Heidelberg

Wie "Icybac" Jagd auf die Tigermücke macht

Experten bekämpfen die Tigermücke vor allem im Süden Heidelbergs.

17.05.2022 UPDATE: 18.05.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 59 Sekunden
Die Tigermücke ist gut an den fünf weißen Ringen an den Hinterbeinen und dem Strich am Körper zu erkennen. Foto: Rothe

Von Karla Sommer

Heidelberg. Seit Anfang Mai machen 20 Mitarbeiter von "Icybac" in Heidelberg wieder Jagd auf die Asiatische Tigermücke. Sie stellen Fallen auf, beseitigen mögliche Brutstätten und setzen sterile Männchen aus – alles mit dem Ziel, die weitere Verbreitung der eingewanderten Art zu verhindern. Denn das Insekt kann potenziell tropische Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen – auch wenn das in Deutschland bislang noch unwahrscheinlich ist.

Doch schon jetzt sind die kleinen Blutsauger auch hier für viele eine wahre Plage. Denn die Weibchen stechen im Gegensatz zur heimischen Stechmücke auch tagsüber und verleiden so oft den Aufenthalt im Freien.

Ursprünglich stammt die Tigermücke aus Südostasien. Dank des Klimawandels fühlt sie sich aber auch in wärmeren Regionen Deutschlands mittlerweile wohl, 2016 wurde sie zum ersten Mal in Heidelberg nachgewiesen. Seitdem hat sie sich vor allem im Süden der Stadt ausgebreitet

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Große Populationen gibt es insbesondere in Kleingartenkolonien, wo es in der Regel viele Gefäße gibt, in denen sich Wasser sammelt. Bleibt es nur wenige Tage stehen, reicht es den kleinen Blutsaugern schon, um sich zu vermehren. Anna Ries, die in Heidelberg als Projektleiterin von "Icybac" im Auftrag des Gesundheitsamtes den Kampf gegen die Mücken koordiniert, rät deshalb: "Vermeiden Sie Wasseransammlungen, die über fünf Tage stehen bleiben können.

Entleeren Sie das Wasser regelmäßig und decken Sie betreffende Gefäße lückenlos ab." Belebte Teiche und fließende Gewässer seien dagegen keine Brutstätten.

Der Kampf gegen die Tigermücke führt Anna Ries vor allem in die vielen Kleingärten im Heidelberger Süden. Foto: Philipp Rothe

Es sind Tipps wie diese, die Ries und ihr Team derzeit Grundstücksbesitzern in den betroffenen Gebieten auch vor Ort geben. Sie sind erkennbar an ihrer Firmenkleidung und können sich entsprechend ausweisen. Neben Tipps und Infoflyern geben sie den Anwohnern aber auch sogenannte BTI-Tabletten. Darin befindet sich ein Protein, das die Larven der Blutsauger abtötet.

Gibt man die Tabletten, die für Menschen und andere Tiere unschädlich sind, alle zwei Wochen in Wasserbehälter, kann sich die Tigermücke dort nicht fortpflanzen. Um ihre Arbeit effizient erledigen und die Ausbreitung des Insekts eindämmen zu können, müssen die Mitarbeiter in möglichst alle betroffenen Gärten gelassen werden.

Doch neben den 20 "Icybac"-Angestellten sind auch viele Tausend kleine Kämpfer gegen die Plage im Einsatz, denen man das auf den ersten Blick gar nicht ansieht. Denn die "Icybac" setzt sterile, männliche Tigermücken ein, die zwar noch paarungswillig, aber unfruchtbar sind. Die Tiere, die die "Icybac" freilässt, stammen aus Italien und kommen vom Centro Agricoltura Ambiente (CAA).

Diese Männchen werden dann in größerer Zahl in betroffenen Gebieten ausgesetzt, um nach Weibchen zu suchen. Mit großem Erfolg, denn Tigermückenweibchen paaren sich nur einmal in ihrem Leben – tun sie das mit einem unfruchtbaren Männchen, legen sie auch nur Eier, aus denen keine Larven schlüpfen.

Der ausgetüftelte Kampf der Experten gegen die Insekten kann jedoch nur gelingen, wenn sie wissen, wo diese sich verbreiten oder neu einnisten. Dazu brauchen sie auch Hinweise aus der Bevölkerung. Wer meint, eine Tigermücke zu sehen, versucht am besten sie zu fangen, K.O. zu schlagen oder zu fotografieren – und meldet sich dann per E-Mail an heidelberg@tigermuecke.info. Infos gibt es auch unter www.rhein-neckar-kreis.tigermuecke.info.

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