Neuer Lieblingsort am Neckarufer
Verein "Neckarorte" startete Barbetrieb bei der Ernst-Walz-Brücke - Veranstaltungen bis September

Von Anica Edinger
Heidelberg. Es gibt einen neuen "Neckarort": Unterhalb der Ernst-Walz-Brücke am Neuenheimer Neckarufer, direkt beim Skater-Park, hat der Verein "Neckarorte" in Zusammenarbeit mit dem städtischen Landschafts- und Forstamt für die Sommermonate eine neue Oase entstehen lassen. Unter Palmen, auf Paletten und Liegestühlen kann man sich dort am Bar-Wagen mit Getränken eindecken, auf den Neckar schauen – und den Tag oder Abend verbringen.
"Das ist ein toller Ort", sagt Dirk Rulffes, Vereinsmitglied der ersten Stunde. Und deshalb soll es dort auch nicht nur beim Barbetrieb bleiben. "Wir haben dort bis Ende September für die Wochenenden eine Veranstaltungsgenehmigung", berichtet Rulffes. Jetzt werden Menschen gesucht, die gemeinsam mit dem Verein ein Programm auf die Beine stellen und insgesamt sieben Wochenenden bespielen. "Theoretisch ist alles denkbar", sagt Rulffes, "Kino, Musik, Lichtinstallationen, Ausstellungen." Denn fest steht auch: Allein kann der Verein den Veranstaltungsbetrieb nicht stemmen. Auch, weil ihm coronabedingt sämtliche Mittel aus dem städtischen Haushalt gestrichen wurden. Deshalb hatte sich der Verein mit seiner Idee eines Kultursommers an der Ernst-Walz-Brücke auch auf eine Förderung im Rahmen des Programms "Kultur Sommer 2020" vom Kunstministerium des Landes beworben. Allerdings ohne Erfolg.
Doch die "Neckarortler" wollen sich davon nicht unterkriegen lassen. Zumal sie überzeugt sind, dass man den Menschen im "Corona-Sommer" ein Angebot machen muss. Denn klar ist auch: Die Nachfrage nach dem öffentlichen Raum hat sich gewandelt. "Dafür, dass Ferien sind, ist es so voll in Heidelberg wie noch nie zuvor im Sommer", berichtet auch Vereinsmitglied Nils Herbstrieth. Menschen drängten zunehmend raus in die Natur. Das sei auch am Neckarort am Iqbal-Ufer in Bergheim zu beobachten. Die Palettenlandschaft zum Sitzen am Neckar war einer der ersten Neckarorte, dem der gleichnamige Verein neues Leben einhauchte. Seit 2016 gibt es dort einen Lichtkegel und Sitzgelegenheiten – "erst jetzt wird das richtig angenommen", sagt Rulffes.
Auch bei der Ernst-Walz-Brücke sei am Barwagen schon ordentlich Betrieb. Seit über einer Woche wird dort ausgeschenkt. Dank Spenden konnte organisiert werden, dass Studenten oder weitere Freiwillige den Betrieb übernehmen und dafür auch bezahlt werden. So soll auch sichergestellt werden, dass der Wagen täglich von 15 bis 22 Uhr geöffnet ist. Am "Neckarstrand" in den Jahren zuvor organisierten die Vereinsmitglieder den Betrieb noch komplett ehrenamtlich. Der "Strand" am Neckarlauer in der Altstadt muss in diesem Jahr ausfallen. Aufgrund der Corona-Einschränkungen hätte es sich schlicht nicht gelohnt, dort Sand aufzuschütten. Die restliche "Strand"-Infrastruktur sei für den Neckarort bei der Ernst-Walz-Brücke wiederverwendet worden. Früher sei dieser Platz ein hässlicher Kreuzungspunkt und Wendekreisel gewesen. Jetzt könnte er für viele ein neuer Lieblingsort werden – und einen Sommer lang vielleicht sogar Kulturzentrum.
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Info: Wer Kontakt zum Verein aufnehmen will, kann das per E-Mail an info@neckarorte-heidelberg.de.



