Offizieller Baustart

Das soll es im Heidelberger DAI-"Begeisterhaus" geben

Viel Platz für Tüftler und Künstler - "Clock Tower" in den Patton Barracks eigenhändig vorbereitet - Gemeinsam kreativ sein

15.06.2020 UPDATE: 16.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 38 Sekunden
Brennen für das „Begeisterhaus“: Oberbürgermeister Eckart Würzner, DAI-Direktor Jakob Köllhofer, Jasper Schmidt, Projektleiter und zukünftiger Intendant des Begeisterhauses, Architekt Bernhard Schnorr und die stellvertretende DAI-Leiterin Ingrid Stolz (vorne v.l.) Foto: Rothe

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Für das "Begeisterhaus" hat sich Jasper Schmidt sogar selbst in eine Bauarbeiterkluft geworfen. 25 Tonnen Material haben Schmidt und vier Mitstreiter seit November aus dem "Clock Tower" in den Patton Barracks (Stadtteil Kirchheim) herausgeschafft, noch vor dem offiziellen Baustart. Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der US-Armee soll nämlich bald in modernen Werkstätten getüftelt, Wissen geteilt und kreativ gearbeitet werden. Den "Clock Tower" hatte der Freundeskreis des Deutsch-Amerikanischen Instituts (DAI) bereits 2018 gekauft, doch die Baugenehmigung kam erst Ende letzter Woche. Selbst bei den Vorbereitungen mitzuhelfen, "war die beste Corona-Beschäftigung", sagt Schmidt, Leiter des "Makerspace" des DAI. Nun richtig loszulegen, sei ein tolles Gefühl: "Ab jetzt geht’s nach vorne", freut er sich.

"Hier wird eine militärische Immobilie kulturell, eine Transformation von Krieg in Frieden", sagt Jakob Köllhofer, Direktor des DAI. In der "Beletage", dem Obergeschoss des künftigen "Begeisterhauses", soll der "Art Space" entstehen, eine Mischung aus Veranstaltungsraum und Galerie inklusive Ateliers. Im Erd- und Kellergeschoss soll der "Makerspace" ein neues Zuhause finden und aus dem Keller des DAI in der Sofienstraße in die Patton Barracks ziehen. Statt 150 haben die Tüftler dann 600 bis 800 Quadratmeter Platz für Computer, 3D-Drucker, Laserschneider und Co. Unter dem Dachgeschoss sollen Projekträume entstehen, "alles, was keine Maschinen braucht", so Schmidt.

Ein neuer Höhepunkt wird ein Biotechnologielabor sein, das im ersten Obergeschoss Platz finden soll. Dort könne man zum Beispiel einen eigenen Allergietest entwickeln oder analysieren, was eigentlich alles in Lebensmitteln zu finden ist, erklärt Schmidt. Auch einen Pollensensor könne man entwickeln: "Da arbeiten dann Labor und ,Makerspace’ zusammen", so Schmidt.

"Zusammen etwas gestalten und das Entdecken der eigenen Kreativität und Fähigkeiten", das sei das Ziel des "Begeisterhauses", erklärt Peta Becker-von Rose. Die Vorsitzende des DAI-Freundeskreises wünscht sich eine demokratische Atmosphäre, "keinen von Hierarchie strukturierten Raum", so Becker-von Rose: "Wir sind offen für alle Gesellschaftsschichten."

Auch interessant
Corona-Krise: Heidelberger "Makerspace" druckt Schutzausrüstung im 3D-Drucker
DAI-"Begeisterhaus": Dieses Haus wird Heidelberg begeistern

Die Idee für das "Begeisterhaus" ist bereits älter. Als die Kinder aus den DAI-Kindergärten älter wurden, erzählt Becker-von Rose, hätte man sich Formate überlegt, um ihren Interessen gerecht zu werden. So habe man den "Makerspace" gestartet, wo Kinder und Erwachsene gemeinsam tüfteln können. Zuletzt hatte man dort Schutzausrüstung für Ärzte "gedruckt", sogenannte Face Shields, also große Visiere. Jetzt gehe man den nächsten Schritt.

1,5 Millionen Euro soll das "Begeisterhaus" kosten. Im Spätsommer 2021 soll es schließlich fertig sein, "wenn alles gut geht – auf dem Bau muss man immer ein bisschen vorsichtig sein", betont Schmidt. Er und seine Mitstreiter werden weiter das Gröbste bei den Bauarbeiten erledigen. Aber dass jetzt alles offiziell sei, "das gibt Rückenwind – der Nebel lichtet sich".

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.