Restaurant neu eröffnet - und ab Montag wieder zu
Restaurant "Asmara im Hutzelwald" mit Eritreisch-äthiopischer Küche in der Weststadt - Schwieriger Start für Wirtin

Von Nils Schröpfer
Heidelberg. Schon nach vier Tagen sind die Türen wieder zu. Am Mittwoch eröffnete Hosana Maricos ihr erstes eigenes Restaurant – das "Asmara im Hutzelwald". Doch am selben Tag folgte der Beschluss: Restaurants und Gaststätten sollen ab Montag wieder schließen. Und das voraussichtlich bis zum Monatsende.
"Die neuen Verordnungen sind selbstverständlich nicht optimal. Dadurch wird der Start noch schwieriger", erklärt Maricos. Denn eine Gründung während der Pandemie sei ohnehin nicht einfach. "Ich wollte allerdings nicht noch länger mit der Eröffnung warten. Schließlich wissen wir nicht, wie lange es mit Corona weitergeht", führt sie fort.
Bis Sonntag möchte sie daher noch für ihre Gäste da sein. Hierfür wird sie ihre Türen täglich ab 17 Uhr öffnen. Schade für die Wirtin, denn sie meinte: "Die ersten Gäste waren begeistert. Ich war sehr positiv überrascht. Dass die Gerichte so gut ankommen, habe ich nicht erwartet." Aus diesem Grund sei sie erleichtert, dass der Restaurantbetrieb zumindest über Essen zum Mitnehmen weitergehen kann. Um das zu ermöglichen, habe sie schon mit der Planung einer Internetseite begonnen. Dort sollen dann eine Telefonnummer und die Speisekarte veröffentlicht werden, über die die Interessenten ihre Bestellungen abgeben können.
Und auf Bestellungen wird die Wirtin angewiesen sein. Schließlich will sie mit dem Restaurant ihren Lebensunterhalt verdienen. Auf welche staatlichen Hilfen sie zurückgreifen kann und wie viel es am Ende sein wird: Das ist alles noch völlig unklar. Auf eine Umsatzerstattung von 75 Prozent – wie von Bund und Ländern am Mittwoch beschlossen – kann die Wirtin allerdings nicht hoffen. Denn dafür müsste das neue Restaurant Umsätze aus dem Vorjahr vorlegen. Deshalb kommt ihr die Verpächterin Renate Müller entgegen. "Rückwärts können wir jetzt auch nicht mehr. Wir werden dann eben in vier Wochen noch einmal neueröffnen", erklärt Müller. Um Maricos den Start zu vereinfachen, soll die Miete deshalb für diesen Monat ausgesetzt werden. Und auch in den nächsten Monaten soll sie zunächst niedrig bleiben. Unterstützt wird Maricos auch von ihrer Familie. Zunächst wollten nämlich ihre Eltern und Kinder im Restaurant aushelfen. Dadurch sei sie zumindest in den Personalkosten deutlich flexibler geworden.
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Auch aus diesen Gründen bleibt sie positiv. "Ich bin zuversichtlich, dass es irgendwann normal weitergehen kann", so die Wirtin. Mit der Restauranteröffnung erfülle sie sich endlich einen großen Traum. Denn durch das Restaurant könne sie ein Stück ihrer Kultur auch nach Heidelberg bringen. Zukünftig sollen daher eritreisch-äthiopische Gerichte im "Asmara im Hutzelwald" angeboten werden. Das wird auch beim Namen klar, der die Hauptstadt Eritreas mit dem Hutzelwald verbindet. Denn in Asmara wurde die Wirtin nicht nur geboren und ist dort aufgewachsen. Im dortigen Restaurant ihrer Eltern hat sie auch ihre ersten Erfahrungen in der Gastronomie gemacht. 1999 führte ihr Weg dann nach Deutschland, wo sie weiterhin in der Gastronomie arbeitete. Schließlich wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit – und präsentiert nun ihre eigene eritreische Küche.
"Ich kannte das Essen selbst auch noch nicht", meint die Verpächterin. Doch sie sei schnell überzeugt worden. Auf der Karte stehen unterschiedliche Fleischgerichte aus Lamm, Rind und Huhn. Darüber hinaus gibt es aber auch zahlreiche vegetarische Speisen. Diese sind nicht nur für die Weststadt, sondern auch für den Hutzelwald etwas Neues. Denn seit der Eröffnung 1893 wurde dort ausschließlich gutbürgerliche Küche aufgetischt.
Die Stammgäste der vorherigen Pächter muss Maricos erst von sich überzeugen. "Ich hoffe, dass die Weststadt die neue Küche annimmt", meint sie. Ihre Ausgangssituation ist denkbar ungünstig. Dennoch sagt Hosana Maricos: "Ich werde die Situation trotzdem meistern, denn ich habe den Willen, das durchzuziehen."



