76 Teams waren beim "Rudern gegen Krebs" am Start
Bei der Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" wurden auf dem Wasser und zu Land 100.000 Euro errudert.

Von Katharina Eppert
Heidelberg. Mit erhobenem Haupt stiegen am Samstag etliche Amateur-Ruderer an der Neckarwiese ins Boot, um für den guten Zweck ihre Ruderblätter im gesteuerten Doppelvierer zu schlagen: möglichst schnell und synchron – und vor allem mit Spaß. Denn um Titel und großes Kräftemessen ging es bei der elften Heidelberger Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" nicht, dafür aber um den guten Zweck. Rund 100.000 Euro an Spenden fuhren sie ein. Mit dem Erlös der Aktion werden unter anderem Sporttherapeuten finanziert, die gezielt Bewegungsprogramme für Krebspatienten und Kurse anbieten.
Dem Aufruf des Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und der Stiftung "Leben mit Krebs", die diese Aktion gemeinsam mit der Rudergesellschaft Heidelberg (RGH) ausrichten, folgten nach zwei Jahren Corona-Pause wieder viele Firmen und Privatleute. "Wir sind froh. Keiner hat wegen Regens abgesagt", kommentiert Sönke Hartung-Rey, Abteilungsleiter der Rudergesellschaft Heidelberg (RGH), den wind- und wetterfesten Willen der insgesamt 76 Teams, die an den Start gingen. Was interessierte da Regen, Schweiß und hin und wieder ein Kuddelmuddel im Boot? Spaß gemacht haben die 300-Meter-Rennen. Und die drei Trainingseinheiten vor dem Ereignis schweißten die Bootsmannschaften zusammen, stimmten auf Sport, Spaß, Spenden ein. Denn einfach ist dieser Wassersport nicht. "Der Schlüssel zum Erfolg ist, schnell und mit Zugkraft in einen gemeinsamen Takt zu finden, dann kommt lange nichts, dann das Bootsmaterial", bemerkt Hartung-Rey. Und so legten sich die Benefizruderer kräftig ins Zeug – manche sogar so sehr, dass vor lauter Eifer der Rollsitz unter dem Hintern wegrutschte. "Ich weiß auch nicht, wieso das manchmal, wenn auch selten, passiert", meint Hartung-Rey lapidar und ergänzt: "Und nur aus den Armen zu rudern – das hält keiner lange durch."
Für den guten Zweck wurde aber auch an Land gestrampelt, auf vier Ergometern. Pro 100 erruderten Metern spendete die Volksbank Heidelberg einen Euro an die Benefizaktion. Joachim Wiskemann, Leiter der AG Onkologische Sport- und Bewegungstherapie am NCT und Mit-Organisator der Veranstaltung, gab dann aber zu: "Ich habe es selbst nicht aufs Ergometer geschafft, mich aber sehr gefreut, dass meine beiden ältesten Söhne mich würdig auf dem Ergo vertreten haben mit insgesamt knapp 6000 geruderten Metern."
Zudem sorgte eine Barke (Kirchboot) für kurzweilige Fahrten zu Wasser während der Regattapausen. Die rudernden "Zugpferde": OB Eckart Würzner, Dirk Jäger, geschäftsführender Direktor am NCT Heidelberg und Leiter der Medizinischen Onkologie am Uniklinikum, seine Schwester Elke Jäger, Chefärztin und Ärztliche Direktorin der Abteilung Onkologie am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt, sowie Sportler vom Olympia-Team Paris. Doch auch andere Besucher konnten auf der Neckarwiese die Barke während der Pausen ansteuern.
Schließlich gab es aber auch für Nicht-Ruderer und Nicht-Sportler einiges zusehen und zu entdecken: Kulinarisches, Kinderschminken, Musikaufführungen, Zirkusakrobatik, eine Capoeira-Aufführung, Tanz und Gesang. Und für das Finale und die Siegerehrung zeigte sich auch wieder rechtzeitig die Sonne.
Info: Die Ergebnisse in den fünf unterschiedlichen Kategorien sind im Internet unter http://heidelberg-live.rudernonline.de abrufbar.