Mit dem Explo gibt es "Effekthascherei" im Zoo
Ausstellung des Explo rückt Physik und Logik in den Mittelpunkt

Petra Mohr und Peter Wittlinger vom Explo demonstrieren die Mitmachangebote in den neuen Ausstellungsräumen. Fotos: Rothe
Von Stefan Meyer
Normalerweise sind im Heidelberger Zoo die Tiere die Hauptdarsteller. Ab dem heutigen Freitag wartet jedoch eine ganz besondere Attraktion auf die Besucher, bei der nicht Elefanten oder Löwen, sondern Physik und Logik im Mittelpunkt stehen: Die Mitmach-Ausstellung "Effekthascherei" gastiert auf Betreiben von Explo Heidelberg in der ehemaligen Reithalle des Tiergartens.
Die Wanderausstellung ist ein Kooperationsprojekt von "MINT aktiv", einem Zusammenschluss von mehr als 30 Technikmuseen und Science-Zentren, die zur Popularisierung von Naturwissenschaft und Technik beitragen wollen. Unter dem Motto "Effekthascherei" wurden ihre besten Ideen gebündelt. Dass die Ausstellung vor drei Jahren in Mannheim begann und nach einer Tour durch verschiedene Städte nun in Heidelberg endet, ist dabei kein Zufall. "Die Ausstellung wird von der Klaus-Tschira-Stiftung finanziert. Herr Tschira hat noch selbst über die Exponate mitentschieden", erklärt Petra Mohr von Explo. Aus einer Liste von bis zu 200 Exponaten und Ideen wurden die 18 besten Stationen ausgesucht. Entscheidend war, ob es sich um etwas völlig Neues oder zumindest um die Weiterentwicklung bestehender Modelle handelte.
Dass sich das Ergebnis sehen lassen kann - daran haben Petra Mohr und ihr Kollege Wolfgang Muth von der Phänomenta Flensburg keinen Zweifel. "Wir als Ausstellungsbetreuer sind sehr glücklich mit der Ausstellung. Sie kommt überall total gut an, sie läuft gut, und sie ist auch qualitativ wirklich toll und robust. Das ist ganz wichtig, denn es gibt nichts, was nur passiv betrachtet wird. Die Stationen werden auch wirklich benutzt", verrät Muth. Getreu dem Motto "Anfassen ausdrücklich erwünscht" können die Besucher unter anderem Kugeln nach oben rollen lassen, eine historische Dualrechenmaschine bedienen, eine Schattenstadt erzeugen oder mit dem Corioliskarussell fahren.
Der ganz besondere Stolz der beiden Ausstellungsleiter ist jedoch eine Station, bei der zwei Wasserbecken miteinander gekoppelt wurden. "Das ist absolut neu. Die Station ist vorher so noch nicht gebaut worden", betont Mohr. Nun könne man ausprobieren, was passiert, wenn sich zwei Becken synchron bewegen. "Verhält sich dann die Wellenbildung identisch, obwohl die Becken zwar mechanisch gekoppelt sind, die Flüssigkeiten aber nicht? Das ist die spannende Frage, die wir uns gestellt haben." Für den Exponatenbau sei es geradezu typisch, dass man vorher nicht wisse, was später genau passieren wird. "Die Physik macht, was sie will. Sie ist nicht kompromissbereit", erklärt Wolfgang Muth. "Wir stehen genauso da wie die Besucher, wenn sie eine Station zum ersten Mal testen. Das ist Chaosforschung."
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Info: Die Ausstellung geht bis zum 15. Oktober und kann täglich von 11 bis 17 Uhr in der ehemaligen Reithalle des Zoos besichtigt und ausprobiert werden. Zugang über die Zookasse. Der Besuch ist im Zoo-Eintrittspreis enthalten.



