Heidelberger Neckarufer

Altstadt-Bezirksbeirat ist für die Promenade, aber gegen neue "Party-Meile"

Trotz breiter Zustimmung gab es Bedenkenträger: Einige befürchten, dass es nachts entlang der Promenade sehr laut werden könnte. So wie im vergangenen Sommer.

15.03.2019 UPDATE: 16.03.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

So könnte die Ufer-Promenade auf Höhe des Neckarmünzplatzes aussehen, Schloss-Blick inklusive. Grafik: Stadt HD

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Die Neckaruferpromenade hat die erste Hürde genommen. Einstimmig votierte der Bezirksbeirat Altstadt in seiner Sitzung am Donnerstagabend dafür, die Ideen aus der Machbarkeitsstudie weiter zu vertiefen. Demnach könnte zwischen dem Karlstor und dem Wieblinger Wehr eine 3,7 Kilometer lange Uferpromenade auf Flussniveau entstehen. Der bisherige Gehweg entlang der Straße sollte verbreitert und zu einer Radroute mit zwei Fahrtrichtungen ausgebaut werden.

Schnell sei das Projekt nicht umzusetzen, betonte Alexander Krohn, der beim Stadtplanungsamt für das Thema "Stadt an den Fluss" zuständig ist. Er sprach von einem "Entwicklungshorizont von zehn Jahren". Trotzdem warb er engagiert für die Promenade und die neue Radhauptroute entlang der B 37: "Darin steckt ein enormes Potenzial für die Altstadt und für Bergheim." Ganz Heidelberg könne davon profitieren. Fußgänger ebenso wie Radfahrer und Touristen.

Laut Krohn wäre es möglich, die Fahrbahn der B37 von derzeit 9 Metern Breite auf 6,50 Meter zu reduzieren und somit Platz für einen Radweg zu haben, den man in beiden Fahrtrichtungen nutzen kann. Durch die Verbesserungen für die Radler könnten auch Fördergelder von Bund und Land angezapft werden. Die Bezirksbeiräte bat er darum, in die vertiefenden Planungen einsteigen zu dürfen. Dann könnten die offenen Fragen zum Denkmal- und Hochwasserschutz aber auch zur Schonung des Gewässerrandstreifens und der baulichen Umsetzung beantwortet werden. Sollten die Behörden grünes Licht geben, könnte die Promenade je nach Finanzierbarkeit abschnittsweise gebaut werden.

Obwohl keiner der Bezirksbeiräte gegen das Vorhaben stimmte, meldeten sich doch ein paar Bedenkenträger zu Wort. So wollte Karin Werner-Jensen, Vorsitzende des Vereins Alt-Heidelberg, wissen, ob das ganze Vorgehen mit dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt überhaupt abgestimmt sei. Diese Sorge konnte Krohn schnell nehmen. Das Amt habe sogar großes Interesse daran, dass auch Bootsstege entstehen, an denen Privatleute anlegen könnten. Krohn: "Für das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt ist die Promenade jedenfalls kein grundsätzliches No-Go."

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Gerd Guntermann, Bezirksbeirat der Grün-Alternativen Liste (GAL), äußerte die Befürchtung, dass es nachts entlang der Neckaruferpromenade sehr laut werden könnte. Als im letzten Sommer am Altstadt-Ufer ein Strand aufgeschüttet war, habe es teilweise bis 4 Uhr morgens Lärm gegeben. Guntermann: "Die Frage ist, wie man das sozial verträglich gestalten kann." Auch die Kinderbeauftragte Ellen Möller sagte: "Wir brauchen in der Altstadt nicht noch eine Party-Meile." Krohn entgegnete, das sei auch gar nicht beabsichtigt. Eine mögliche Außenbewirtschaftung könnte bis 22 Uhr begrenzt werden, der Kommunale Ordnungsdienst Streife laufen.

Dass die Promenade nachts ein "Angstraum" sein könnte, war eine weitere Befürchtung Guntermanns. Allerdings wolle er auch keine Beleuchtung. Denn dann gebe es in der Altstadt "noch mehr Lichtverschmutzung". Lob für die Pläne gab es hingegen von Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß. Er sei beeindruckt: "Wir brauchen Veränderungen und einen großen Wurf." Der Gemeinderat wird in der letzten Sitzung vor der Kommunalwahl am 9. Mai über das weitere Vorgehen entscheiden.

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