Gebrochene Herzen - die gibt es wirklich
Der Kardiologe Professor Hugo Katus spricht über Poesie und wissenschaftliche Erkenntnisse
Von Birgit Sommer
Herzprobleme sind schon eine ernste Angelegenheit, aber bei "Medizin am Abend", der gemeinsamen Vortragsreihe von Universitätsklinikum Heidelberg und Rhein-Neckar-Zeitung, wird Professor Hugo A. Katus am 24. Juli sein medizinisches Wissen auf eine ganz leichte Art präsentieren. Der Ärztliche Direktor der Kardiologie im Neuenheimer Feld nimmt die geflügelten Worte der deutschen Sprache und zeigt: Da steckt überall mehr dahinter. Poetische Beschreibungen und wissenschaftliche Wahrheit liegen gar nicht so weit auseinander.
Das Herz kann brechen? Aber ja, das geht. "Die Wahrheit ist: Wir haben jeden Monat drei bis vier Patienten mit gebrochenem Herzen in der Klinik", sagt Katus. Wie es aussieht, dieses sogenannte "Tako-Tsubo-Syndrom", das vor allem ältere Frauen betrifft, und warum es auftritt, wird der Mediziner am nächsten Mittwoch erklären. Das Herz wird schwer? Auch das gibt es und ist typisch für Menschen mit Durchblutungsstörungen, denen Herzinfarkte drohen.
Und wenn das Herz hüpft, kann das aus reiner Freude sein und ist vermutlich harmlos. Doch oft handelt es sich auch um gefährliche Herzrhythmusstörungen. Ein schwaches Herz - ein mutloser Mensch? Der Mediziner kann genau beschreiben, wie sich das anfühlt. Und warum im alten Ägypten die Herzen gewogen wurden, die bei gesunden Menschen 200 bis 300 Gramm schwer sind. Das Organ, das täglich 7000 Liter Blut durch den Körper transportiert, reagiert ganz offensichtlich physisch auf die Schwingungen, die Körper und Seele spüren. Das ist es, was auch für den Kardiologen die große Faszination seines Fachgebietes ausmacht. Und natürlich die Bedeutung von Herz und Kreislauf für das Leben: Die Erkrankungen ziehen weitaus mehr Todesfälle nach sich als die gesamten Krebserkrankungen. Prof. Hugo Katus hat jedenfalls Poesie und Kunst gewählt, um Brücken zu den medizinischen Befunden zu schlagen.
Der Herz-Experte ist seit mehr als zehn Jahren Abteilungs-Chef im Universitätsklinikum und hat beispielsweise mit seinem Troponin-T-Antikörpertest einen Schnelltest entwickelt und zum Patent angemeldet, der Infarkte eindeutig nachweist. Damit hat Katus schon Tausende Leben gerettet, jeder Notarzt trägt heute diesen Test im Köfferchen mit sich.
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Info: Der Vortrag findet am Mittwoch, 24. Juli, 19 Uhr, im Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400, statt. Die Veranstaltung klingt mit einem Imbiss und Umtrunk aus.