Mark Twain Village: US-Schule wird für 13 Millionen Euro saniert
Nach der Sanierung soll 2017 die Julius-Springer-Schule dort einziehen - Der Konversionsausschuss stimmte bereits für die Ausführungsgenehmigung

Anfang Juni 2013 wurde die amerikanische High School geschlossen, seitdem stehen die Gebäude leer. Jetzt sollen zunächst Handwerker wieder Leben in die Schule bringen. Foto: Blatt
Von Steffen Blatt
Wenn es um Schulthemen geht, sind sich die Heidelberger Stadträte fast immer einig. So war es auch vergangene Woche in der Sitzung des Konversionsausschusses: Da erteilte das Gremium ohne Diskussion die Ausführungsgenehmigung zur Sanierung der ehemaligen amerikanischen Schule in Mark Twain Village in der Südstadt, damit dort die Julius-Springer-Schule (JSS) einziehen kann - ein Unterfangen, das immerhin 13,1 Millionen Euro kosten soll.
Mit dem Umzug wären alle Platzprobleme im "Schulcampus-Süd" zwischen Römer- und Rohrbacher Straße auf einen Schlag gelöst. Dort sind derzeit drei Schulen untergebracht, neben der beruflichen JSS noch die Willy-Hellpach-Schule mit Wirtschaftsgymnasium und die Pestalozzi-Grundschule. Wegen der Platznot nutzt fast jede Einrichtung Räume auch in anderen Schulgebäuden, außerdem noch in der alten Hotelfachschule und im Haus der Jugend. Allein für die JSS wurde schon 2010 ein Bedarf von 24 zusätzlichen Räumen festgestellt - eigentlich ein untragbarer Zustand.
Darum hatte sich die Stadtverwaltung vor ein paar Jahren ein aufwändiges Verfahren zur Erweiterung und Sanierung der Gebäude ausgedacht: Über Jahre wären Klassen immer wieder umgezogen und die Bauten nach und nach auf den neusten Stand gebracht worden. Das wird nun viel einfacher, wenn die Julius-Springer-Schule ganz wegzieht.
Doch zunächst muss die amerikanische Schule in Mark Twain Village hergerichtet werden. Der Komplex, der zu Beginn der 1950er Jahre errichtet wurde, besteht aus zwei Teilen: der Grundschule mit drei Geschossen und der High School mit vier Stockwerken. Der Zuschnitt der Räume wird im Wesentlichen beibehalten, im Plan sind insgesamt 46 Klassenräume vorgesehen. Im Anbau der Grundschule wird eine Cafeteria mit Küche eingerichtet, die auch als Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Daran angrenzend sind Räume für die Übungsfirma der JSS geplant.
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Böden und Decken in den Gebäuden werden überwiegend erneuert, die Fliesen in den Fluren bleiben. Wände, Türen und Geländer werden neu gestrichen. Die Ab- und Trinkwasserleitungen müssen erneuert werden, außerdem werden neue Toiletten eingebaut. Komplett ausgetauscht werden müssen die Elektroinstallationen, weil sie teilweise veraltet sind und nicht den deutschen Brandschutzbestimmungen entsprechen. Auch die Heizverteilung wird neu aufgebaut, die Leitungen und Heizkörper können aber erhalten bleiben. Die Ausstattung, also Stühle, Tische oder Tafeln, wird komplett neu angeschafft. Die Arbeiten sollen "wenn möglich" noch im Dezember beginnen, heißt es in der Beschlussvorlage. Der Umzug könnte im Februar 2017 erfolgen. Der Gemeinderat muss der Ausführungsgenehmigung am 23. Juli noch zustimmen.
In der mittelfristigen Finanzplanung der Verwaltung sind für die Sanierung 12,8 Millionen Euro vorgesehen, die Differenz zu den jetzt berechneten Kosten muss zusätzlich in den Haushaltsplan 2018 aufgenommen werden. Nicht enthalten sind die Sporthalle, das Auditorium, die Freianlagen und die öffentliche Erschließung - also Straßen, Kanäle oder Parkplätze.