Der "Altstadt-Strand" öffnet wieder
Verein "Neckarorte" baut beliebten Neckarstrand vor Stadthalle auf - Ort zum "Chillen", nicht zum Feiern - Neue Bar auch am anderen Ufer

Wo es sich gut entspannen lässt: Der "Neckarstrand" am Neckarlauer unterhalb der Stadthalle geht in sein drittes Jahr. Diese Woche baut der Verein "Neckarorte" auf - wenn alles fertig ist, soll es wieder so aussehen wie in den letzten Jahren. Foto: Philipp Rothe
Von Anica Edinger
Heidelberg. Schon im Februar flatterten die ersten Anfragen ein: "Wann macht dieses Jahr der ,Strand‘ auf?", wollten die Leute von den Ehrenamtlichen des Vereins "Neckarorte" wissen. Jetzt ist es endlich soweit: Die "Neckarortler" bauen seit Anfang dieser Woche ihren beliebten "Neckarstrand" am Neckarlauer in der Altstadt auf.
"Der Sand ist schon da", berichtet Sabine Arndt, Fotografin und Mitglied im Verein, auf RNZ-Anfrage. Auch einige Paletten stehen schon. Die Nachfrage nach dem Neckarstrand sei enorm. Überhaupt habe es in den letzten zwei Jahren quasi ausschließlich positive Rückmeldungen gegeben.

Die neuen Paletten für das Iqbal-Ufer kommen nächste Woche. Foto: Rothe
Tatsächlich zeigte sich auch vergangenes Jahr, also ein Jahr nach der Premiere: Die Heidelberger lieben diesen neuen Neckarort. "Wir haben es geschafft, dass die Leute dort chillen und keinen Ärger machen", sagt Arndt. Und: "Es kommen Familien mit Kindern, Studenten, Senioren - einfach alle, generationsübergreifend."
Hintergrund
Auch das Iqbal-Ufer wird schöner
Es gehört zu den Neckarorten der ersten Stunde: das Iqbal-Ufer in Bergheim, direkt gegenüber der naturgeschützten Neckarinsel. Seit 2016, als der Verein "Neckarorte" seine ersten vier Aktionen am Ufer startete, stehen
Auch das Iqbal-Ufer wird schöner
Es gehört zu den Neckarorten der ersten Stunde: das Iqbal-Ufer in Bergheim, direkt gegenüber der naturgeschützten Neckarinsel. Seit 2016, als der Verein "Neckarorte" seine ersten vier Aktionen am Ufer startete, stehen dort nun Paletten zum Sitzen, ein riesiger Lichtkegel und einige Container am Ufer - im Sommer wird die neu gestaltete Anlage rege genutzt von Spaziergängern, Jugendlichen, aber auch Erwachsenen.
Jetzt war es an der Zeit, die in die Jahre gekommenen Paletten auszutauschen. "Die neuen sollen nächste Woche geliefert werden", berichtet Thorsten Erl, Mitglied im Verein und dort unter anderem verantwortlich für das Bergheimer Iqbal-Ufer. Doch das ist nicht alles: Die Neckarortler haben die Gunst der Stunde genutzt und weitere Neuerungen am Iqbal-Ufer eingeführt: Das Gestrüpp wurde zurückgeschnitten, neuer Rasen eingesät und außerdem gibt es zwei neue Container, die der Verein "FormAD" zur Verfügung gestellt hat. Die stehen nun auf der Wiese zur Straße hin, sodass der Verkehrslärm ein wenig gedämmt werden und man in Ruhe auf der bald neuen Palettenanlage sitzen kann. Und: "In den Containern können auch temporäre Ausstellungen realisiert werden", meint Erl. Interessierte Künstler seien immer willkommen.
Außerdem habe auch das städtische Umweltamt Interesse bekundet: "Eventuell wird es eine Kooperation geben. Man könnte Schulungen abhalten oder auch Schulklassen empfangen." Die könnten dort etwas über den Neckar, die Biotope und Naturschutz lernen. Von der neu angelegten Treppe aus könne man auch Wasserproben entnehmen, meint Erl.
Kein Wunder eigentlich: Denn der Verein hat westlich der Schiffsanlegestelle eine kleine Oase geschaffen, an der es sich zum Sonnenuntergang gut und gerne entspannen lässt. Aus einem kleinen Bar-Wagen werden leichte Alkoholika und natürlich auch Nicht-Alkoholisches verkauft. Genießen kann man das im eigens für den Strand aufgeschütteten Sand auf Liegestühlen oder Paletten unter Sonnensegeln.
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An diesem Konzept soll sich auch in diesem Jahr, so Dirk Rulffes, Vorsitzender des Vereins "Neckarorte", nichts ändern. Wenn alles gut läuft, soll der Strand am Wochenende stehen. Doch Rulffes sagt auch: "Wir müssen erst einmal alles ausprobieren und der Bar-Wagen muss aus dem Winterschlaf geholt werden."
Er wolle deshalb nicht versprechen, dass es zum Wochenende auch wirklich klappt mit dem Neckarstrand. Schließlich wird das Ganze noch immer von den Ehrenamtlichen des Vereins gestemmt. "Zum Aufbauen kommt, wer gerade Zeit und Lust hat", sagt Rulffes. Deshalb könne sich der Aufbau auch noch ein wenig ziehen. Klar ist dennoch für ihn: "Wir freuen uns, wenn die Leute zu uns kommen, wenn es so weit ist."
Als Faustregel gelte: "Wenn die Sonne scheint, ist geöffnet, wenn nicht, ist zu." Unter der Woche wird ab 17 Uhr, am Wochenende ab 14 Uhr bewirtet. Dafür zeichnet - wie auch im letzten Jahr - Florian Hofstätter vom benachbarten Pier 4 mit seinem Personal verantwortlich. Auch hier müsse noch einiges geklärt werden, meint Rulffes. Man sei aber optimistisch, dass alles gut laufen werde.
Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Neben dem "Neckarstrand" in der Altstadt soll in diesem Sommer noch ein weiterer Neckarort aus dem Dornröschen-Schlaf erweckt werden: der unterhalb der Ernst-Walz-Brücke beim alten Römerbad auf der Neuenheimer Uferseite. Dort wird auch ein kleiner Bar-Wagen aufgestellt, aus dem heraus Getränke verkauft werden. "Für zwei bis drei Monate", so Rulffes, will man so den Ort aufwerten. Startschuss soll im Juni sein.
Hintergrund
> Mit der Aktion "Neckarorte" haben die Architektenkammer, die Stadt und weitere Kooperationspartner das Projekt "Stadt an den Fluss" wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht.
Der Startschuss fiel im Herbst 2016, als der damals neu
> Mit der Aktion "Neckarorte" haben die Architektenkammer, die Stadt und weitere Kooperationspartner das Projekt "Stadt an den Fluss" wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung gebracht.
Der Startschuss fiel im Herbst 2016, als der damals neu gegründete Verein "Neckarorte" an vier Wochenenden zu vier Orten am Neckarufer - in der Altstadt, in Bergheim, Wieblingen und Ziegelhausen - einlud und dort das Potenzial dieser "Neckarorte" aufzeigen wollte. Daraufhin wurde bei der Stadt wieder eine Stabsstelle "Stadt am Fluss" gegründet, die Alexander Krohn leitet.
Ziel ist nun, zusammen mit Interessierten und Aktiven im Laufe der Zeit große und kleine Orte mit Potenzial am Fluss zu entdecken, aufzuwerten und neu zu gestalten. So sollen auch langfristig neue Verbindungen am Wasser und in die Stadtteile entstehen.
Zudem soll der wachsende Bedarf an nicht-kommerziellen Freiflächen in der Stadt gedeckt werden. Aus der Kooperation zwischen Verein und Stadt ist auch die Idee für eine Uferpromenade entstanden, die Machbarkeitsstudie wurde im März vorgestellt. Der Gemeinderat beschloss, die Planungen nun zu vertiefen. ani
Dass in diesem Ort Potenzial steckt, zeigte der Verein vergangenes Jahr bei seiner bisher größten Aktion: Über ein Wochenende gab es verschiedene Aktionen, eine Lichtinstallation, Musik und viele Gespräche. Es kamen über 1000 Menschen. Am Neckarufer wurden Sand aufgeschüttet, Liegestühle und Paletten aufgestellt. Die sind größtenteils bis heute geblieben.
Mehr noch: Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamtes, begutachtete kürzlich den neuen Neckarort - und stellte fest: Es ist richtig schön geworden. "Deshalb hat er entschieden, dort noch drei Palmen aufzustellen", berichtet Rulffes, "jetzt kann man am Neckarufer im Sand unter Palmen entspannen", lacht er. Der Vereinsvorsitzende macht schon einmal Werbung: "Wer Lust hat, am Neckarstrand mal eine Aktion anzubieten, ist willkommen." Es laufe zwar alles recht unkonventionell im Verein, doch das Tolle sei: "Es kommt am Ende immer etwas Gutes dabei raus."
Info: Wer Ideen hat oder mitmachen will, meldet sich per E-Mail beim Verein: info@neckarorte-heidelberg.de.