Viel Andrang beim Thermalbad-Start
Das Thermalbad öffnete am Samstag nach der Corona-Pause. Der hohe Andrang führte teilweise zu langen Schlangen.

Von Julia Schulte
Heidelberg. Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass das letzte Mal Gäste im Heidelberger Thermalbad Bahnen zogen und in der Sonne lagen. Auch wenn sich die Sonne zu Beginn des Pfingstwochenendes nur vereinzelt zwischen den Wolken zeigte, kamen am Samstag viele Besucher zur Wiedereröffnung des Bades, um endlich wieder zu schwimmen. Alleine 684 Menschen waren es am ersten Öffnungstag.
Unter ihnen ist Iris Schwarz, die geduldig in der Schlange wartet, die sich wegen des angepassten Einlasssystems mit dreistündigen Besuchsblöcken gebildet hat. "Ich finde es toll, dass das Bad wieder auf hat." Zwar sei der Besuch aufgrund des nötigen Schnelltests und der Anmeldung mit Aufwand verbunden, aber sie wolle unbedingt am ersten Tag mit dabei sein. Auch der Wind kann sie nicht aufhalten: "Es wird frisch, eigentlich bräuchte man einen Neoprenanzug."
Genau den haben Laura und Daniel Dittmann dabei, deren Kinder es kaum erwarten können, wieder im Wasser zu spielen. Tochter Luise hat außerdem ihre neue Meerjungfrauenflosse mitgebracht, und der elfjährige Emil ist erleichtert, endlich seine Taucherflossen ausprobieren zu können, die er im Winter zum Geburtstag bekommen hat: "Ich hatte schon Angst, dass sie mir nicht mehr passen, wenn das Schwimmbad wieder aufmacht."
Auch die Mitarbeiter sind nach den langen Wintermonaten und der Kurzarbeit froh, wieder Gäste empfangen zu dürfen. "Einige haben gejubelt, als sie das erste Mal wieder ins Wasser konnten", berichtet Badleiter Tobias Hornisch. Badewärter Andreas Blum, der sonst im Winter eigentlich in einem der Hallenbäder der Stadtwerke arbeitet, erzählt ebenfalls, dass die Besucher "überglücklich" seien. Sie selbst hätten mit der Vorbereitung des Bades – dem ‚Auswintern‘ – bereits wie jedes Jahr im März begonnen und seien somit auf die Eröffnung bestens vorbereitet gewesen. Die Badewärter müssen dabei zusätzlich auf die auch im Wasser geltenden Abstandsregeln achten, denn Überholen ist auf den Bahnen verboten. "Es gibt verschieden schnelle Bahnen und man muss dann zum Teil mit den Leuten reden, damit sie die Bahn wechseln, wenn sie zu schnell oder zu langsam sind", erklärt Blum, "das ist wie ein Orchester zu dirigieren".
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Auch die Betriebsleiterin der Heidelberger Bäder, Inge Ollmann, überwacht am Beckenrand den Schwimmfluss. "Wir freuen uns alle wie verrückt, dass es endlich wieder losgeht", sagt Ollmann. Sie und ihre Mitarbeiter seien vor der Eröffnung etwas nervös gewesen und hätten auch Bedenken gehabt aufgrund des Koordinationsaufwands für die Gäste. Jedoch habe alles gut geklappt und die Rückmeldungen der Besucher seien durchweg positiv gewesen. "Das Wetter könnte zwar besser sein, aber die Leute wollen einfach schwimmen", so Ollmann.
Auch Ellen Frings, Pressesprecherin der Stadtwerke, zieht am Montag ein positives Fazit: "Die Einhaltung der Hygieneregeln hat meist sehr gut geklappt, die Gäste sind mit allen Regeln gut vertraut." Jedoch sei es am Samstag teilweise zu längeren Schlangen an der Schnellschwimmerbahn und der Kasse gekommen – auch weil die Überprüfung der Test- und Impfnachweise aufwendig sei. Deshalb habe man die Zahl der buchbaren Plätze erstmal reduziert. Das hat für so manchen aber auch Vorteile. Christel Blank etwa, seit 40 Jahren Stammgast, hatte mit Sehnsucht darauf gewartet, dass das Thermalbad wieder öffnet und ist froh, dass es nun etwas leerer ist: "Früher war es im Wasser zum Teil sehr voll, jetzt kann man viel entspannter schwimmen", freut sich Blank.



