Konferenzzentrum: Es gibt noch keinen Favoriten
Die Gegner des Römerbad-Standorts formieren sich: Viele Stimmen gibt es für die Gegend um den Hauptbahnhof.

In Gruppen diskutierten rund 150 Bürger in der Stadthalle über die insgesamt 28 Vorschläge rund um den Bahnhof, die Ernst-Walz-Brücke und den Bismarckplatz. Foto: Rothe
Von Micha Hörnle
Das war das eigentlich Spannende: Wie würden die Bürger auf die 28 Standortvorschläge der Stadtverwaltung in den Arealen um den Bahnhof, die Ernst-Walz-Brücke und den Bismarckplatz reagieren? Werden sie andere Standorte vermissen, zum Beispiel auf den Konversionsflächen? Würde es einen Favoriten geben? Oder würde das eigentlich schon gar keinen mehr interessieren? Zur Beteiligung: Immerhin gut 150 Bürger kamen am Dienstagabend in die Stadthalle, um zu diskutieren. Der Ton war durchaus engagiert, selten polemisch. Einen klaren Favoriten gab es nicht, eher das Gegenteil: Recht viele sprachen sich eindeutig gegen das Römerbad am nördlichen Kopf der Ernst-Walz-Brücke aus. Dabei wurde vor allem moniert, dass generell ein neues Konferenzzentrum nicht auf einer bestehenden Grünanlage gebaut werden sollte. Andere befürchteten vor allem, dass die Berliner Straße den zusätzlichen Verkehr nicht verkraften könne: "Wir sind ja jetzt schon überlastet."
Ganz anders die Lage am Hauptbahnhof: Hier gab es sogar einen richtigen Kampf für (und nicht etwa gegen) einen Standort. Gerade die Bahnstädter wie Stadtteilvereinsvorsitzender Dieter Bartmann sammelten Argumente, wieso man unbedingt hier tagen sollte: Nur hier würde sich "das moderne Gesicht Heidelbergs" zeigen. Das ist ein seltenes Beispiel dafür, dass sich ein Stadtteil geradezu um ein Kongresshaus bewirbt. Andere wiederum engagierten sich für den Standort auf der anderen Seite des Hauptbahnhofs, vorzugsweise der Druckmaschinen-Sitz oder die alte Hauptpost. Zumindest konnte man den Eindruck gewinnen, dass die Gegend um den Bahnhof ziemlich unstrittig ist. Außerdem sehen die "Bahnhof-Befürworter" ein Konferenzzentrum als genau den richtigen Impuls für die Entwicklung Heidelbergs nach Westen und nach Süden.
Relativ unaufgeregt verlief die Diskussion in der Gruppe, die sich zentrumsnahen Standorten widmete, selbst als man über die Erweiterung der Stadthalle redete, gingen die Wogen nicht hoch. Die Pluspunkte für alles, was nah an der Altstadt ist, lagen für viele auf der Hand: Die Tagungsteilnehmer haben es nicht weit in die Geschäfte, Restaurants und Hotels: "Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler", hieß es in der Runde: also weniger auf Heidelberger Befindlichkeiten, sondern mehr auf die Bedürfnisse der Kongressgäste achten. Heidelberg-Marketing-Chef Mike de Vries mahnte, dass "wir das Konferenzzentrum nicht für uns, sondern für die nächste Generation bauen".
Die ganzen Anregungen und Meinungen fließen jetzt in die vertiefte Analyse der 28 Standorte in der engeren Wahl ein, im Mai sollen dem Gemeinderat drei Vorschläge gemacht werden. Das wird eine harte Nuss, schwante es OB Eckart Würzner: "Wir kommen in die Konkretisierungsphase, da wird es kompliziert. Vor allem müssen wir jetzt bei jedem Standort auch die Verfügbarkeit der Fläche prüfen."



