"Wir haben diskutiert, geschwitzt, gezaubert"
Die 32. Ausgabe des "Heidelberger Symposiums" fand erstmals online statt. Die Studierenden sind dennoch zufrieden.

Helen Moayer Toroghy
Heidelberg. Vor 33 Jahren rief Peter Rippen, Volkswirt und Gründungsmitglied des Clubs für Wirtschaft und Kultur, mit zwei Kommilitonen das erste "Heidelberger Symposium" ins Leben. Die Idee: "irgendetwas selbst beizutragen, was die Zeit an der Universität noch interessanter gestaltet", so Rippen. Seither inspiriert der Gedanke jedes Jahr neue Studierende, die Organisation des Events in die Hand zu nehmen. "Damals haben wir nicht damit gerechnet, dass das Symposium deutlich über ein Vierteljahrhundert fortgeführt wird", blickte Rippen am Samstag auf einer Veranstaltung der mittlerweile 32. Ausgabe zurück.
Auch das Symposium vom vergangenen Wochenende war mit 670 verkauften Tickets ein Erfolg. Und das, obwohl die Studierenden die Veranstaltung für das Onlineformat ganz neu denken mussten. Eigentlich hätte der Kongress 2020 stattfinden sollen, doch nach langem Hin- und Herüberlegen wurde er pandemiebedingt auf 2021 verschoben. Bald war klar: Auch dann kann das Event nicht im gewohnten Format stattfinden. Mit viel Herzblut ist es den Studierenden jedoch gelungen, das dreitägige Event unter dem Motto "Unruhe bewahren" online zu organisieren.
Auf der Abschlussveranstaltung blickten Symposiums-Mitglieder verschiedener Generationen auf 33 Jahre Geschichte zurück und zogen zu den vergangenen drei Tage Resümee: "Keiner von uns hatte mit dieser Ehrenrunde gerechtet. Pläne für Erasmus, Abschlussarbeiten oder Praktika kamen uns in die Quere und haben unser Team verkleinert", sagte Mitorganisator Marius Weismehl. Das Team, das 2019 mit 30 Studierenden startete, schrumpfte auf knapp die Hälfte zusammen. Als klar war, dass das 32. Symposium online stattfindet, musste vieles neu ins Rollen gebracht werden: "Wir haben Termine verschoben, den Veranstaltungsplan überarbeitet, eine geeignete Plattform gesucht und, und, und...", so Weismehl. Normalerweise hätte es auf dem Uniplatz das traditionelle Festzelt gegeben und viel Raum für ausgelassenes Beisammensein. Dass dieses Jahr alles anders ist, ließ die Studierenden auch mal zweifeln: "Gern hätte ich euch erzählt, wie viele Kilo Kartoffeln wir die letzten Tage geschält haben und wie eng wir in den Hörsälen beieinandergesessen haben", so Mitorganisatorin Lea Berz.
Die Entscheidung für das Online-Format bereuen die Studierenden jedoch nicht. Im Gegenteil: "Noch nie haben Teilnehmer aus so unterschiedlichen Ecken der Welt teilgenommen", so Berz – etwa aus Finnland, Italien und den USA. "Toll am Digitalen ist auch die Frage- und Antwortfunktion in den Vorträgen. Die Teilnehmer können für beliebte Fragen abstimmen, was den Diskussionen oft neue Impulse gibt", so Larissa Obst aus dem Symposiums-Vorstand. Und auch bei der Organisation der Digitalausgabe sei man als Team zusammengewachsen: "Wir haben diskutiert, geschwitzt, gezaubert und nebenbei neue Kontakte geknüpft", betont Lea Berz.



