RNV will den Heidelberger Betriebshof an den Großen Ochsenkopf verlegen

Der Betriebshof für die Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr muss umziehen - Bezirksbeiräte tagen am Donnerstag

26.09.2016 UPDATE: 27.09.2016 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der RNV, Annette Friedrich, Leiterin des Stadtplanungsamtes, und Norbert Buter, RNV-Bereichsleiter Infrastruktur (v.l.), stellen den Plan für einen Betriebshof am Ochsenkopf vor. Foto: Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. Der in die Jahre gekommene Betriebshof für die Straßenbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV) muss umziehen. Denn für eine zweistufige Sanierung des heutigen Standortes an der Bergheimer Straße - wie sie 2014 geplant war - gibt es keine Zuschüsse vom Land. Deshalb wollen ihn Stadtverwaltung und RNV auf das Gelände des Großen Ochsenkopfs verlagern. Wo sich bis 1982 der Güterbahnhof der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG) befand, sollen künftig 41 Fahrzeuge abgestellt werden können. In den Bezirksbeiräten Bergheim und Wieblingen wird am Donnerstag, 29. September, um 18 Uhr (Neuer Sitzungsaal im Rathaus, Marktplatz 10) die Machbarkeitsstudie der RNV erstmals vorgestellt. Gleichzeitig soll ein Grundsatzbeschluss für die Verlagerung an den großen Ochsenkopf getroffen werden.

Um auf dem 24.000 Quadratmeter großen Grundstück, das zwischen den Haltestellen "Gneisenaustraße" im Osten und "Berufsschule" im Westen, den Gleisanlagen der Deutschen Bahn im Süden und dem Schwarzen Weg im Norden liegt, überhaupt bauen zu können, muss die 1993 eingeweihte Neubaustrecke der OEG zwischen Hauptbahnhof und Haltestelle "Berufsschule" näher an die Bahn-Gleise verlegt werden. "Das Gelände muss zudem auf das Niveau der OEG-Gleisanlage abgesenkt werden", berichtet Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der RNV. So kann die Grünfläche nördlich des Schwarzen Weges erhalten bleiben. Auch die Haltestelle "Gneisenaustraße" muss nach Osten verlegt werden.

Ist das geschehen, soll in einem ersten Abschnitt bis 2019 eine Abstellhalle gebaut werden. Die Bahnen kommen dann über die OEG-Gleise auf das Gelände, umrunden zunächst das Gebäude und fahren dann im Westen in die Halle ein. So stehen sie zum Ausrücken gleich wieder in Fahrtrichtung. Damit würde der Mehraufwand, den die RNV im Moment am alten Standort durch die Gebäudestruktur hat, entfallen. Dort müssen Bahnen ständig rangiert werden, um sie von der Abstellanlage beispielsweise zur Werkstatt zu bringen. Zudem sind die Gegebenheiten dort nicht auf die modernen Variobahnen ausgelegt. "Uns war immer eine Nähe zu unserem Netzschwerpunkt wichtig, um Leerkilometer zu vermeiden. Da hat sich der Standort quasi aufgedrängt", sagt in der Beek. In einem zweiten Bauabschnitt sollen ab 2019 eine Werkstatt und eine Wasch- und Besandungsanlage angebaut werden. Bis es soweit ist, wird die alte Werkstatt in der Bergheimer Straße offen gehalten.

"Ein Betriebshof ist nicht besonders sexy, doch er gehört zu einem guten Nahverkehr einfach dazu", wirbt in der Beek für das Projekt. Schließlich treibe Heidelberg den Ausbau der Straßenbahn ihm Rahmen des Mobilitätsnetzes voran. Die dafür nötigen Züge müssten nachts auch irgendwo abgestellt werden. "Wir haben mit dem Land über die Planung gesprochen - und man steht zu dem Projekt", erklärt der RNV-Geschäftsführer. Für den ersten Bauabschnitt, dessen Kosten auf 28,3 Millionen Euro geschätzt werden, wurden 10 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der zweite Bauabschnitt mit Werkstatt sowie Wasch- und Besandungsanlage ist mit 18 Millionen Euro kalkuliert. Hier will das Land sieben Millionen Euro als Zuschuss geben. Der zweite Bauabschnitt steht aber unter dem Vorbehalt, dass das Förderprogramm über 2019 hinaus weitergeführt wird. Davon geht in der Beek allerdings aus: "Es ist nicht vorstellbar, dass es nach 2019 keine Förderung für den ÖPNV mehr gibt." Insgesamt wird das Projekt - inklusive Trassen- und Haltestellenverlagerung - auf 51 Millionen Euro geschätzt.

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"Eine Großstadt braucht Infrastruktur", betont auch die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Annette Friedrich. Nachdem neun Standorte geprüft worden waren und davon keiner infrage kam, müsse man nun einen Kompromiss finden. "Wir haben in allen Diskussionsphasen darauf geachtet, den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten", versichert Friedrich. Zur Ausgestaltung des neuen Standortes soll es eine Bürgerbeteiligung geben.

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