Mannheim: VR Bank Rhein-Neckar freut sich über Kundenzuwachs
Mannheimer Kreditinstitut führt dennoch Strafzinsen ein - Keine Filialschließungen geplant; von 51 Filialen der Bank sind aktuell 40 "bemannt".

Die Zentrale der VR Bank in der Augustaanlage. Foto: vaf
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Trotz des niedrigen Zinsniveaus legten die Kunden im vergangenen Jahr über 80 Millionen Euro mehr als im Vorjahr bei der VR Bank Rhein-Neckar eG an. Noch deutlicher stiegen die Kundenkredite, die um 67 Millionen auf 1,997 Milliarden Euro wuchsen. Auch die Bilanzsumme konnte um 4,8 Prozent gesteigert und das Eigenkapital weiter gestärkt werden. Und so sei es, gemessen an den Rahmenbedingungen, ein zufriedenstellendes Jahr gewesen, fasste es Vorstandsvorsitzender Wolfgang Thomasberger gestern bei der Bilanzpressekonferenz zusammen.
Trotz der positiven Entwicklung im Kundengeschäft sanken allerdings die Erträge. Schuld sieht Thomasberger unter anderem bei der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie der fortschreitenden Digitalisierung. Einige Mitwerber hätten auf die Zinsproblematik inzwischen mit der Einführung von Negativzinsen auf Sparguthaben reagiert. "Das hat dazu geführt, dass Kunden zu uns gewechselt und damit unsere Volumina zugenommen haben. Das freut uns einerseits, andererseits werden auch wir Verwahrentgelte verlangen müssen", kündigte Vorstand Michael Düpmann an.
Allerdings sollen hiervon nicht die Privatkunden, sondern Firmenkunden und institutionelle Kunden mit Einlagen ab 500.000 Euro betroffen sein. Unabhängig davon, in welcher Geschäftsbeziehung man zueinander stehe. Man werde hier individuelle Regelungen treffen, so Düpmann. Auch von Gebührenerhöhungen werden die VR Bank Kunden nicht verschont. So hat das Unternehmen 2016 nach acht Jahren die Gebühr für Schließfächer erhöht.
Einen Rückzug aus der Fläche und ein Schließungskonzept für das Filialnetz sieht das Kreditinstitut allerdings nicht vor. Vergangenen Oktober etwa hatte die Sparkasse Rhein Neckar Nord angekündigt, bis April dieses Jahres 16 von 49 Filialen in Mannheim und Weinheim zu schließen.
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Doch auch die VR Bank will jeden einzelnen Standort auf seine Effizienz prüfen, betonten Düpmann und Thomasberger. Von den 51 Filialen sind aktuell 40 "bemannt". Unter Umständen könnte sich diese Zahl sogar erhöhen. "Gerade mit Blick auf die Entwicklung der Konversionsflächen Turley und Benjamin Franklin können wir uns Investitionen vorstellen", so Düpmann.
Die Genossenschaftsbank will somit einerseits ihre Filialstandorte stärken, dadurch als Kreditinstitut sichtbar bleiben und weiterhin Beratung vor Ort anbieten. Andererseits investiert das Genossenschaftsunternehmen mit der "Banking App" in die Digitalisierung. Schließlich besagen Prognosen, dass 2020 der "Persönliche Kunde" mehr und mehr zum "Hybridkunden" (60 Prozent) werden soll. Das sind Kunden, die sowohl persönliche Beratung nachfragen als auch situativ andere Kanäle nutzen, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Dabei plant die Bank laut ihres Vorstandsvorsitzenden mit einem konstanten Mitarbeiterbestand, darunter 60 Auszubildenden.
Aufgrund der Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr will das Unternehmen der Vertreterversammlung am 22. Mai im Rosengarten eine Reduzierung der Mitgliederdividende auf vier Prozent (2015: sechs Prozent) vorschlagen.
Hintergrund
VR Bank in Zahlen
> Bilanzsumme: 4,066 Mrd. Euro
(Vorjahr: 3,880 Mrd. Euro)
> Kredite an Kunden: 1,997 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,930 Mrd. Euro)
> Kundeneinlagen: 3,300 Mrd. Euro
(Vorjahr: 3,220 Mrd. Euro)
> Betreutes
VR Bank in Zahlen
> Bilanzsumme: 4,066 Mrd. Euro
(Vorjahr: 3,880 Mrd. Euro)
> Kredite an Kunden: 1,997 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,930 Mrd. Euro)
> Kundeneinlagen: 3,300 Mrd. Euro
(Vorjahr: 3,220 Mrd. Euro)
> Betreutes Kundenvolumen: 7,125 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,889 Mrd. Euro)
> Aufsichtsrat Eigenkapitalquote: 17,4 Prozent (Vorjahr: 17,3 Prozent)
> Mitarbeiter inkl. Azubis in 2016: 671
(Vorjahr: 677)
> Mitglieder per 31.12.2016: 88.018
(Vorjahr: 87.848 ) hwz