So verhalten war der Start für Gastronomen
Restaurants öffneten am Montag wieder ihre Türen - Weniger Plätze als sonst - Hoffen auf die Stammkunden

Von Philipp Neumayr
Heidelberg. Die Zeit des Wartens hat ein Ende. Seit Montag dürfen Restaurants, Cafés und Eisdielen wieder öffnen. Und viele ließen sich nicht lange bitten und bewirteten ihre Besucherinnen und Besucher am Montag fast so, wie es früher einmal war. Fast. Denn wie überall geht auch in der Gastronomie natürlich noch lange nicht alles seinen gewohnten Gang.
Die Terrasse des "Urban Kitchen" ist am frühen Nachmittag vergleichsweise leer. "Wir haben draußen gerade einmal ein Drittel der Platzzahl im Vergleich zu sonst", sagt Betriebsleiter Nicolay Rehm. Innen seien es noch weniger, ungefähr ein Viertel der üblichen Plätze. "Aber lieber ein Tisch zu wenig als zu viel", sagt Rehm. Denn als Restaurant habe man in dieser Zeit auch eine gewisse Verantwortung.
Auch wenn die aktuelle Verordnung des Landes das nicht vorsieht, müssen Kundinnen und Kunden im "Urban Kitchen" Maske tragen – zumindest solange, bis sie am Tisch sitzen, aber auch beim Weg zur Toilette. "Wir machen das auch, um unsere Mitarbeiter zu schützen", erklärt Rehm. Denn obwohl weniger Kunden ins Lokal kommen, werde die komplette Belegschaft gebraucht – um die Daten der Gäste zu erheben und wegen der strengeren Hygienevorkehrungen.
Auf die richtige Hygiene kommt es auch in den Betrieben von Joachim von der Linde und seinem Geschäftspartner Oliver Antes an. In der Pizzeria "Schulzi", die erst drei Wochen vor dem Lockdown eröffnen konnte, wartet schon am Eingang ein kleiner Spender mit Desinfektionsmittel. Die Tische stehen nach wie vor eng aneinander, allerdings nur der Optik halber, erklärt Oliver Antes. "Nur die Tische, wo auch eine Karte drauf liegt, dürfen besetzt werden." Ansonsten gelte: 1,5 Meter Abstand.
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Obwohl das Take-away-Geschäft in den letzten Wochen besser als erwartet gelaufen sei, ist Antes "froh", dass die Türen nun wieder zu den gewohnten Zeiten öffnen. Das gilt auch für die anderen Betriebe von der Lindes – das Bräustadel, die Bar Centrale und das River Café. Für sie alle war es bis gestern Nachmittag ein verhaltener Start. "Aber das hatte ich am ersten Tag auch nicht anders erwartet", sagt von der Linde. Zum einen müssten viele am Montag eben arbeiten und zum anderen habe der Gaststättenbesuch nun mal nicht denselben Charakter wie sonst. Von der Linde wünscht sich, dass jetzt nichts mehr dazwischen kommt. Ein zweiter Lockdown, sagt er, könnte verheerende Folgen haben. "Ich hoffe, dass wir offen bleiben können."
Im Le Coq Restaurant & Bistro in der Brückenstraße waren die Türen gestern noch zu. Da Montag Ruhetag sei, wolle er erst am Dienstag öffnen, so Inhaber Tobias Semann – dann mit einem Drittel weniger Plätze. "Besser als gar nicht", findet er. Er zählt auf seine Stammkunden und darauf, dass viele in den Pfingstferien Urlaub daheim machen. Noch wisse er nicht, was kommt, sagt Semann, aber: "Wir sind voller Hoffnung."



