An vier Samstagen kostenlos Bus und Bahn fahren
Der Haupt- und Finanzausschuss gab grünes Licht für das Projekt.

Heidelberg. (ani) Kostenlos Bus und Bahn fahren: Das ist in Heidelberg an vier Samstagen im März und April möglich. Die Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss beschlossen die Gratis-Samstage im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) am Mittwochabend mit nur einer Enthaltung. Die Termine stehen bereits fest: Das Angebot gilt an allen Samstagen vom 26. März bis einschließlich 16. April – auf das letzte Datum fällt der Ostersamstag.
140.000 Euro kostet das Projekt die Stadt. Im Doppelhaushalt 2021/2022 sind 50.000 Euro dafür eingeplant, 90.000 Euro müssen nun überplanmäßig bereitgestellt werden. Ursprünglich wollte Oberbürgermeister Eckart Würzner die Gratis-Tage im ÖPNV bereits an den vier Adventswochenenden im vergangenen Jahr umsetzen. Doch eine knappe Mehrheit aus Grünen, SPD und "Bunten Linken" hatte den Vorstoß im Haupt- und Finanzausschuss im November ausgebremst und eine Verschiebung ins Frühjahr 2022 erwirkt. Die Argumentation: Angesichts der dramatischen Pandemie-Lage sei es der falsche Zeitpunkt für ein solches Pilotprojekt, da sich sonst Massen in Bus und Bahn zwängten.
Im Haupt- und Finanzausschuss gab es dafür erneut Kritik vonseiten der "Heidelberger". "Für den Einzelhandel wären die Gratis-Samstage im Advent wichtig gewesen", befand "Heidelberger"-Fraktionschefin Larissa Winter-Horn. Zumal bekannt sei, dass der ÖPNV kein Infektionstreiber sei. "Wir sehen das wie die CDU", so Winter-Horn, "das war kein Argument, sondern ein Vorwand."
Sören Michelsburg, stellvertretender SPD-Fraktionschef, fand dagegen, jetzt sei doch genau der richtige Zeitpunkt, das Projekt zu starten – "wo doch im Frühjahr die ganzen Öffnungsschritte kommen". Christoph Rothfuß von den Grünen unterdessen legte Wert darauf zu betonen, dass seine Fraktion die Gratis-Samstage vor allem zur Stärkung des Einzelhandels sehe. Klimatechnisch sei bewiesen, dass kostenloser ÖPNV keinen nennenswerten Nutzen habe und auch sozialpolitisch "müssen wir es noch diskutieren". Rothfuß spielte damit auf den zweiten Schritt im Großprojekt "Kostenloser ÖPNV" der Verwaltung an: Denn ab Herbst sollen unter 18-Jährige beziehungsweise Maxx-Ticket-Berechtigte sowie über 65-Jährige dauerhaft kostenlos Bus und Bahn fahren können. Ob das so sinnig sei, darüber müsse noch gesprochen werden, so Rothfuß. Immerhin gebe es für diese Klientel ja bereits ein Sozialticket oder eben die "Karte ab 60".
Larissa Winter-Horn wiederum entgegnete, dass die "Karte ab 60" in den letzten Jahren immer teurer geworden sei und sie "unter sozialen Aspekten" ohnehin keinen Grund sehe, weshalb diese beiden Gruppen nicht kostenlos Bus und Bahn fahren sollten. Und auch OB Eckart Würzner verteidigte den Vorstoß der Verwaltung: "Für die Gruppe, die kein Sozialticket bekommt, ist unser Vorhaben eine große Entlastung."