So sieht die Bilanz der Stadtbücherei aus
Stabile Zahlen, zufriedene Leiterin: Christine Sass stellte Bilanz im Ausschuss vor - Bei den Jugendlichen so viele Ausleihen wie noch nie

Die Stadtbücherei ist beliebt wie eh und je: 2018 konnten nicht nur die Ausleihzahlen gesteigert, sondern auch die Attraktivität der Bücherei für Kinder und Jugendliche erhöht werden. Was Leiterin Christine Sass besonders freut: "Die Leute halten sich gerne bei uns auf." Foto: Hentschel
Von Anica Edinger
Heidelberg. Was ist eigentlich Ihr Erfolgsgeheimnis? Dieser Frage muss sich Christine Sass, die Leiterin der Heidelberger Stadtbücherei, in letzter Zeit oft stellen. Denn allen aktuellen Trends in der Buchbranche zum Trotz: "Letztes Jahr war ein gutes Jahr - unsere Zahlen steigen sogar leicht." Das verkündete Sass jetzt bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2018 in der jüngsten Sitzung es Ausschusses für Bildung und Kultur vergangene Woche.
Mit Blick auf die Zahlen vieler anderer Büchereien in der ganzen Metropolregion sei dieses positive Ergebnis gar nicht selbstverständlich. Schließlich sei die Entwicklung im Buchmarkt vielerorts oft rückläufig, beklagt werde oftmals auch das mangelnde Leseinteresse der jungen Leute.
Hintergrund
Rund 400.000 Ausleihen entfallen davon auf den Bereich Kinder- und Jugendliteratur.
136.000 Medien (11,4 Prozent der Gesamtausleihen) wurden aus dem virtuellen Bestand der metropolbib.de entliehen - Tendenz steigend.
227.438 Medien (2017: 224.276 ) hat die
Rund 400.000 Ausleihen entfallen davon auf den Bereich Kinder- und Jugendliteratur.
136.000 Medien (11,4 Prozent der Gesamtausleihen) wurden aus dem virtuellen Bestand der metropolbib.de entliehen - Tendenz steigend.
227.438 Medien (2017: 224.276 ) hat die Stadtbücherei im Bestand. Der deutsche Buchmarkt hat 2018 rund 90.000 Neuerscheinungen hervorgebracht, davon wählte die Stadtbücherei für ihre Nutzer 24.000 Medien aus. Die Erneuerungsquote liegt bei 10,9 Prozent. Der Gesamtbestand teilt sich in 64 Prozent Printmedien, 15 Prozent Non-Print (also etwa CDs und DVDs) und 21 Prozent elektronische Medien auf.
550.665 reale Nutzer, die also die Stadtbücherei auch aktiv besuchten, kommen dazu. Da die Zählanlage letztes Jahr kaputt war, liegen keine Zahlen für 2017 vor. ani
In Heidelberg kann davon nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Mit 400.000 Entleihungen im letzten Jahr geht ein Drittel der Gesamtausleihen (rund 1,2 Millionen) auf das Konto der Kinder- und Jugendbücherei - ein Rekordergebnis in Heidelberg. "Das ist sehr erfreulich", meinte Sass im Ausschuss. Schließlich belege das auch, dass die Bücherei eine gute pädagogische Arbeit leiste - was Sass als eine der Kernaufgaben von Büchereien ansieht.
Es gebe nicht nur 180 Arbeitsplätze im Haus, die viel und gerne von Schülern und Studenten genutzt würden, sondern auch ein breites Beratungsangebot. In der Kinder- und Jugendbücherei sei der Service erst kürzlich ausgeweitet worden. Werktags stehe nun von 10 bis 20 Uhr stets ein Mitarbeiter bereit. Auch das sei keine Selbstverständlichkeit - und natürlich auch dem Gemeinderat zu verdanken, der die Stadtbücherei mit den nötigen finanziellen Mitteln ausstattet.
Auch interessant
Dank eines Beschlusses des Gemeinderats hatte Christine Sass schließlich noch weitere gute Nachrichten im Gepäck: "2020 werden wir hoffentlich einen neuen Bücherbus bekommen." Die Mittel dafür wurden von den Stadträten in den Doppelhaushalt 2019/2020 eingestellt. Die Stadtbücherei bereitet gerade die nötigen Unterlagen, die dann noch die politischen Gremien durchlaufen müssen. Im nächsten Schritt wird eine Ausschreibung veröffentlicht.
Der neue Bücherbus sei eine "wichtige Weichenstellung", betonte Sass. Schließlich sei er der Botschafter der Stadtbücherei in den Stadtteilen - und bei den Bürgern äußerst beliebt. Ein neuer Bus ist nötig, weil der alte immer wieder wegen technischer Defekte ausfällt - zum Ärger der vielen Nutzer.
Und was ist nun das Geheimnis der Stadtbücherei? Für Sass spielen da mehrere Faktoren zusammen: "In Heidelberg leben viele bildungsaffine Menschen." Aber auch die gute Erreichbarkeit der Stadtbücherei - es gibt eine Straßenbahnhaltestelle quasi direkt vor der Haustüre - spiele der Einrichtung natürlich in die Karten. Dazu kämen die "benutzerfreundlichen Öffnungszeiten - Dienstag bis Freitag, 10 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr -, die "hohe Akzeptanz unseres Beratungsangebots" und die Aktualität des Medienbestandes.
Besonders wichtig ist Sass aber: "Die Leute halten sich gerne und lange bei uns auf." Im Durchschnitt 1,5 Stunden. Für die Leiterin ist das ein Kompliment, aber auch ein Beleg dafür, "dass wir ein gefragter Lotse im Dschungel der analogen und digitalen Information sind".