Die Ochsenkopf-Wiese bleibt eine Wiese (plus Videos)
Das bisherige Gewerbegebiet soll bald umgewidmet werden. Wie die Wiese genau genutzt werden soll, bleibt offen.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Lange und zum Teil heftig wurde über sie gestritten – bis zum Bürgerentscheid im Mai 2019. Jetzt ist sie bald ganz offiziell "gerettet": Die Wiese am Großen Ochsenkopf soll auch als Grünfläche ausgewiesen werden. Aktuell ist sie noch ein Gewerbegebiet. Doch anders als einige der Aktivisten befürchten, die sich für den Erhalt der Fläche eingesetzt haben, ist sie trotzdem nicht akut bedroht: "Die derzeitige Ausweisung im Flächennutzungsplan schafft kein Baurecht", heißt es in einer Vorlage der Stadt. Und auch OB Eckart Würzner betonte am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss: "Die Fläche bleibt auf jeden Fall erhalten. Das hatte ich zugesichert."
Die Stadtverwaltung will die Wiese erst im Rahmen der Fortschreibung des "Modells Räumlicher Ordnung" umwidmen. Dies soll in Absprache mit dem Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim geschehen, der ohnehin gerade einen neuen Flächennutzungsplan vorbereitet. Darin soll nicht nur die Ochsenkopfwiese neu ausgewiesen werden, sondern auch ein neues Gewerbegebiet als Ersatz, wie Würzner betonte. Außerdem sollen dort auch die Areale für die Klimawäldchen festgeschrieben werden, die die Stadtverwaltung in jedem Stadtteil neu anlegen möchte.
Eines davon könnte auch auf dem Großen Ochsenkopf entstehen. Würde man dort auf der kompletten Fläche von knapp drei Hektar einen Hochwald anlegen, würde dieser jährlich 15 bis 20 Tonnen CO2 speichern, wie die Stadtverwaltung auf Antrag der SPD erklärte. Gleichzeitig würden die hohen Bäume jedoch die Durchlüftung des Areals verschlechtern. Wie die Wiese genau genutzt werden soll, bleibt ohnehin erst mal offen. "Das ist eine Sache des Haushaltes", erklärte Würzner und erteilte damit allen Vorschlägen der Gemeinderäte vorerst eine Abfuhr. "Es wäre unglaubwürdig, jetzt mit der Bürgerschaft eine Neugestaltung zu diskutieren, die wir dann vielleicht gar nicht bezahlen können."
An Ideen dafür mangelt es jedoch nicht. Satire-Stadtrat Björn Leuzinger will dort einen Zeppelin-Landeplatz, die SPD hat das Klimawäldchen ins Spiel gebracht hat. Die Bunte Linke und die Grün-Alternative Liste wollen die Wiese am liebsten möglichst wenig verändern und lediglich ein paar Bänke und Tische aufstellen. Der Vorschlag der Grünen, das Areal für "Forest Gardening" zu nutzen, liegt irgendwo dazwischen.