"Liselotte" fährt wegen Deutschlandticket jetzt seltener
Der Grund: Die Fähre ist im Deutschlandticket nicht enthalten, war es aber beim Jobticket oder der "Karte ab 60".

Heidelberg. (jus/hob) Das Deutschlandticket, auch 49-Euro-Ticket genannt, ist günstig und unkompliziert – für viele ein wahrer Segen. Doch in Heidelberg führt es auch dazu, dass die Nutzung zweier beliebter Touristen-Attraktionen nicht mehr so einfach möglich ist: Denn weder die Fähre "Liselotte von der Pfalz" noch die Bergbahn sind im 49-Euro-Ticket enthalten – während Passagiere mit VRN-Abos – zum Beispiel der "Karte ab 60" oder dem Jobticket – sie bislang kostenfrei nutzen konnten. Inzwischen wurden diese Jahrestickets jedoch in Deutschlandtickets umgewandelt.
"Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar hat den Vertrag mit uns von heute auf morgen gekündigt", berichtet Karl Hofstätter, Eigner der "Weißen Flotte". Die Konsequenz: Der Verkehrsverbund kann der "Weißen Flotte" für den Einsatz des kleinen Schiffs nichts mehr bezahlen. Das hat Folgen: "Dadurch fehlen uns etwa 20 Prozent der Einnahmen, die wir mit der Liselotte erwirtschaften", berichtet Hofstätter. Zu wenig, um sie auch bei schlechtem Wetter fahren zu lassen, wie es sich für ein öffentliches Verkehrsmittel gehört.
Trotzdem werde die "Liselotte" natürlich nicht eingemottet, versichert Hofstätter. Sie legt weiterhin an der "Alten Brücke", am Neuenheimer Feld und am Marriott-Hotel an. Die komplette Rundfahrt dauert 50 Minuten.
Auch die Bergbahn kann mit dem 49-Euro-Ticket nicht genutzt werden, die mögliche Nutzung mit VRN-Abo beruhte ebenfalls auf einer gesonderten Vereinbarung mit dem VRN. Wer jetzt also hoch zum Schloss oder auf den Königsstuhl will, muss sich ein Extra-Ticket kaufen – oder den Bus nehmen.
Doch anders als die "Liselotte" wird die Bergbahn weniger als reguläres öffentliches Verkehrsmittel genutzt: Zwar fänden die Leute es "nicht gut", dass die Bergbahn jetzt nicht mehr mit VRN-Abo genutzt werden könne, teilt eine Sprecherin der zuständigen Stadtwerke mit. Allerdings habe man eine Auswertung der Fahrgastzahlen und Einnahmen seit Einführung des Deutschlandtickets vorgenommen. Das Ergebnis: Es lassen sich bei beiden Kriterien keine Rückgänge gegenüber dem letzten Vor-Corona-Jahr erkennen.