Am Bergheimer Neckar-Ufer gibt es viele Schätze zu entdecken
Am Iqbal-Ufer stellte der Verein "Neckarorte" die neue Neckaruferpromenade vor - Bürger sollen mitreden - Ausstellung eröffnet

Nur das Wetter passte nicht so ganz: Am Neckarort Iqbal-Ufer in Bergheim frühstückten die Initiatoren vom Verein "Neckarorte" und Besucher unter dem Regenschutz. Außerdem wurde die Machbarkeitsstudie "Stadt an den Fluss" vorgestellt. Fotos: Rothe
Von Marie Böhm
Heidelberg. Auch Starkregen konnte sie nicht abhalten: "Das Wetter ist nicht optimal, aber so etwas übt Flexibilität und Anpassungsfähigkeit", meinte Dirk Rulffes. Der Vorsitzende des Vereins "Neckarorte" war am Sonntagmorgen am Bergheimer Iqbal-Ufer anzutreffen. Bei einem Aktionsvormittag mit gemeinsamem Frühstück wurde die neue Machbarkeitsstudie "Stadt an den Fluss" in Kooperation mit dem Verein vorgestellt.
Dabei ist auch die Meinung der Bürger gefragt: "Das ist ein erster Vorschlag zum Neuentwurf. Wir warten die Reaktion der Bürger ab, bevor etwas Genaueres geplant wird. Fragen, Kritik und Verbesserungsvorschläge sind willkommen", so Rulffes. Genau diese Reaktion sei das Wichtigste, meint Nils Herbstrieth. "Wir gehen ganz behutsam vor und nehmen nichts vorweg. Wir stellen Provisorien an interessanten Orten auf. Je nachdem, wie das dann aufgenommen wird, kann man es als Vorbild für etwas Dauerhaftes nehmen."

Auch kreativ werden konnte man beim Aktionsvormittag: Die Kleinen durften "Neckarorte"-T-Shirts selbst bemalen.
Herbstrieth setzt sich schon seit 15 Jahren für eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität am Neckarufer ein. Die Uferpromenade hält er jetzt für eine gute Möglichkeit, um den Verkehr in der Stadt zu entschleunigen: "Mit dieser Studie können wir endlich das ganze Ufer für Fußgänger und Radfahrer nutzbar machen. Dann wären weniger Räder auf den sowieso unzureichenden Fahrradwegen an der Neckarstraße unterwegs. Das würde auch die Situation im Straßenverkehr entlasten."
Hintergrund
> Die Machbarkeitsstudie "Stadt an den Fluss" wurde im März dieses Jahres erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Herzstück ist eine Neckaruferpromenade, die vom Karlstorbahnhof bis zum Wieblinger Wehr reicht. Laut Studie könnte es dabei auch eine "Stadt
> Die Machbarkeitsstudie "Stadt an den Fluss" wurde im März dieses Jahres erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Herzstück ist eine Neckaruferpromenade, die vom Karlstorbahnhof bis zum Wieblinger Wehr reicht. Laut Studie könnte es dabei auch eine "Stadt im Fluss", eine Hausbootsiedlung in Höhe des Marriott-Hotels in Bergheim, geben. Außerdem soll der bestehende Steg am Bootshaus zugänglich gemacht werden, das Iqbal-Ufer weitgehend erhalten bleiben. Der Sportboothafen unweit vom Bismarckplatz soll öffentlich zugänglich gemacht werden. Von hier aus könnte ein befestigter Steg über einen Kilometer direkt zum Neckarlauer in der Altstadt führen. Der Fußgängersteg verliefe dann weiter zum Marstall, wo es direkt am Fluss ein kleines Café geben könnte , bis kurz vor die Alte Brücke, wo eine "Altstadt-Terrasse" am Brückenpfeiler entstehen könnte. Weiter gelangen die Fußgänger über den Steg zur "Bastion", einer verwahrlosten Grünfläche, die aufgewertet werden soll. Auf dem Steg soll es sogar Grünflächen geben. Letzte Station wäre der neue "Schlossblick" am Neckarmünzplatz, wo es einen Übergang von der B 37 zum Ufer geben soll. ani
Der Verein "Neckarorte" setzt sich seit 2016 für den Erhalt und die Belebung von Ufergebieten am Neckar ein: "Wir wollen den Bürgern einen schöneren Zugang zum Neckar verschaffen", erklärt Rulffes. "Dabei geht es uns vor allem darum, bereits vorhandene Plätze neu zu beleben, ohne groß umzubauen." Am Iqbal-Ufer sei das bisher sehr gut gelungen: Bevor "Neckarorte" sich für die Aufwertung der Uferböschung einsetzte, wollte hier keiner sein: Die Böschung war ursprünglich völlig mit Brombeerhecken überwachsen, der schöne Blick auf den Neckar von Gestrüpp verdeckt. "Bergheim hat einen direkten Zugang zum Neckar, ist aber durch die Autobahn davon abgeschnitten. Da wurde autogerecht gebaut, nicht anwohnergerecht", so Rulffes. "Wir setzen uns dafür ein, dass solche Uferplätze wieder aufgewertet werden. Man entdeckt hier teilweise richtige Schätze!"
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Momentan bieten Paletten Sitzgelegenheiten am Ufer. "Das wird von den Leuten auch gerne genutzt", erzählt er , "hier treffen sich alle möglichen Menschen. Um ein Picknick zu machen, für Gymnastikübungen oder einfach zum kurzen Ausruhen." So auch Nora Schönberger: "Ich finde das eine gute Sache. So wird der öffentliche Raum wieder den Bürgern zur Verfügung gestellt. Ich war auch selbst schon öfter hier, besonders abends hat man einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang."
Am Sonntag gehörte auch Yoga zum Programm. Das fand um neun Uhr noch im Trockenen statt, um zehn Uhr war es mit der Trockenheit vorbei. Beim Frühstück störte das aber nicht zu sehr: Die Tische wurden kurzerhand in das Ausstellungshäuschen versetzt. In der aus zwei alten Containern bestehenden Hütte werden momentan Fotografien von Sabine Arndt ausgestellt. Unter dem Motto "Impressionen Neckar" sind die Tätigkeit des Vereins und die hergerichteten Neckarorte dokumentiert. Arndt ist selbst Mitglied des Vereins: "Ich kam ursprünglich als Besucherin zu den Aktionen. Der Fluss ist mir wichtig, deswegen hat mir das gut gefallen."



