Heidelberg

Die Pappeln im Thermalbad sind krank

Vergangene Woche wurden die Kronen zurückgeschnitten. Langfristig müssen sie gefällt werden.

10.06.2021 UPDATE: 11.06.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 45 Sekunden
Die drei Pappeln im Thermalbad sind von einer Pilzkrankheit befallen. Deshalb wurden die Kronen beschnitten. Foto: Philipp Rothe

Heidelberg. (shy) Sie prägen seit Jahrzehnten das Bild des Thermalbads, spenden Schatten in heißen Sommern und bieten Schutz – die drei prächtigen Pappeln auf der Liegewiese. Vergangene Woche mussten die Kronen der Bäume zurückgeschnitten werden und letztlich werden sie ganz weichen. Deshalb hatte sich ein RNZ-Leser Anfang der Woche an die Redaktion gewandt. "Die stolzen Bäume mögen ein Alter von 80 oder mehr Jahren haben, aber seltsam, dass alle drei gleichzeitig so schwach stünden, dass nicht mal bei schönem Wetter die Badegäste in ihrem Schatten ruhen dürfen", schrieb er zweifelnd, ob das Fällen der Bäume tatsächlich vonnöten sei. Leider ja – das teilten die Stadtwerke Heidelberg als Betreiber des Thermalbads auf RNZ-Nachfrage mit. "Wir sind auch ganz betroffen und traurig, dass die Bäume gefällt werden müssen", sagte eine Sprecherin. Einer ihrer Kollege hätte es so formuliert: "Die haben ja auch zur Thermalbad-Familie gehört – wir werden sie sehr vermissen."

Allerdings seien die drei Bäume unheilbar von einer Pilzkrankheiten befallen. Dass alle drei nebeneinander stehenden Bäume betroffen sind, sei bei Pilzkrankheiten häufiger der Fall. Ab einem gewissen Alter seien die Bäume außerdem bruchgefährdet. Das habe das Gutachten eines Baum-Sachverständigenbüros ergeben. Die Sachverständigen würden von den Stadtwerken regelmäßig beauftragt, die Bäume zu untersuchen – zum Schutz der Gäste. Und sie kamen nun zu dem Schluss, dass die Pappeln wegen drohender Instabilität und der Möglichkeit herabfallender Äste eine Gefahr für Personen in der Nähe darstellten. "Deshalb mussten wir vergangene Woche unverzüglich mit dem Rückschnitt im Kronenbereich beginnen", bedauern die Stadtwerke. Dabei habe man mit Experten gearbeitet, um Insekten, Vögeln oder Nagern, die in den Bäumen leben, nicht zu gefährden.

Leider kommt es noch schlimmer: Die Gutachter bescheinigten auch den Stämmen Instabilität. "Langfristig hätten wir um die Bäume einen Umkreis von 60 Metern absperren müssen", so die Sprecherin. Das sei aber nicht möglich, da diese Sperrung neben der Liegewiese des Thermalbads auch die Becken und die B37 betroffen hätte.

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"Um unsere Gäste nicht mehr als nötig zu stören, planen wir nach dem akut notwendigen Kronenrückschnitt weitere Arbeiten an den Bäumen für die Zeit nach der Thermalbadsaison", heißt es weiter. Zusätzlich informieren die Stadtwerke vor Ort mit Plakaten über die Gründe der Fällung. "Wir bedauern den Verlust der Bäume wirklich auch sehr", betont die Sprecherin. Da aber gewiss war, dass alte Bäume irgendwann ersetzt werden müssen, hätten die Stadtwerke bereits Jahr 2007, als sie die Bäder übernommen haben, damit begonnen, neue Bäume aufzuforsten. Das werde auch weiterhin geschehen. Überdies sei leider auch nicht nur das Thermalbad betroffen. Im Tiergartenbad habe man sich aus ähnlichen Gründen von einer Linde trennen müssen.

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