Die Erweiterung der Löwenanlage beginnt
Die Aufträge sind erteilt - Es soll ein halbes Jahr gebaut werden - Danach hofft man auf Nachwuchs

Kuratorin Sandra Reichler und Zoo-Architektin Silke Hendel (linkes Foto, v.l.) erklären, wie die Löwen-Anlage künftig aussehen wird. Der Teich wird verkleinert und zur Flachwasserzone umgebaut. Berberlöwe "Chalid", der seit April 2016 mit Partnerin "Binta" im Heidelberger Zoo lebt, bekommt dann mehr Platz. Fotos: Philipp Rothe
Von Timo Teufert
Heidelberg. Lange müssen sich die Berberlöwen "Chalid" und "Binta" im Heidelberger Zoo nicht mehr gedulden: Anfang 2018 soll mit den Arbeiten für ein größeres Außengehege begonnen werden. Seit 2011 plant der Tiergarten, die Grünanlage auf der Ostseite des Raubtierhauses mit in das Gehege der Löwen einzubeziehen. Doch das Projekt verzögerte sich immer wieder: Zunächst mussten Spenden gesammelt werden, schließlich verzögerte sich die Baugenehmigung wegen Einsprüchen aus der Nachbarschaft. Nun kann es aber losgehen und im Zuge der Umgestaltung soll auch die alte "Bärengrube" zur neuen Heimat von Erdmännchen und Stachelschweinen werden.
"Die Baugenehmigung ist da, die Aufträge sind erteilt", freut sich Zoo-Architektin Silke Hendel. Derzeit wird die Grünanlage von Zoomitarbeitern abgeräumt, damit im Januar die eigentlichen Arbeiten beginnen können. Dann wird zum Beispiel der Teich im Nordosten des Raubtierhauses zur Flachwasserzone umgebaut - in der Hoffnung, dass die Löwen irgendwann darin baden. Und es wird viele Kletterstämme und einen Hügel geben, von wo aus die Raubkatzen ihr Revier beobachten können. Zudem gebe es viel mehr Möglichkeiten, damit sich einzelne Löwen auch zurückziehen können - schließlich bietet das neue Außengelände mit 1200 Quadratmetern sechs Mal mehr Platz als bisher. Das Raubtierhaus und die bestehende Anlage mit ihrem Wassergraben bleibt erhalten, nur der Zaun erhält ein Tor zum neuen Areal.
Doch nicht nur für die Tiere wird sich etwas ändern, auch die Besucher bekommen neue Beobachtungsmöglichkeiten: Geplant ist beispielsweise die Aufstellung eines Safari-Jeeps, aus dessen Frontscheibe man ins neue Areal schauen kann. "Der Jeep ist schon da und wird fachgerecht umgebaut", berichtet Hendel. Im Norden des Geländes soll ein Safarizelt aufgebaut werden, von dem man die Tiere und den Flachwasserbereich sieht. Einen erhöhten Beobachtungsstand wird es außerdem nördlich des Stachelschweingeheges geben: Über einen geschwungenen Weg und eine Hängebrücke sollen die Besucher auf eine hölzerne Plattform kommen, von der aus man großzügigen Einblick ins Gehege bekommen soll. Im heutigen Stachelschweingehege, der "Bärengrube" - früher waren dort die Bären untergebracht -, werden die Besucher künftig nach unten geführt. Hinter einer Abtrennung aus Steinen sollen Erdmännchen und Stachelschweine dort zusammenleben.
Zookuratorin Sandra Reichler hofft, dass es bei den Bauarbeiten, für die ein halbes Jahr eingeplant sind, keine Verzögerungen gibt. Denn: "Die Wirkung des Implantats bei Löwin ,Binta’, das die Verhütung regelt, lässt nach", erklärt Reichler. Sobald es soweit ist, dürfen "Binta" und "Chalid" züchten und natürlich hofft man im Zoo dann auf Nachwuchs. "Bis dahin muss die Anlage fertig sein", lacht die Kuratorin.