Nach Pfingsten fahren die Bahnen anders
Der Gemeinderat stimmt den Linienänderungen der RNV-Verkehr zu. Eine Stadträtin bat allerdings um Fahrgast-Zählungen, um zu prüfen, ob die neuen Linien auch die gewünschte Wirkung erzielen.

Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Aufregung hat sich gelegt. Nachdem es zunächst Unmut aus den Bergstadtteilen Boxberg und Emmertsgrund gegeben hatte, stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag bei nur einer Enthaltung einstimmig den von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vorgeschlagenen Linienänderungen zu. Die Angebotsanpassungen, durch die das Mark-Twain-Village in der Südstadt angebunden wird und künftig große 40-Meter-Straßenbahnen für die Linie 22 nach Eppelheim zur Verfügung stehen, können damit bereits nach den Pfingstferien in Kraft treten.
Die Linie 23 wird ab diesem Zeitpunkt nur noch zwischen Leimen und dem Bismarckplatz pendeln und nicht mehr nach Neuenheim und Handschuhsheim fahren. Somit werden 40-Meter-Bahnen für die überlastete Linie 22 in die Bahnstadt und nach Eppelheim frei. Die Linie 26, die von Kirchheim über den Hauptbahnhof-Süd und die Bergheimer Straße fährt, wird dafür in den Norden verlängert. Ihre Endstelle ist künftig die Haltestelle Burgstraße in Handschuhsheim. Durch diese Maßnahmen wird auch der Straßenbahn-Verkehr entzerrt. Sowohl auf dem Nordast mit den Linien 26 und 5 als auch im Süden mit der 23 und 24 ist ein sauberer Fünf-Minuten-Takt möglich. Die Linie 29 wird vom Boxberg über das Mark-Twain-Village bis zum Bismarckplatz geführt – und zwar ganztägig. Wenn die Bewohner der Bergstadtteile zum Technologiepark wollen, können sie auf die 39A umsteigen.
"Die bessere Vertaktung der 23 und 24 hat für den Süden einen Vorteil", lobte Ursula Röper (Grüne). Zugleich bat die Stadträtin darum, dass die RNV mit Fahrgastzählungen überprüft, ob die Linienänderungen auch die gewünschte Wirkung erzielten. Bis zu 100.000 zusätzliche Passagiere im Jahr möchte das Verkehrsunternehmen dadurch gewinnen.
Marliese Heldner ("Heidelberger") würde es begrüßen, wenn der 29er-Bus bis zum Technologiepark verlängert wird. Denn dann hätten auch die Südstädter einen direkten Anschluss zum Neuenheimer Feld.
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Dem widersprach Christoph Rothfuß (Grüne). Die Südstädter hätten auch jetzt schon die Möglichkeit, mit der Linie 24 zum Neuenheimer Feld zu gelangen. Der Stadtrat lobte die Verbesserungen, die bereits im letzten Jahr in Kraft getreten seien: Dass die Linie 20 wieder direkt vom Hauptbahnhof zum Neuenheimer Feld fährt und auch die Linie 37 aus Ziegelhausen inzwischen Passagiere bis zum Campus im Neckarbogen bringe. "All das muss man auch mal honorieren", so Rothfuß.
Kritik übten die Stadträte daran, dass die Optimierungen nicht in den Bezirksbeiräten diskutiert wurden. Unter dem Strich entstünden aber durch den Linientausch der 23 und 26 im Norden viel mehr Direktverbindungen. Für die Boxberger und Emmertsgrunder gibt es laut Rothfuß ab 2023 noch einen zusätzlichen Trost: eine direkte Anbindung zum Uniplatz.



