Heidelberg

Verliert Wieblingen sein Hallenbad?

Das Gebäude, in dem das Bad untergebracht ist, wird 2024 abgerissen. Ein neues Schwimmbad ist vonseiten der SRH nicht geplant.

01.07.2021 UPDATE: 02.07.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Viele Kinder lernen hier Schwimmen, aber das Hallenbad auf dem SRH-Campus in Wieblingen ist in einigen Jahren Geschichte. 2024 soll das Gebäude abgerissen werden. Ein neues Bad will die SRH nicht bauen. Foto: Philipp Rothe

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Hunderte Kinder haben in der Corona-Pandemie in Heidelberg nicht schwimmen gelernt. Die Stadt unternimmt nun einen Kraftakt, um den Unterricht nachzuholen. Ein großes Problem sind fehlende Wasserflächen. Dieses Problem wird sich in Zukunft verschärfen – das Hallenbad des Vereins Campussports auf dem Gelände der SRH in Wieblingen wird abgerissen. Ein neues Hallenbad ist nicht geplant.

Das hat nicht nur den Verein Campussports kalt erwischt, berichtet das langjährige Vereinsmitglied Robert Kleinschroth. "Der Stadtteil Wieblingen hat mit neun Schulen – SRH Bildungseinrichtungen nicht mitgezählt – die wohl höchste Dichte an Schulen in Heidelberg." Die meisten seien Nutzer des Hallenbads auf dem SRH-Gelände, Schwimmen Teil des Lehrplans, sagt Kleinschroth. Neben dem Schul-, findet auch Reha- und Kinderschwimmen in Wieblingen statt. Schon 2022 könnte damit Schluss sein, so habe es Kleinschroth vom Amt für Sport und Gesundheitsförderung erfahren. Er hat sich deshalb nicht nur an die Stadt und ihren Oberbürgermeister Eckart Würzner gewandt, sondern auch an die RNZ und die Bezirksbeiräte in Wieblingen. Bezirksbeirätin Christina Kreckel-Arslan erfuhr vergangene Woche zum ersten Mal von den Plänen – von Kleinschroth. "Ich war bei allen Infoveranstaltungen zum Masterplan dabei, es war immer ein Schwimmbad geplant", sagt die Bezirksbeirätin.

Ein Sprecher der SRH Holding widerspricht dem auf RNZ-Nachfrage: "Konkrete Planungen einzelner Gebäude waren und sind nicht Gegenstand des Masterplanes." Richtig sei, dass die ersten konkreten Überlegungen für einen neuen Wohn- und Sportkomplex auch die Möglichkeit eines neuen Schwimmbads enthielten, "dies aber nach erneut festgestellter Unwirtschaftlichkeit verworfen wurde". Der Sprecher bestätigt indes den Rückbau des Gebäudes Bonhoefferstraße 4 – dort ist auch das Schwimmbad untergebracht. Der Rückbau sei aber erst für 2024 geplant.

Die Stadt weiß von diesem Umstand offensichtlich schon länger, mindestens jedoch seit Mai. Auf RNZ-Anfragen reagierte sie dennoch zögerlich. "Die Stadt Heidelberg steht in Gesprächen mit der SRH. Die Stadt hat das Ziel, dass es weiterhin ein Schwimmangebot in Wieblingen gibt", teilte ein Sprecher schließlich mit. Mehr könne man aktuell noch nicht sagen. Der Bezirksbeirat Wieblingen werde umgehend informiert, sobald es eine Lösung gebe. Die SRH indes erklärt sich deutlich: "Der Bau und Unterhalt eines Hallenbades sind für den bisherigen Träger Campussports wirtschaftlich nicht darstellbar beziehungsweise nur dadurch profitabel, dass die SRH die Miete und Instandhaltung seit Jahren massiv subventioniert." Dauerhaft sei das unmöglich.

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Kleinschroth findet, da der Masterplan in Kooperation mit der Stadt erarbeitet sei, stünde auch letztere mit in der Verantwortung, wenn Kinder und Reha-Patienten nicht mehr schwimmen könnten. Für ihn steht auch fest, dass die Stadt starke Argumente habe, um die Vorstände der SRH zu überzeugen, "zur ursprünglichen Planung des Campussports mit Hallenbad zurückzukehren". Immerhin trage sie die Kosten für die Verlegung von Linie 5-Haltestellen und für den Bau der Straße vom Rittel zum Campus. Kreckel-Arslan sieht auch die SRH in der Pflicht. "Man kann nicht erst bei den Bürgern Werbung für den Masterplan mit einem tollen Schwimmbad machen und nun heißt es, das Schwimmbad wird gar nicht gewollt." Die SRH indes sagt: "Es ist nicht richtig, dass mit der Aufnahme eines Hallenbades geworben wurde."

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