Heidelberg

Wie geht es nach der Internationalen Bauausstellung weiter?

OB Würzner kündigt beim Auftakt zum Finale der IBA die Übernahme von Mitarbeitern an.

01.05.2022 UPDATE: 02.05.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) beglückwünschte Heidelberg in ihrer Rede zur IBA. Foto: Philipp Rothe

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Eigentlich war’s das. Noch die große Abschlussausstellung und zwei Monate Programm – dann ist die Internationale Bauausstellung (IBA) nach zehn Jahren vorbei. Doch auf der Ausstellungseröffnung im neuen Karlstorbahnhof in der Südstadt wurde am Freitagabend schnell deutlich: Das ist noch lange nicht das Ende.

Nach dem Ausstellungsbesuch (v.r.): Ministerin Razavi, OB Würzner, Ministerin Geywitz, IBA-Chef Braum, Bürgermeister Odszuck. Foto: Philipp Rothe

Schließlich sind elf der 20 Heidelberger IBA-Projekte noch im Bau oder in der Planung. Zudem steht mit der Entwicklung von Patrick-Henry-Village (PHV) eine Mammutaufgabe für Jahrzehnte bevor. Und so kündigte OB Eckart Würzner in seiner Rede vor rund 200 Besuchern auf dem Marlene-Dietrich-Platz dann auch an: "Wir integrieren IBA-Mitarbeiter in unser Planungsdezernat." Es war seine Antwort auf die drastische Warnung von IBA-Chef Michael Braum in der RNZ am Donnerstag. Der 68-Jährige hatte im Interview die Befürchtung geäußert, dass der innovative PHV-Masterplan nicht ordentlich umgesetzt werde – wenn das IBA-Team nicht weiter mit arbeiten darf.

Würzner nahm aber auch die Gelegenheit wahr, dass sich endlich mal politische Schwergewichte aus Bund und Land für die IBA interessierten: Klara Geywitz, SPD-Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, war ebenso gekommen wie Nicole Razavi, baden-württembergische CDU-Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. "Wir haben die IBA zehn Jahre kommunal finanziert, jetzt muss zwingend mehr Unterstützung vom Land kommen", sagte Würzner – und erklärte dann gleich dem Publikum, er habe bei Frau Razavi in der ersten Reihe "ein freundliches Nicken" gesehen.

Die Landesministerin hielt sich in ihrer Rede bedeckt – und konzentrierte sich auf Lob ("Die IBA gestaltet Zukunft für ein Baden-Württemberg von morgen"). Bundesministerin Klara Geywitz beglückwünschte Heidelberg zur IBA: "Sie haben Neuland betreten, indem Sie die Stadt des Wissens auf die stadtplanerische Agenda gesetzt haben." Und dann sprach die SPD-Ministerin den Elefanten im Raum immerhin ganz offen an: "Frau Razavi und ich wurden schon darauf hingewiesen, dass künftig weiter Geld von Bund und Land gewünscht wird." Damit hatte sie die Lacher unter der Zeltplane auf ihrer Seite.

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Der gut gelaunte Michael Braum sprach als Letzter: "Das waren zehn inspirierende, kräftezehrende, zum Teil zermürbende Jahre – aber es waren mit die besten in meinem Berufsleben." Ausführlich dankte Braum seinen elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – "nur elf!", betonte er.

Braum zog ein positives Fazit: Die Heidelberger IBA habe für die großen Krisen der Zeit Antworten gegeben – bewusst oder unbewusst. "Nehmen wir die Finanzkrise: Das selbstverwaltete Studierendenwohnheim Collegium Academicum ist eine Antwort auf den Neoliberalismus des Immobilienmarktes."

Als zweites Beispiel nannte Braum "die sogenannte Flüchtlingskrise", die gezeigt habe, dass man Minderheiten in der Gesellschaft viel mehr Raum geben müsse: "In der Bahnstadt bauen wir für die Muslimische Akademie unsere eigene Elbphilharmonie", kündigte Braum an – also ein großes, besonderes, repräsentatives Gebäude. Ähnlich sei es für den Neubau des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma in der Altstadt geplant.

Eine Antwort auf die dritte große Krise – die Corona-Pandemie – gebe die IBA mit dem "Anderen Park" in der Südstadt. "Der öffentliche Raum ist zum Aufhalten da, zum Begegnen", sagte Braum. "Wir dürfen keine Städte der Digitalisierung bauen." Und eine Antwort auf all diese Krisen – samt Klimakrise – gebe der Masterplan für PHV. Lediglich für die schlimmste aller Krisen, den Krieg in der Ukraine, habe auch er keine Antwort, bekannte Braum.

Info: RNZ-Forum: "Wie geht es nach der IBA weiter?", Michel Braum und RNZ-Chefredakteur Klaus Welzel im Gespräch, Donnerstag, 5. Mai, 18 Uhr, Marlene-Dietrich-Platz. Anmeldung per E-Mail an rnz-forum@rnz.de.

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