Konversion in Heidelberg: Was 2016 erreicht wurde
In Mark Twain Village passierte am meisten. Auch die Planung für die anderen Flächen ging voran.

In der Südstadt wurden endlich einige der Zäune entfernt. Foto: Alex
Von Steffen Blatt
Heidelberg. Im Februar 2016 sprach die RNZ mit Konversionsbürgermeister Hans-Jürgen Heiß und dem Leiter der Stabsstelle Konversion, Wolfgang Polivka, über die Nachnutzung der ehemaligen US-Flächen in Heidelberg. Dabei ging es um den Fortschritt, den man in diesem Jahr auf den einzelnen Flächen machen wollte. Jetzt ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen, und es stellt sich heraus: Vor allem für ein Gebiet wurden die meisten Ziele erreicht.

> Mark Twain Village: Hier hat sich im vergangenen Jahr am meisten getan. "In der Südstadt legen wir in diesem Jahr den Schalter um von Planung zur Umsetzung", sagte Polivka im Februar 2016 - und er hat Wort gehalten. Nachdem 2014 ein Masterplan für Mark Twain Village und die angrenzenden Campbell Barracks verabschiedet worden war, wurde das Areal in Teilgebiete aufgeteilt, für die separate Bebauungspläne erstellt werden (siehe Grafik).
Und 2016 gab es endlich auch etwas zu sehen: Im südöstlichen Mark Twain Village (MTV) rückten Handwerker an, sanierten Häuser, erneuerten Versorgungsleitungen und bauten Zäune ab. Im August zogen die ersten Familien in renovierte Wohnungen entlang der Kirschgartenstraße ein, an der Römerstraße wurde das "Ausbildungshaus" eröffnet, in dem Auszubildende wohnen, die von weiter her kommen. Auch wurde die Saarstraße wieder für den Verkehr geöffnet - all das hatten Heiß und Polivka im Februar 2016 angekündigt. Auch die Abrissarbeiten in MTV-Nord starteten wie versprochen im Herbst des vergangenen Jahres. An der Ecke Römer- und Rheinstraße fiel das erste Gebäude, dort wird ein Nahversorgungszentrum errichtet.
> Campbell Barracks: Schon beim RNZ-Gespräch im Februar gab es konkrete Interessenten für die Gebäude am Paradeplatz. Das hat sich nicht geändert: Die Polizei kaufte drei Gebäude direkt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, mit den anderen hat die Stadt bereits Vorverträge geschlossen, demnächst stehen die Abschlüsse der Kaufverträge an, zuerst mit der Praxishochschule.
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Für den in der Grafik gelb markierten Bereich sucht die Stadt einen privaten Investor, der das Areal auf eigenes Risiko entwickelt. Drei Kandidaten stellten sich im April der Öffentlichkeit vor, noch im Januar soll der Sieger bekannt gegeben werden - eine leichte Verzögerung, denn das war eigentlich für Ende 2016 geplant. Im Westen des Geländes wird der Karlstorbahnhof in die ehemalige Reithalle einziehen. Der Beginn der Sanierungsarbeiten stand eigentlich für 2016 auf dem städtischen Zettel, er verschiebt sich jedoch in dieses Jahr. Wann das Kulturhaus schließlich umzieht, steht noch nicht fest. Die Seitenflügel des Gebäudekomplexes hingegen werden 2017 schon teilweise für die Kreativwirtschaft zur Verfügung stehen.
> Patton Barracks: Im Gegensatz zur Südstadt wird für die Fläche zwischen Speyerer Straße und Kirchheimer Weg noch geplant. Doch dabei kam man einige Schritte weiter. Der Siegerentwurf des Schweizer Büros Hosoya Schaefer wurde überarbeitet, die größte Änderung ist der Standort der Großsporthalle, die direkt an die Speyerer Straße wanderte. Auch das geplante Business Development Center für die Organische Elektronik kam voran, es gibt nun einen Architektenentwurf für den Gebäudekomplex. Außerdem ist ein deutsch-chinesischer Technologiepark auf Patton geplant. Eigentümerin des Geländes ist die Stadt noch nicht, der Kauf soll aber in den kommenden Wochen abgeschlossen sein.
> Hospital: Der Rahmenplan für das Quartier in Rohrbach wurde zwar nicht wie angekündigt noch 2016 fertig, die Planungen sind jedoch weiter vorangekommen. Vor allem sollen Wohnungen entstehen, für weitere Nutzungen gibt es schon Interessenten: Das Montessori-Zentrum möchte in ein Bestandsgebäude ziehen und seine Einrichtungen unter einem Dach zusammenführen. Und das "Collegium Academicum" plant in einem Altbau und zwei neuen Häusern ein selbstverwaltetes Studentenwohnheim mit 200 Plätzen. Außerdem haben sich fünf Immobilienunternehmen aus Heidelberg und Dossenheim - unter anderem die städtische Wohnungsgesellschaft GGH - angeboten, die Wohnbebauung zu entwickeln. Entschieden ist aber in dieser Sache noch nichts. Ebenfalls wichtig für die weitere Entwicklung war die Ankündigung des Landes, dass das Hospital-Gelände wie auch Patrick Henry Village (außer die Fläche des Registrierungszentrums) für die weitere Planung freigegeben sind und nicht mehr als Reserve für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden.
> Patrick Henry Village: Für die größte Heidelberger Konversionsfläche stieg die Internationale Bauausstellung in die Vorplanung ein. Sie holte international renommierte Architekten und Landschaftsplaner ins Boot, die zusammen mit Bürgern ihre Ideen für die "Wissensstadt der Zukunft" ausarbeiteten. Das Ergebnis wird am 29. März vorgestellt.