Heidelberg

Große Pläne für das neue Schildkrötenhaus

Der Zoo will das vom Sturm zerstörte Gebäude wieder aufbauen. Solarpaneele auf dem Dach sollen eine umweltfreundliche Wärmeversorgung liefern.

11.04.2022 UPDATE: 12.04.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Julius im Notquartier im kleinen Affenhaus. Foto: Philipp Rothe

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Es soll für die Tiere größer, für die Besucher attraktiver und weitgehend energieautark werden – das jedenfalls sind die Pläne für den Wiederaufbau des Schildkrötenhauses im Heidelberger Zoo. Ende Februar hatte ein Sturmtief einen gewaltigen Ast von einem Baum abgebrochen. Dieser krachte auf das Dach des Schildkrötenhauses und richtete große Zerstörung an. Die vier Riesen Emil, Iulius, Einstein und Hemingway blieben glücklicherweise unverletzt und sind derzeit in einer Notunterkunft im kleinen Affenhaus untergebracht. Zunächst war unklar, ob der Schaden am Haus so groß ist, dass es abgerissen werden muss oder ob das Gebäude noch zu retten ist.

Erst einmal musste der Ast runter, anschließend wurde das Dach abgedeckt. "Darin war Asbest verbaut, deshalb musste eine Spezialfirma kommen. Allein das Abdecken hat zweieinhalb Wochen gedauert", berichtet Thomas Pöschko, Kaufmännischer Geschäftsführer im Zoo, am Montagvormittag. Vor wenigen Tagen war der Statiker da. Wenn sein Ergebnis vorliegt, können die konkreten Planungen losgehen.

Eine gute Nachricht: Die Scheune hinter dem Schildkrötenhaus ist kaum beschädigt. Und diese kommt nun bei den Wiederaufbauplänen ins Spiel. Eric Diener, Tierarzt und Kurator für Vögel, Reptilien, Fische, Amphibien und Wirbellose, schwebt vor, die Wand zwischen Schildkrötenhaus und Scheune in der Mitte zu öffnen und dort einen neuen Bereich für Besucher zu schaffen. "Bisher sind die Tiere von Ende September bis Mai im Gebäude und nur von außen zu sehen", bedauert Diener. Mir einem Zugang durch die Scheune könnte man das Besuchererlebnis schöner machen; "und dann können die Leute die Schildkröten auch anfassen – vorausgesetzt natürlich, die Tiere möchten das." Riesenschildkröten lassen sich tatsächlich gern am Hals kraulen.

Thomas Pöschko und Eric Diener (v.l.) haben viele Ideen für den Wiederaufbau des Schildkrötenhauses. Foto: Philipp Rothe

Der neue Zugang hätte noch einen weiteren Vorteil: Das Schildkrötenhaus könnte zur anderen Seite hin deutlich breiter werden. Dann hätten nicht nur die teils 100 Jahre alten Tiere mehr Platz, sondern es wäre auch mehr Fläche vorhanden, um das Haus innen mit Pflanzen grüner und schöner zu gestalten. Eine weitere Idee ist, das Dach etwas nach oben zu setzen und die 200 Quadratmeter Dachfläche mit Solarpaneelen zu bestücken – unterbrochen von Fenstern, damit die Tiere künftig mehr Licht bekommen. Letzteres ist für Seychellen-Riesenschildkröten genauso wichtig, wie eine Temperatur von etwa 25 Grad. "Das Haus ist sehr zugig. Die Wärme hier dauerhaft im Winter zu halten, kostet viel Energie", erklärt Pöschko. Mit einer Solaranlage auf dem Dach und einer Wärmepumpe wäre das Haus künftig zu einem großen Teil autark. "Vielleicht können wir da auch mit den Stadtwerken kooperieren", hofft der Zoo-Geschäftsführer.

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"Toll wäre es auch, wenn die Wärmepumpe hinter einer Scheibe zu sehen wäre, wir mit einer Grafik die Funktion erklären könnten und das in unseren Energielehrpfad integrieren", sagt Diener. An Ideen mangelt es also nicht. Auch einige Spenden haben den Zoo schon für den Neubau erreicht. "Etwa 20.000 Euro sind schon zusammengekommen. Es ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich, dass die Menschen auch an den Zoo denken", sagt Pöschko dankbar. Der ganze Neubau könnte locker eine halbe Million kosten, das ist aber nur eine Schätzung. Auch die Bauzeit ist unklar. "Wenn wir es in zwölf bis 15 Monaten schaffen würden, wäre das toll", sagt Pöschko. Denn alle wollen natürlich, dass die vier Schildkröten schnell wieder zurück in ihr Haus können.

Info: Wer den Zoo unterstützen möchte, kann auf dieses Bankkonto spenden: Sparkasse Heidelberg, IBAN: DE 65.6725.0020.0000 0159 11.

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