Lärm-Beschwerden ärgern beim "Riesenerfolg" "Feierbad 21"
Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp zieht positive Bilanz. An diesem Wochenende gibt's das große Finale. Im Herbst soll es weitergehen.

Von Anica Edinger
Heidelberg. Das große Finale findet am kommenden Wochenende statt – dann werden voraussichtlich wieder Hunderte Jugendliche am Freitag und Samstag im "Feierbad 21" feiern. Seit dem 31. Juli gibt es dieses Angebot auf dem ehemaligen Außengelände des Schwimmbadclubs. Ins Leben gerufen wurde es von verschiedenen Jugendgruppierungen, Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp, Heidelberg Marketing und der Stadt – innerhalb von nur knapp zwei Wochen. Welche Lehren kann die Stadt aus diesem Projekt ziehen? Und: Wie geht es fürs "Feierbad" weiter, wenn die letzte Party am Samstag vorbei ist? Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp im RNZ-Interview.

Herr Kneipp, fünf Wochen "Feierbad 21" liegen hinter uns. Sie waren bei jeder Veranstaltung selbst vor Ort. Wie fällt Ihre Bilanz aus?
Das "Feierbad" ist ein Wahnsinns-Projekt und ein Riesenerfolg. Wenn man das anstehende Wochenende mitzählt und davon ausgeht, dass es bei dem guten Wetter auch wieder voll wird, werden auf insgesamt elf Veranstaltungen gut 10.000 Menschen gewesen sein. Das ist phänomenal.
Hatten Sie damit gerechnet, dass das Projekt ein so großer Erfolg wird?
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Dass alles so reibungslos funktioniert und der Andrang so groß ist, damit hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Am ersten Abend waren um 19 Uhr nur gut zehn Leute da, da hatte ich ein wenig Sorge, dass wir die Jugendlichen nicht erreicht haben. Wir haben vor der ersten Veranstaltung auch kaum Werbung gemacht. Doch dann hat es sich bis 21 Uhr gefüllt – und am Ende haben 500 dort gefeiert, 750 durften wir zu diesem Zeitpunkt reinlassen. Seither war es – bis auf letzten Freitag, als es geregnet hat – immer voll im "Feierbad".
Ursächlich wurde das Projekt ja auch ins Leben gerufen, um auf der Neckarwiese für mehr Ruhe zu sorgen und die Massen dort zu entzerren. Sie stehen auch im Kontakt mit Anwohnern der Uferstraße. Ist es gelungen, die Situation dort zu befrieden?
Ja, wir haben das Publikum, das vorher auf der Neckarwiese feierte, definitiv erreicht. Einige, die dort an den Wochenenden unterwegs waren, feiern jetzt im "Feierbad". Das bestätigen auch die Anwohner. Viele sagen mir, dass es dort viel ruhiger und friedlicher zugeht, seit es das Feierbad gibt.
Jetzt beschweren sich die Wieblinger über den Lärm, der über den Neckar in ihre Wohnungen schallt. Ärgert sie das ein bisschen, dass dieses Damoklesschwert nun über diesem eigentlich großen Erfolgsprojekt schwebt?
Ja, das ärgert mich schon. Wir haben uns bei der Auswahl des Standorts durchaus Gedanken gemacht, auch was die Lärmproblematik angeht, und extra darauf geachtet, dass es keine direkten Anwohner gibt. Wir halten uns an alle rechtlichen Vorgaben, drehen die Lautstärke von Anfang an nicht so laut auf, wie wir eigentlich dürften, und haben auch die Bässe bereits reduziert. Wir messen regelmäßig, die Polizei ist auch jedes Mal da, weil Wieblinger dort im Revier anrufen. Ich finde es einfach schade, dass jetzt ein eigentlich so tolles Projekt nun wieder so schlecht geredet wird.
Welche Lehren kann denn die Stadt aus diesem Erfolgsprojekt ziehen?
Was das "Feierbad" auf jeden Fall gezeigt hat, sind drei Dinge: Dass das Verlangen nach einer solchen Feiermöglichkeit sehr groß ist, dass es funktionieren kann, etwas schnell und unbürokratisch aufzubauen, wenn der Wille dazu da ist – und dass wir in Heidelberg eine aktive Jugendbeteiligung brauchen. Der Erfolg des Projekts ist auch auf die Jugendgruppen zurückzuführen, die es mitgeplant haben. Man darf in Zukunft nicht mehr über ihre Köpfe hinweg entscheiden, man muss ihnen zuhören und sie auch entscheiden lassen.
Sie haben es gesagt: Das Verlangen nach einer Feiermöglichkeit für junge Leute ist groß. Wie geht es denn nun weiter? Wird es das "Feierbad" auch im Winter geben?
Die Gespräche mit der Stadt und dem Oberbürgermeister dazu laufen – und es gibt verschiedene Überlegungen. Die eine ist, das "Feierbad" zu belassen, wo es ist und etwa ein Zelt mit Schallschutzwänden aufzubauen. Andererseits laufen gerade verschiedene Prüfungen städtischer Liegenschaften, die leer stehen und die man eventuell zum "Feierbad" umwidmen könnte. Infrage kämen eventuell die alte Sporthalle der Amerikaner in den Campbell Barracks an der Freiburger Straße oder auch eine Fläche in Patrick-Henry-Village. Fest steht: Das Angebot muss weiter gefördert werden. Und das hat mir der Oberbürgermeister auch zugesagt.
Ist das ein Versprechen an die Jugend?
Ich verspreche, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um das "Feierbad" am Laufen zu halten.



