32. Heidelberger Symposium

"Gerade jetzt müssen wir unruhig sein"

Das 32. Heidelberger Symposium findet digital statt - Mitorganisatorin Lea Berz erklärt, warum das der Geselligkeit nicht schaden muss

18.05.2021 UPDATE: 19.05.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden
Bei der bisher letzten Auflage 2019 musste das Festzelt des Heidelberger Symposiums wegen der Internationalen Klimakonferenz auf den Innenhof der Neuen Universität ausweichen. In diesem Jahr findet das komplette Programm online statt. Foto: Philipp Rothe

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Nach einem Jahr Zwangspause ist das Heidelberger Symposium zurück: Ab Donnerstag, 20. Mai, wird wieder diskutiert, gefachsimpelt und sich ausgetauscht – diesmal aber nur online. Wie das geht? Ein Gespräch mit Mitorganisatorin Lea Berz (23).

Frau Berz, das Motto des diesjährigen Symposiums lautet "Unruhe bewahren". Sie rufen dazu auf, "für ein bisschen mehr Unruhe im Alltag" zu sorgen. Sind die Zeiten nicht schon unruhig genug?

Wir sind der Meinung, dass dieses Motto besser denn je passt. Unsere eigene Organisationszeit war sehr unruhig, wir standen öfter vor neuen Herausforderungen und mussten umdenken. Daran zeigt sich, dass Unruhe im Leben eine große Rolle spielt: Man kann nicht immer alles planen, sondern es gibt stets neue Einflüsse, auf die man reagieren muss. Es geht darum, aus den Strukturen herauszukommen, neue Dinge zu entdecken und zu hinterfragen. Und gerade in diesen Zeiten, in denen es sehr unruhig ist, müssen auch wir unruhig sein.

Die 32. Auflage des Symposiums sollte eigentlich schon 2020 stattfinden. Wie hat die Pandemie die Arbeit des Organisationsteams beeinflusst?

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In zwei Jahren, in denen wir nun mit der Organisation beschäftigt waren, haben wir quasi zwei Symposien auf die Beine gestellt. Nach der Absage 2020 mussten wir eigentlich nochmal anfangen, neu zu organisieren – auch wenn viele der Referierenden und Teilnehmenden aus dem letzten Jahr an Bord geblieben sind. Bis Ende letzten Jahres haben wir noch überlegt, ob wir nicht eine Hybridveranstaltung organisieren wollen, waren aber irgendwann an dem Punkt, an dem wir eine Entscheidung treffen mussten. So haben wir dann die sichere Variante eines Online-Formats gewählt.

Mitorganisatorin Lea Berz. Foto: zg

Ein unentbehrlicher Teil des Symposiums ist normalerweise das Festzelt in der Altstadt, wo man isst und trinkt, sich trifft und ins Gespräch kommt. Lässt sich diese so besondere Symposium-Stimmung auch digital herstellen?

Mit der Event-Plattform "Hopin", über die das Symposium in diesem Jahr läuft, ist das unserer Meinung nach sehr gut umsetzbar. Hier werden zum Beispiel kleine Kommunikationsräume für die Teilnehmenden eingerichtet, jeder kann außerdem selbst Räume einrichten, in denen er Freunde oder neue Bekannte trifft. Es gibt also viele Möglichkeiten, über die Plattform in den Austausch miteinander zu treten. Und gleichzeitig ist sie – wie auch das Festzelt – ein kompakter Ort und Treffpunkt, von dem aus man die einzelnen Veranstaltungen besuchen kann.

Welche Vorteile bietet das Online-Format gegenüber der analogen Veranstaltung?

Über die Plattform kann man noch mehr erfahren und ausprobieren, weil es digital einfacher ist, zwischen Veranstaltungen zu wechseln. Zudem können wir das Symposium nun für Menschen aus ganz Deutschland öffnen. Studierende, Eltern, Großeltern, Familien – jeder kann teilnehmen. Dieser zentrale Gedanke des Heidelberger Symposiums, dass man aus seinem Umfeld herauskommt und Neues kennenlernt, wird durch das Online-Format eher gefördert.

Wie hat sich dieses Online-Format auf das Programm ausgewirkt?

Die klassischen Formate des Symposiums, also Vorträge, Kolloquien, Diskussionsrunden und Workshops, können wir auch online umsetzen. Wir wollten aber auch auf unser vielfältiges Rahmenprogramm nicht verzichten und bieten zum Beispiel einen Science Slam, ein Pubquiz oder einen Beitrag des Heidelberger Theaters an. Wir sind uns natürlich bewusst, dass unser digitales Symposium die klassischen Ausgaben der vergangenen Jahren nicht eins zu eins ersetzen wird – aber das soll es auch gar nicht. Wir haben viel Zeit, Energie und Liebe hineingesteckt und freuen uns, mit unserem Symposium in einer ganz neuen Form in die 33-jährige Vereinsgeschichte einzugehen.

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