Heidelberg

Die einen setzen beim Airfield auf Freiraum, die anderen auf die Landwirte

Was wird aus dem Airfield? Im OB-Wahlkampf luden Grüne sowie Würzner-Unterstützer auf das Areal.

25.07.2022 UPDATE: 25.07.2022 06:00 Uhr 2 Minuten, 50 Sekunden
Die Grünen luden am Freitag aufs Airfield – mit dabei OB-Kandidatin Theresia Bauer (rechts auf dem Foto). Foto: Philipp Rothe

Von Karla Sommer

Heidelberg. Als der ehemalige Flugplatz der US-Armee im Heidelberger Südwesten am Samstag und Sonntag vor einer Woche zum ersten Mal öffentlich zugänglich war, kamen die Heidelberger noch nicht in Scharen auf das knapp 16 Hektar große Gelände. Am zweiten Öffnungswochenende des Airfields, das zwischen Kirchheim, Pfaffengrund und der Bahnstadt liegt, war nun mehr los. Das lag auch an zwei von Parteien organisierten Veranstaltungen. Die RNZ hat beide besucht.

> Die Grünen: "Lasst die Menschen rein und legt los!": OB-Kandidatin Theresia Bauer kam mit dem Rad. Von ihrem Haus im Pfaffengrund hatte sie es nicht weit Airfield. Mobilitätsbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain hatte da schon mit bunter Kreide den schwungvollen Schriftzug "Airfield" auf den Asphalt gemalt. Rund 50 Interessierte waren gekommen, und hörten Bauers kurze Ansprache, in der sie ihrer Hoffnung Ausdruck gab, dass nach fast zehn Jahren, in denen das Airfield brach liegt, "endlich etwas passiert". Sie wünschte sich, dass das "Areal jetzt aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird". Grünen-Fraktionschef Derek Cofie-Nunoo berichtete von einigen Orientierungsveranstaltungen – und den vielen Vorschlägen, die man schon gemacht habe. Die Grünen wünschen sich einen freien Begegnungsort für alle, dass man dort Inlineskaten, Rad fahren oder Gärtnern kann, es Freiluftausstellungen, Kulturveranstaltungen und kreative Räume für junge Menschen sowie Workshops gibt. "Dabei soll natürlich auch die umgebende Landwirtschaft ihren Platz erhalten", so Cofie-Nunoo.

Man müsse das Wort "Freiraum" wörtlich nehmen, sagte Bauer, es brauche weiter gedachte Ideen: "Ein Projektchen reicht hier nicht aus." Sie setzte auch eine Spitze in Richtung von OB Eckart Würzner, der sich ihrer Ansicht nach "nicht gerade mit Ruhm bekleckert" habe bei der Entwicklung des Projekts Airfield. "Aber ich glaube, er entdeckt gerade etwas Tolles – nämlich eine Fläche zur Entfaltung."

Zahlreiche Heidelberger brachten an dem Abend eigene Ideen fürs Airfield ein: Franz Noack plädierte für ein Kinderferiendorf mit Solarpark und die Integration des angedachten Landwirtschaftsparks. Auch da waren der Künstler Thomas Traub und die unabhängige OB-Kandidatin Sofia Leser, die gemeinsam mit anderen Heidelberger Kulturschaffenden mehr Räume für die Subkultur fordern. Dafür brauche es "ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren für Kultur und Veranstaltungen". Jeremias Lemmerth vom Heidelberger Verein "Rolltopia", dem es um den Rollsport – also ums Rollschuhfahren, Inlineskaten, Skateboarden – geht, zeigte ebenfalls Interesse am Airfield.

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Ideen gebe es genug, sagte Theresia Bauer und forderte, das Areal schnell für eine Zwischennutzung zu öffnen. Dabei sei wichtig, "dass wir in Heidelberg den Mut haben, Dinge nicht immer perfekt zu machen". Ihre Devise: "Öffnet die Tür, lasst die Menschen rein und legt los!"

> CDU, "Heidelberger" und FDP – "Wenn ihr Ideen habt, bitte hier abgeben": Große Mühe hatten sich am Sonntag CDU, FDP und "Die Heidelberger" – die Unterstützer von Oberbürgermeister Eckart Würzner im Wahlkampf – gegeben, um auf dem Airfield ihre Vorstellung eines lebendigen Areals zu präsentieren. Da gab es rund um den vom Sportkreis aufgebauten Pumptrack viele Spielmöglichkeiten für Kinder. Zudem präsentierten zahlreiche Landwirte ihre Produkte. Und die Leckereien von Essens- und Getränkeständen konnten auf Bierbänken unter vor der Sonne schützenden Zelten genossen werden. Rund 100 Besucher waren nachmittags vor Ort – und mit der nachlassenden Hitze zum Abend hin wurden es noch mehr. An einer "Wunschleine" konnten sie Ideen für das Airfield hinterlassen.

Manfred Becker vom Kurpfalzhof war einer der Landwirte, die ihre Leckereien präsentierten. Foto: Philipp Rothe

Wichtig sei, so "Heidelberger"-Fraktionschefin Larissa Winter-Horn, dass "unsere Ideen jetzt vorangetrieben werden und nicht im Sande verlaufen". In erster Linie setzt ihre Partei, ebenso wie CDU und FDP, auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Landwirten und den geplanten Landwirtschaftspark. CDU-Fraktionschef Jan Gradel wiederum kann sich auf dem Airfield "alles" vorstellen – "außer riesige Veranstaltungen".

Als Oberbürgermeister Eckart Würzner mit seinem Strohhut auf dem Airfield ankam, versicherte er, dort nur "Freizeit und Kultur" ansiedeln zu wollen – und "auf keinen Fall Gewerbe oder Wohnbebauung". Und er begrüßte ganz besonders die anwesenden Landwirte, denn "es geht hierbei auch um eure Flächen". Die Stadt und er seien offen für Vorschläge: "Wenn Ihr Ideen habt, bitte hier abgeben."

Zur Veranstaltung von CDU, FDP und „Heidelbergern“ am Sonntag kam dann OB Würzner (mit Strohhut). Foto: Philipp Rothe

Eine Idee hatte "Heidelberger"-Stadtrat Matthias Fehser: "Wir brauchen eine Ausweichfläche, die die Altstadt entlastet." Deshalb solle man neben der Landwirtschaft auch die Interessen jüngerer Menschen berücksichtigen. Es gebe, so Fehser, bei den Parteien und in der Bevölkerung so viele Ideen – diese müssten nun "endlich mal an einem runden Tisch gesammelt und konkretisiert werden".

Ein Gesamtkonzept für das Airfield forderten viele an diesem Wochenende. Der Kirchheimer Stadtteilvorsitzende Jörn Fuchs brachte es am Sonntagnachmittag auf den Punkt: "Irgendwann müssen wir auch mal einen Knopf an die Ideen nähen."

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