US-Flächen in Heidelberg

Das Hospital-Gelände wird verkehrsberuhigt

Der Bebauungsplan-Entwurf für das ehemalige US-Areal wurde öffentlich vorgestellt - Poller sollen Schleichverkehr verhindern

18.12.2017 UPDATE: 19.12.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

So sieht der Rahmenplan für das ehemalige US-Areal in Rohrbach aus. Im Vergleich zum Beschluss des Gemeinderats im Mai ist das große Parkhaus (unten Mitte) direkt an die Freiburger Straße gerückt. Grafik: Hähnig/Gemmeke

Von Steffen Blatt

Heidelberg. Lange hatte man nichts gehört über die Pläne zur Nachnutzung des Hospital-Geländes in Rohrbach. Die letzte Bürgerveranstaltung zu dem 9,3 Hektar großen ehemaligen US-Gelände fand im September 2016 statt, im Mai dieses Jahres beschloss der Gemeinderat den städtebaulichen Rahmenplan. Der wurde jetzt in einen Bebauungsplan gegossen, der die rechtliche Grundlage für die Entwicklung des Quartiers bildet. Der Vorentwurf wurde nun wieder der Öffentlichkeit vorgestellt.

Auf dem Gelände soll ein Wohnquartier entstehen, ebenso sind Büronutzungen, Bildungseinrichtungen und ein Park vorgesehen. Erste Nutzer stehen schon fest: Das "Collegium Academicum" will in einem Bestandsgebäude und in Neubauten ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim einrichten. Das Montessori-Zentrum will auf dem Hospital-Gelände seine verschiedenen Einrichtungen - Schule, Kita, Krippe - zusammenführen. Die Heidelberger Werkstätten, die Arbeitsplätze und Wohnungen für Menschen mit Behinderungen anbieten, wollen ihren Standort direkt neben dem Gelände erweitern und dazu Hospital-Flächen nutzen. Sie waren auch Gastgeber der Bürgerveranstaltung zum Bebauungsplan-Entwurf. Dort wurden vor allem diese Themen diskutiert:

> Das Parkhaus: Dass das Hospital-Gelände eine "Quartiersgarage" bekommen soll, war schon beim Beschluss des Rahmenplans die größte Änderung im Vergleich zu den ursprünglichen Entwürfen. Sie soll die Stellplätze von vier benachbarten Wohnquartieren bereitstellen - dadurch spart man sich dort die Tiefgaragen, was die Wohnungen günstiger macht. Das Parkhaus mit 250 Stellplätzen rückt nun im Vergleich zum Rahmenplan direkt an die Freiburger Straße. Ein Geschoss ist in der Erde geplant, vier darüber, das Gebäude wird etwa zwölf Meter hoch. Die Bürger regten vor allem an, auf eine ansprechende Architektur zu achten, auch eine Fassadenbegrünung und eine Gastronomie auf dem Dach wurden vorgeschlagen.

> Der Verkehr: Obwohl der Bebauungsplan nur ohne nähere Bestimmung ausweist, welche Flächen für den Verkehr vorgesehen sind, wurde das Konzept der Verwaltung vorgestellt und diskutiert. Das Hospital-Gelände wird zum verkehrsberuhigten Quartier. Nur ein paar Meter Straße, von der Freiburger Straße bis zum Parkhaus, werden mit abgetrennten Gehwegen ausgestattet. Ansonsten sind "Mischverkehrsflächen" vorgesehen, auf denen sich Fußgänger auf einer Ebene mit anderen Verkehrsteilnehmern bewegen. Weite Teile des Verkehrsraums werden zur Fußgängerzone. Damit es nicht zu Durchgangsverkehr zwischen Kolbenzeil und Karlsruher Straße kommt, werden an mehreren Stellen Poller aufgestellt. Berechtigte wie Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste oder Müllabfuhr können die Pfosten per Chip versenken. Das gilt auch für Anwohner, damit sie etwa zum ein- oder ausladen direkt an ihre Häuser fahren können.

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Fragen aus dem Publikum gab es zum Verkehrsknoten Karlsruher-/Freiburger /Christian-Bitter-Straße. Dort sollen in Zukunft Fußgänger die Fahrbahnen in alle Richtungen überqueren können. Zweifel gab es an der Leistungsfähigkeit der Kreuzung, wenn der Verkehr aus dem Hospital-Quartier noch dazukommt. Das Verkehrsmanagement rechnet in der Spitze mit 200 zusätzlichen Fahrzeugen und sieht darin kein Problem. Die Ampelsteuerung des Knotens werde ohnehin gerade überprüft und neu konzipiert.

> Die Wohnungen: Neben den etwa 200 Wohnheimplätzen beim "Collegium Academicum" entstehen 500 bis 550 Wohnungen. Mindestens 20 Prozent davon müssen im günstigen Bereich liegen, das ist im "Baulandmanagement" der Stadt für alle größeren Projekte vorgeschrieben. Wie das Angebot darüber hinaus aussehen wird, ist noch nicht klar. Das hängt auch davon ab, wie viel die Stadt für das Areal an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bezahlen muss, die nach dem Abzug der Amerikaner automatisch Besitzerin der US-Flächen wurde. "Es sind harte Verhandlungen", sagte Stefan Rees vom Stadtplanungsamt.

Erst wenn der Kauf in trockenen Tüchern ist, wird zu klären sein, wer die Wohnungen baut. Beim Bürgerforum im September 2016 hatte sich eine Investorengruppe vorgestellt und Interesse bekundet. Dazu gehören neben der städtischen Wohnungsgesellschaft GGH noch Deutsche Wohnwerte, Kraus Immobilien und Epple Immobilien aus Heidelberg sowie Kalkmann & Conceptaplan Wohnwerte aus Dossenheim.

Info: Der Bebauungsplan-Entwurf kann bis zum 8. Januar 2018 eingesehen und kommentiert werden, entweder im Internet unter www.heidelberg.de/bekanntmachungen oder im Technischen Bürgeramt im Palais Prinz Carl, Kornmarkt 1. Im kommenden Jahr soll das Werk schließlich beschlossen werden, Anfang 2019 könnten dann erste Bauanträge gestellt werden.

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