Polizeireform Heidelberg

Würzner schreibt einen Brandbrief an die Gemeinderäte

Der OB fordert abermals Unterstützung für ein eigenes Heidelberger Präsidium – Die Kriminalität steigt stark an

24.04.2017 UPDATE: 25.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Die alte Polizeidirektion an der Römerstraße steht für ein eventuelles neues Präsidium Heidelberg nicht mehr zur Verfügung. Foto: Kreutzer

Von Micha Hörnle

Heidelberg. In einem Schreiben fordert Oberbürgermeister Eckart Würzner abermals die Stadträte dazu auf, "mich bei meiner Forderung nach einem eigenen Polizeipräsidium für Heidelberg zu unterstützen". Der Grund ist die deutlich gestiegene Kriminalität in der Stadt, die für Würzner "besorgniserregend" ist. Die einzelnen Zahlen für die Stadt wird der Mannheimer Polizeipräsident Thomas Köber am 3. Mai dem Haupt- und Finanzausschuss vorstellen (ab 17.30 Uhr, Neuer Sitzungssaal). In einer dreiseitigen Zusammenfassung legt Würzner den Schluss nahe, dass Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis die Verlierer der Polizeireform seien: Hier sind 2016 im Vergleich zum Vorjahr die Fallzahlen teils deutlich gestiegen, während sie in Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe und Freiburg zurückgingen. Noch deutlicher fällt der Vergleich der Zahlen von 2013 (dem letzten Jahr der damaligen Polizeidirektion Heidelberg) und 2016 aus: In diesem Zeitraum nahm im Kreis die Kriminalität um acht, in Mannheim um 10,8 und in Heidelberg um satte 23,2 Prozent zu.

In seinem Brief an die Räte listet Würzner auch die Argumente auf, die aus seiner Sicht für sowie jene, die gegen ein eigenes Polizeipräsidium in Heidelberg sprechen:

Argumente für ein eigenes Polizeipräsidium: Die Kriminalitätsrate steige, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger und Touristen sei empfindlich getroffen. Zudem hätten sich die bisherigen Kriminalitätsschwerpunkte (Hauptbahnhof, Bismarckplatz, Neckarwiese) verstärkt, andere Orte, wie das Aufnahmezentrum Patrick-Henry-Village oder die Schwanenteichanlage in der Nähe der Bus-Shuttle-Haltestelle, hätten sich zu Brennpunkten entwickelt. Zeitgleich würden immer mehr Polizeikräfte in Mannheim gebunden - zu Lasten Heidelbergs. Um eine gezielte Polizeiarbeit in und für Heidelberg zu leisten, sei "ein eigenes Führungs- und Lagezentrum unabdingbar". Zumal es hier keine Reibungsverluste durch mangelnde Ortskenntnis oder hohe Personalfluktuation geben würde. Damit hätte nicht immer, wie bisher, Mannheim automatisch den Vorrang, wenn es um den massierten Einsatz von Kräften geht. Zugleich wären die Wege innerhalb der bisher in Heidelberg ansässigen Polizeieinheiten sowie zur Staatsanwaltschaft und den Gerichten deutlich kürzer. Außerdem müsste ja nicht alles neu aufgebaut werden, denn etliche übergeordnete Einheiten wie das Verkehrskommissariat und die Kriminalpolizei sind längst in Heidelberg. Nicht zuletzt käme das der Motivation und Arbeitszufriedenheit der Beamten entgegen - momentan gibt es im Mannheimer Polizeipräsidium einen hohen Krankenstand wegen permanenter Überlastung. Außerdem könnte die Heidelberger Spezialität, die Präventionsarbeit, endlich wieder mehr gepflegt werden.

Argumente gegen ein eigenes Polizeipräsidium: Man müsste einen neuen Standort suchen, nachdem das alte Gebäude in der Römerstraße an den Rhein-Neckar-Kreis verkauft worden ist. Die Kosten für einen Neubau wären relativ hoch. Die erst vor drei Jahren geschaffenen Strukturen im Großpräsidium müssten wieder neu aufgebaut werden, auch das neue Führungs- und Lagezentrum in Mannheim müsste wieder getrennt werden - auch wenn es im Moment sowieso nicht allzu gut funktioniere.

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