal.

Viele der Anwohner der Strecke, die über die östliche Riedbahn laufen soll, befürchten eine zusätzliche Lärmbelastung auf sich zukommen. Und das noch nicht einmal wegen der S-Bahn, die dann dort verkehrt, sondern wegen zusätzlicher Güterzüge, die - so die Befürchtungen - dann dort ebenfalls rollen werden. Eine geplante Anbindung des neuen Gleises an den Rangierbahnhof könnte dies möglich machen.

Zwischen Hauptbahnhof und Neckarufer soll die östliche Riedbahn zweigleisig befahrbar werden. Dass mit dem Ausbau der S-Bahn dort künftig auch zusätzliche Güterzüge rollen könnten, ist aus den Veröffentlichungen der Bahn zu lesen, wie zwei Mannheimer Bürgerinitiativen gegen Bahnlärm betonen.

Denn neben 38 S-Bahnen, die täglich neu auf der Strecke fahren werden, rechnet die Bahn mit 156 Güterzügen täglich, davon 78 in der Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Das bedeutet durchschnittlich alle sechs Minuten ein Güterzug, der nachts vorbeidonnert - und praktisch eine Verdopplung der Belastung für die Anwohner. Der Baubeginn ist auf Januar 2018 terminiert und soll zwei Jahre dauern. Die Pläne zum Ausbau der östlichen Riedbahnstrecke können derzeit im Technischen Rathaus im Collini-Center öffentlich eingesehen werden.

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In Neuostheim und Neuhermsheim wehren sich Bürgerinitiativen (BI) gegen den Güterzuglärm. Die BI fordern Betroffene auf, ihre Einwände gegen das Vorhaben der Bahn ans Regierungspräsidium Karlsruhe zu schicken. Noch immer gebe es einige Häuser direkt an der Strecke, die nicht durch eine Lärmschutzwand geschützt sind, betont etwa die Bürgerinitiative "Neuhermsheim ohne Lärm". Mit Plakaten, auf denen "Bahnlärmhölle rollt auf Mannheim zu" steht, appelliert die BI "Gesundheit statt Bahnlärm in Mannheim", sich zu wehren.

Für die Neugestaltung der östlichen Riedbahn müssten auch drei Eisenbahnbrücken teilweise erneuert werden. Die BI fordern stattdessen eine Umfahrung Mannheims oder einen Tunnel, denn selbst eine 660 Meter lange und vier Meter hohe Lärmschutzwand löse das Problem des nächtlichen Lärms nicht. Etwa 300 Haushalte seien davon betroffen. Laut Bahn haben diese Anspruch auf passiven Schallschutz wie Lärmschutzfenster.

Info: Die Pläne stehen auch online unter https://tinyurl.com/yc9297v9.

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