So lief der Neustart im Tiergartenschwimmbad
Die Resonanz der Besucher ist insgesamt positiv. Nur der Bademeister ist ein wenig streng. Einige sehen die Zeit-Slots aber kritisch.

Von Julia Schulte
Heidelberg. Seit dem Wochenende hat auch das Tiergartenbad geöffnet – wenn auch im Corona-Sonderbetrieb mit begrenzen Besucherzahlen und Vorab-Buchung. Die Glücklichen, die pünktlich zum Hochsommerstart einen Termin ergattern konnten, profitieren von viel Platz zum Schwimmen und Toben. Dementsprechend fällt auch die Resonanz der Besucher im Allgemeinen positiv aus.
Familie Hövelmann etwa freut sich über den ersten Schwimmbadbesuch seit vergangenem Sommer: "Es ist wirklich sehr angenehm, dass es nicht so voll ist", sagt Hadwin Hövelmann. Zwar sei ein spontaner Schwimmbadbesuch schwierig, weil die Termine dann meist schon ausgebucht sind, aber das sei nicht schlimm. "Dafür ist alles gut organisiert und es gab keine langen Warteschlangen", so Hövelmann.

Ähnlich sieht das Sibille Krol: "Es ist schön, dass versucht wird, einen Schwimmbadbesuch wieder möglich zu machen." Auch sie freue sich über die Leere im Bad, jedoch sei es schwer gewesen, einen Slot für die ganze Familie zu bekommen. Für die angekündigten heißen Tage habe sie außerdem keinen Termin mehr buchen können. "Das ist dann natürlich schade für alle, bei denen es nicht klappt." Auch Timon Schubert ist mit der gesamten Familie ins Bad gekommen. "Ich freue mich sehr für die Kinder", so Schubert. Einzig die vorgegebenen Zeit-Slots seien für Familien mit Kindern im Grundschulalter nicht optimal.
Entweder bleibe direkt nach der Schule nur noch wenig Zeit oder man müsse beim letzten Slot – der bis 20 Uhr gilt – schon früher gehen, damit kleinere Kinder rechtzeitig ins Bett kommen. Die längere Wartezeit an der Rutsche – sie darf immer nur von einem Kind betreten werden – findet Tochter Emilia nicht so schlimm. Vielmehr sei es super, dass man jetzt besser spielen könne, da weniger los sei. Nur der Bademeister sei strenger als gewöhnlich, befindet die Siebenjährige.
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Diesen Kritikpunkt teilt auch Eva Reis, die mit ihren fünf- und achtjährigen Enkeln im Schwimmbad ist. "Die Kinder dürfen nur einzeln rutschen und werden ständig zurückgepfiffen. Dabei müssen sie doch im Wasser spielen dürfen." Außerdem seien die buchbaren Slots nicht besonders familienfreundlich und zum Teil sei es schwer, überhaupt einen Termin zu ergattern. Ihre Kritik hat sie auch den Stadtwerken mitgeteilt, die hätten darauf aber ganz offen und positiv reagiert, betont die 66-Jährige.
Elke-Laura Ott, die alleine zum Schwimmen gekommen ist, lobt das Terminbuchungssystem. Vorteilhaft sei vor allem, dass man dieses Jahr bereits gebuchte Termine auch stornieren könne. "So nimmt man niemandem einen Platz weg, wenn man doch nicht kann." Die Zeitblöcke, die aktuell gebucht werden können, wurden im Vergleich zur letzten Saison geändert. Während im vergangenen Sommer mehrere kurze Slots angeboten wurden, können die Besucher dieses Jahr zwischen drei längeren Blöcken wählen. Von 8 bis 12 Uhr, von 12.30 bis 16 Uhr und von 16.30 bis 20 Uhr.
Eine Sprecherin der Stadtwerke erklärt auf RNZ-Nachfrage, dass damit verhindert werden soll, dass es zu langen Wartezeiten kommt. Im vergangenen Jahr waren viele kurze Slots eingeplant, um auch vielen Menschen jeden Tag den Badbesuch zu ermöglichen. Dadurch sei es jedoch teilweise zu einem geballten Andrang und daher zu langen Schlangen gekommen, sodass Besuchern dann nur wenig Zeit im Schwimmbad blieb. Gerade für Familien sei auch dies nicht optimal gewesen, weshalb dieses Jahr versucht wurde, den Andrang am Eingangsbereich breiter zu verteilen.
Jedoch liefe gerade noch die Testphase, so die Sprecherin. Badleiter und Stadtwerke würden genau beobachten, wie das neue System ankäme. Bei Bedarf könnten flexibel Anpassungen vorgenommen werden und es sei nicht ausgeschlossen, dass dann noch ein Block eingefügt würde, sagt die Sprecherin abschließend. Für die nächsten Tage ist das Bad leider schon wieder fast ausgebucht. Tickets sind buchbar unter www.swhd.de/tiergartenbad.



