Heidelberg

Ein Doppelname für den Bahnhofsvorplatz-Süd?

Kulturausschuss stimmte knapp für Margot Becke-Goehring

06.07.2018 UPDATE: 07.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden

Das Berliner Büro "Pola Landschaftsarchitekten" (Pola steht für "Poetische Landschaften") lieferte den Siegerentwurf für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes-Süd. Hier der Blick in Richtung Querbahnsteig (rechts) und Stadtloggia. Grafik: Pola

Von Anica Edinger

Heidelberg. Eigentlich war das Votum des Bezirksbeirats Bahnstadt für Roman Herzog deutlich - doch die Stadträte im Ausschuss für Bildung und Kultur haben andere Ideen, wenn es um den Namen für den Bahnhofsvorplatz-Süd geht. Mit einer knappen Mehrheit (sechs Ja-, vier Nein-Stimmen, vier Enthaltungen) stimmten die Mitglieder dort am Donnerstag für Margot Becke-Goehring, die erste Frau an der Spitze der Uni Heidelberg, als Namensgeberin. Den Ausschlag gaben die beiden SPD-Stadträte, die sich dem Antrag der Grünen-Fraktion anschlossen. Damit wird dieser Vorschlag nun den Kollegen des Haupt- und Finanzausschusses als Beschlussempfehlung weitergegeben. Dort wird am kommenden Mittwoch erneut abgestimmt.

Dann ist davon auszugehen, dass auch die anderen Fraktionen erneut ihre Namensvorschläge zur Abstimmung stellen lassen. Exakt so wie ziemlich genau vor einem Jahr, als der Haupt- und Finanzausschuss am 13. Juli die Entscheidung zur Namensgebung für den Bahnhofsvorplatz-Süd vertagte - weil Oberbürgermeister Eckart Würzner in der Flut der Anträge schlicht den Überblick verlor. Sieben Anträge lagen dem OB damals vor, am kommenden Mittwoch, 11. Juli, werden es voraussichtlich mindestens vier sein. Denn die CDU will weiterhin, dass der Platz nach Alt-Bundespräsident Roman Herzog benannt wird, die Linken wollen Rosa Luxemburg als Namensgeberin, die Grün-Alternative-Liste (GAL) schlägt erneut "Europaplatz" vor - und die Freien Wähler wollen Richard von Weizsäcker. Um dem Ganzen nicht noch die Krone aufzusetzen, verzichtete Stadträtin Hilde Stolz (Bunte Linke) im Kulturausschuss am Donnerstag wenigstens darauf, ihren Antrag von vor einem Jahr erneut zu stellen: Aus Frust plädierte sie damals dafür, schlicht beim Arbeitstitel "Bahnhofvorplatz-Süd" zu bleiben.

Die Posse um die Namensgebung des Bahnhofsvorplatzes geht also weiter. Dabei müsse man jetzt endlich anerkennen, "dass die erste Idee doch oft die Beste ist", wie CDU-Stadtrat Matthias Kutsch sein leidenschaftliches Plädoyer für Roman Herzog eröffnete - den Namen, den die CDU schon im Februar 2017 beantragt hatte. Doch die Kommission für Straßennamen machte dem einen Strich durch die Rechnung - und warf Margot Becke- Goehring in den Ring. Für Matthias Kutsch hat selbst das ein "G’schmäckle", wie er es im Kulturausschuss ausdrückte. "Denn die Kom-mission war einst mit der ehemaligen Grünen-Kreisvorsitzenden Luitgard Nipp-Stolzenburg besetzt." Und die sitze bekanntermaßen heute im Gemeinderat. Die Kommission sei also auch mit Mitgliedern besetzt, "die politisch denken und handeln".

Tatsächlich fußt der Namensvorschlag der Grünen aber auf dem Argument, dass "in Heidelberg viel zu wenige Straßen nach weiblichen Personen benannt sind", wie Grünen-Stadträtin Kathrin Rabus erklärte. Zudem hätte sich ja mittlerweile auch die Namensfindungskommission dafür ausgesprochen - "und eigentlich haben wir diese ja ins Leben gerufen, um solche Diskussionen nicht mehr führen zu müssen", meinte Oliver Priem (Grüne).

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