Windkraft in Heidelberg: Drei Standorte werden weiter geprüft

Diskussion über Windräder im Gemeinderat - Für den Grenzhof werden Anpassungen gefordert - Am Ende fand weder der CDU- noch der "Heidelberger"-Antrag eine Mehrheit

19.02.2016 UPDATE: 20.02.2016 06:00 Uhr 2 Minuten

Mit maßstabsgetreuen Fotomontagen zeigt der Nachbarschaftsverband, wie die Windkraftanlagen das Landschaftsbild verändern würden: Der Blick vom S-Bahnhof Schlierbach/Ziegelhausen auf das Gebiet "Weißer Stein Süd". Foto: RNZ Repro

tt. Soll Heidelberg in Sachen Windkraft ein weißer Fleck auf der Landkarte bleiben oder sollen drei "Konzentrationszonen" - an "Drei Eichen", an der Kirchheimer Mühle und am Grenzhof - ausgewiesen werden? Über diese beiden Fragen diskutierten die Stadträte am Donnerstagabend im Gemeinderat. Hintergrund ist, dass der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim für seine 18 Mitgliedskommunen mögliche Konzentrationszonen ermittelt hat, auf denen künftig Windräder gebaut werden könnten. In Heidelberg hat der Nachbarschaftsverband insgesamt sieben Flächen vorgeschlagen: Hoher Nistler, Weißer Stein Süd, Lammerskopf, Auerhahnkopf, Drei Eichen, Kirchheimer Mühle und Grenzhof Ost.

Seit einer gemeinsamen Sitzung von Bau- und Umweltausschuss und Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss Anfang Februar waren die vier Waldstandorte Hoher Nistler, Weißer Stein Süd, Lammerskopf und Auerhahnkopf aus dem Rennen. Ohne Gegenstimme beschlossen die Stadträte, dort keine Konzentrationszonen für Windräder auszuweisen. Die drei anderen Standorte Drei Eichen oberhalb des Boxbergs sowie Kirchheimer Mühle und Grenzhof Ost in der Ebene sollen weiterverfolgt werden. Vor einer endgültigen Bewertung müssen aber noch weitere Stellungnahmen abgewartet und offene Fragen geklärt werden, etwa zum Arten- und Naturschutz. Dagegen wehrt sich allerdings die CDU. Sie hatte bereits in den Ausschüssen den Antrag gestellt, überhaupt keine Zonen auf Heidelberger Gemarkung auszuweisen. Diesen Vorschlag erneuerte die Fraktion nun im Gemeinderat: "Wir lehnen grundsätzlich alle Konzentrationszonen ab", sagte CDU-Stadträtin Nicole Marmé. Alle Standorte auf Heidelberger Gemarkung seien nicht wirtschaftlich zu betreiben.

Ihr Kollege Matthias Kutsch sieht ein grundsätzliches Problem durch die Vorgaben der Landesregierung. "Das ist keine Politik mit Augenmaß, dass alle Kommunen unabhängig von der Windstärke Konzentrationszonen ausweisen sollen." Er plädierte für ein Null-Votum, da die Stadt eine endgültige Stellungnahme erst im Sommer abgeben müsse. "Der OB kann dann mit diesem klaren Signal in den Nachbarschaftsverband gehen und mit seinen Amtskollegen sprechen, welche Standorte im Verbandsgebiet besser geeignet sind."

Auch "Die Heidelberger" stellten ihren in den Ausschüssen abgelehnten Antrag noch einmal: "Der Infraschall ist gesundheitsgefährdend, und daher fordern wir einen einheitlichen Abstand von 1000 Metern zur Bebauung an allen Standorten", so Stadträtin Larissa Winter-Horn. Die Menschen, die im Grenzhof oder an der Kirchheimer Mühle wohnten, seien nicht weniger wert als die, die im Stadtbereich lebten. "Wenn wir alles ablehnen, ist das am einfachsten, denn dann muss man auch nichts begründen", entgegnete SPD-Fraktionschefin Anke Schuster. Wenn im Verband keine Flächen ausgewiesen würden, könne überall gebaut werden. "Einen weißen Fleck auf der Landkarte erreichen wir nur auf Kosten der anderen", so Schuster. Und ihre Kollegin Monika Gonser (Grüne) fügte hinzu: "Wenn alle so agieren wie Sie, dann kann in 450 Metern Entfernung vom Grenzhof gebaut werden."

Am Ende fand weder der CDU- noch der "Heidelberger"-Antrag eine Mehrheit, weil nur CDU, "Die Heidelberger", die FDP und die AfD dafür votierten. Eine breite Zustimmung fanden hingegen zwei Anträge der Grünen, die einen neuen Zuschnitt der Fläche am Grenzhof vorsehen und so eine Entfernung der Anlagen zum Dorf von 1000 Metern ermöglicht sowie eine Klärung, ob die bisher vorgesehene Mindestzahl von drei Windrädern pro Standort im Einzelfall verringert werden kann. Einstimmig wurden zudem die Waldstandorte wie im Ausschuss abgelehnt, die drei anderen Flächen werden weiterverfolgt. Dagegen hatten nur CDU, "Heidelberger" und AfD gestimmt.

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