Nothilfefonds ist bald aufgebraucht
Unbürokratische Hilfe für Geflüchtete ist auf Spenden angewiesen. Schon 130.000 Euro wurden ausgegeben.

Heidelberg. (dns) Ein Mann verliert in Syrien durch eine Bombe seine Ferse. Trotz des verstümmelten Fußes schafft er es über die Balkanroute nach Deutschland. Im Ankunftszentrum in Heidelberg werden ihm Schuhe zur Verfügung gestellt – sie sind für seinen Fuß jedoch nicht geeignet. Damit er sich halbwegs normal bewegen kann, besorgen ihm die Flüchtlingsseelsorger passendes Schuhwerk für 80 Euro.
Oft sind es Fälle wie diese, in denen der Nothilfefonds "Flucht und Migration" der großen Kirchen in Heidelberg weiterhilft. Mal geht es um Schuhe, mal um ein Bahnticket, mit dem kranke Angehörige in einer Klinik besucht werden, mal um eine spezielle Brille oder die Ausrüstung für den Schulstart. Die meisten Ausgaben liegen im zweistelligen Bereich.
Hinzu kommen Posten etwa für das Café Bohne, ein Büro für die Koordination von Ehrenamtlichen oder größere Aktionen wie Familiennachzüge – aktuell wieder für eine Mutter aus Gambia, die ihre minderjährigen Kinder nach Deutschland holen möchte. Das steht ihr rechtlich zu, die Kinder müssen jedoch teure DNA-Tests machen lassen und Dokumente übersetzen lassen. Auch hier hilft der Fonds unbürokratisch und schnell. "Ich weiß gar nicht, wie wir das sonst schaffen würden", berichtet Sigrid Zweygart-Pérez, Flüchtlingsseelsorgerin im Ankunftszentrum. Deshalb sagt sie aber auch: "Ich bekomme Bauchschmerzen, wenn ich daran denke, dass der Fonds irgendwann erschöpft sein wird!"
Tatsächlich gehen die Mittel im Fonds zur Neige – während die Zahl der Geflüchteten, die ankommen, weiter hoch ist. Insgesamt wurden bislang über 178.000 Euro von 394 Menschen gespendet – rund ein Drittel steuerten RNZ- Leser im Rahmen der Aktion "RNZ Hilft" bei. 130.000 Euro wurden jedoch bereits ausbezahlt. "Die Anträge gehen nach wie vor sehr regelmäßig ein, die Spendeneingänge sind jedoch stark rückläufig, weshalb die Restmittel innerhalb der nächsten Monate komplett aufgebraucht sein werden", betont Melanie Degueldre-Beyer, die bei der Evangelischen Kirche für das Fundraising zuständig ist. "Damit wir die vielfältige Hilfe weiter leisten können, sind wir auf weitere Spenden angewiesen."
Info: Spendenkonto: Evangelische Kirche in Heidelberg, IBAN: DE77.6725.0020.0009 3129 51, BIC: SOLADES1HDB, Betreff: "RNZ Hilft".



