Fast alle Menschen in Corona-Quarantäne halten sich an Auflagen (Update)
Die Stadt kontrolliert per Telefon die Einhaltung der Regeln. Die Bürger reagieren zumeist positiv.

Heidelberg. (RNZ) Fast alle Menschen in Corona-Quarantäne halten sich an die Auflagen. Das teilt die Stadt nach einer telefonischen Kontrolle mit.
Die große Mehrheit der positiv auf das Coronavirus Getesteten sowie deren Kontaktpersonen hält sich an die Auflagen und befindet sich in häuslicher Quarantäne. Dies hat eine groß angelegte, telefonische Kontrolle des Bürger- und Ordnungsamts der Stadt Heidelberg ergeben. Von den knapp 520 Fällen haben städtische Mitarbeiter in der vergangenen Woche ab Mittwoch gut 90 Prozent abtelefoniert.
Bis auf einen Fall, in dem sich der Betroffene aus einem Missverständnis heraus nicht an die Auflagen gehalten hatte, sind alle in heimischer Quarantäne angetroffen worden. Sehr viele der Angerufenen hätten sogar positiv auf die Kontrolle reagiert, so das Bürger- und Ordnungsamt. In Fällen, bei denen das Bürger- und Ordnungsamt Bedenken hatte, hat der Kommunale Ordnungsdienst zusätzlich vor Ort kontrolliert.
Positive Teste über die Warn-App mitteilen
Derweil appelliert die Stadt und der Rhein-Neckar-Kreis, positive Corona-Tests über die Corona-Warn-App mitzuteilen. "Die Corona-Warn-App bringt nur dann ihren vollen Nutzen, wenn eine positiv getestete Person ihr Ergebnis über die App teilt", sagt Dr. Andreas Welker, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes des Rhein-Neckar-Kreises. Nur so werden andere Menschen, die mit der infizierten Person Kontakt hatten, über die Risikobegegnung informiert. Ein Rückschluss auf die Identitäten sei dabei in keinem Fall möglich. Alles verlaufe anonym.
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Zum Download
Die Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts ist bislang rund 20 Millionen Mal heruntergeladen worden. Sie ist damit ein zentraler Bestandteil bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, denn sie unterstützt bei der Unterbrechung von Infektionsketten und der Nachverfolgung von Kontakten. Die App ist ein Angebot der Bundesregierung. Download und Nutzung der App sind vollkommen freiwillig. Sie ist kostenlos im App Store und bei Google Play zum Download erhältlich.
Die App kann ihrem Nutzer oder ihrer Nutzerin mitteilen, dass es zu einem Kontakt mit einer infizierten Person gekommen ist. Sie hat hier also eine Benachrichtigungsfunktion. Das Prinzip hinter der Corona-Warn-App ist einfach: Je mehr Leute sie nutzen, desto schneller lassen sich Infektionsketten unterbrechen. Damit die App ein Erfolg wird, braucht es tatkräftige Unterstützung – von Institutionen, Unternehmen, aber auch von Einzelnen, die möglichst viele Menschen erreichen und sich die App auf ihr Smartphone laden. Damit die App dies auch leistet, müssen infizierte Personen aber auch ihrerseits ein positives Testergebnis in der App mitteilen. Bundesweit geschieht dies aber nicht oft genug.
> So funktioniert die Meldung an die App: Um Missbrauch zu verhindern, müssen positive Testergebnisse verifiziert werden. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: einen QR-Code oder eine teleTAN, die in der App eingegeben werden müssen. Den QR-Code erhält die Nutzerin oder der Nutzer in der Regel bei der Probenentnahme für den Test. Mit Hilfe des QR-Codes kann der Test in der App registriert werden. Sobald das Ergebnis vorliegt, wird es automatisch abgerufen und auf dem Smartphone angezeigt. Die Nutzerin oder der Nutzer kann dann entscheiden, die eigenen Zufallscodes der letzten bis zu 14 Tage freizugeben und mögliche Risikokontakte zu warnen. Steht kein QR-Code zur Verfügung oder geht dieser verloren, kann die Nutzerin oder der Nutzer eine Hotline (0800 7540002) anrufen. Dort wird eine teleTAN zur Verifizierung des positiven Testergebnisses erzeugt. Diese muss in die App eingegeben werden.
Info: Fragen und weitere Informationen zur Corona-Warn-App gibt es hier oder in der Grafik, die als Download beigefügt ist.
Update: Montag, 26. Oktober 2020, 16.00 Uhr
Steigende Corona-Zahlen – Heidelberg prüft Sperrstunde
Von Denis Schnur
Heidelberg. Die Stadt ist nicht mehr weit davon entfernt, zum Corona-Hotspot zu werden: Am Montag meldete das zuständige Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises eine Sieben-Tage-Inzidenz von 48,1 für das Stadtgebiet. Am Sonntag hatte die Stadt laut der Behörde sogar kurzzeitig die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche überschritten. Insgesamt gelten aktuell 84 Menschen als infiziert. Zwar gibt das Land die Inzidenz für Heidelberg nur mit 42,1 an, doch auch in dessen Statistik steigen die Zahlen seit einigen Tagen stetig.
Wenn das in dieser Woche so bleibt und Heidelberg die 50er-Marke dauerhaft reißt, wird die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen ergreifen müssen. Die Regelungen, auf die sich Bund und Länder vergangene Woche geeinigt haben, sehen für diesen Fall vor, dass in den sogenannten "Hotspots" ab 23 Uhr eine Sperrstunde für alle Restaurants und Kneipen in der Stadt gilt. "Da hätten wir dann gar keinen Ermessensspielraum. Das müssten wir beschließen", betont Stadtsprecher Achim Fischer gegenüber der RNZ. Zudem schreibt die Landesverordnung vor, dass in Hotspots ab einer bestimmten Uhrzeit kein Alkohol zum Mitnehmen verkauft werden darf. In der Nachbarstadt Mannheim greift diese Regelung etwa ab 22 Uhr.
Aktuell prüfe die Stadt diese Maßnahmen, um sie im Bedarfsfall zügig umsetzen zu können. "Die Stadt Heidelberg bereitet sich in Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt darauf vor, dass im Laufe dieser Woche die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern überschritten wird", bestätigt die städtische Pressestelle. "Wenn es nicht so kommt, freuen wir uns natürlich alle. Aber wir müssen davon ausgehen", fügt Sprecher Fischer hinzu. Je nachdem, wie sich die Zahlen bis dahin entwickeln, könnte der städtische Krisenstab in seiner Sitzung am Mittwochvormittag die weiteren Einschränkungen beschließen. Dabei würden auch strengere Vorgaben für öffentliche Veranstaltungen auf der Tagesordnung stehen, so Fischer.
Seit Montag gelten in Heidelberg in einigen Bereichen bereits strengere Regelungen. Denn die "Allgemeinverordnung", mit der die Stadt vergangene Woche auf die steigenden Infektionszahlen reagiert hatte, wird in weiten Teilen durch die Corona-Verordnung des Landes übertroffen. Dadurch dürfen sich etwa nur noch zehn Personen privat treffen, und auch bei Hochschulveranstaltungen muss eine Maske getragen werden (siehe Seite "Südwest").
Das gilt seit Montag auch für Vorstellungen des Heidelberger Theaters. Wie dessen Sprecherin mitteilt, ist das jedoch die einzige Neuerung, die die verschärften Corona-Regeln für die Besucher mit sich bringt. Denn während die Verordnung des Landes öffentliche Events eigentlich auf maximal 100 Gäste begrenze, lasse sie Kulturveranstaltungen unter bestimmten Gesichtspunkten mit bis zu 500 Personen weiterhin zu: "Das Theater und Orchester Heidelberg erfüllt diese Vorgaben in sämtlichen Punkten", so die Sprecherin. Die Besucher müssten die Vorstellung jedoch auf festen Sitzplätzen verfolgen, durch die ein Mindestabstand von 1,5 Meter in alle Richtungen gewährleistet werde. Zudem werden die Kontaktdaten aller Gäste erfasst.
Update: Montag, 19. Oktober 2020, 20.10 Uhr