Die Bahnstadt wächst und wächst und wächst
Zwölf Großprojekte stehen auf der Agenda – Gleisbauarbeiten gehen gut voran – Dieses Jahr wurden schon 40 Babys geboren

Fototermin vor dem neuen Gleisdreieck an der Montpellierbrücke (v.l.): Daniel Galley (Ingenieurbüro Habermehl & Follmann), RNV-Projektleiterin Christine Sinning, Klaus-Dieter Holzner (Tiefbauamt), Baubürgermeister Jürgen Odszuck und Kerstin Maixner (Bahnstadt-Geschäftsstelle). Foto: pop
Von Werner Popanda
Heidelberg. Wenn ab dem 10. Dezember Busse und Straßenbahnen nach neuem Fahrplan durch Heidelberg rollen, dann wird die Straßenbahnlinie 26 nicht mehr von Kirchheim über den Römerkreis zum Bismarckplatz fahren. Sondern über die Bahnstadt und Bergheim. Denn der Einbau des für diese neue Streckenführung erforderlichen Gleisdreiecks südlich der Montpellierbrücke schreitet zügig voran.
Bei einer Pressefahrt durch die Bahnstadt mit Baubürgermeister Jürgen Odszuck gab es gestern einen Überblick der aktuellen Projekte im Stadtteil. Mit dabei war auch Klaus-Dieter Holzner vom städtischen Tiefbauamt, der lobte, mit was für einer "unheimlichen Maschinen- und Manpower" am Einbau des Gleisdreiecks gearbeitet werde.
Insgesamt sind dort 40 Bauarbeiter in zwei Schichten am Werk. Christine Sinning, Projektleiterin bei der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), bestätigte, dass alles im Zeitplan liege - und zeigte sich optimistisch, diesen auch bis zum Ende einhalten zu können. Auch der Einbau der Gleise im Czernyring - für die Straßenbahnlinien 22 und 26 - geht voran und wird wohl rechtzeitig bis zum 9. Dezember beendet sein.
Doch auch an anderen Ecken der Bahnstadt wird weiterhin gebuddelt und gebaut. Odszuck zählte zwölf Großprojekte auf, die aktuell schon gebaut oder in nächster Zeit begonnen werden. So wird etwa an der Eppelheimer Straße das neue Nahversorgungszentrum "Westarkaden Heidelberg" aus dem Boden gestampft. Ab Ende 2019 wird es dort auf 11.700 Quadratmetern nicht nur Supermärkte, Läden und Restaurants, sondern auch eine Kita, Büros, Praxen und 300 Wohnungen geben.
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Auf der Fläche des ehemaligen PX-Warenhauses der US-Amerikaner, direkt neben den "Westarkaden", entsteht bald das "Kopernikusquartier" mit Gebäuden für Dienstleistungen, Wohnungen und Einkaufsläden. Und daran angrenzend ist das neue Konferenzzentrum mit zwei Sälen für 1800 und 800 Gäste geplant.
Nördlich der Schwetzinger Terrasse steht indes die Max-Jarecki-Stiftung kurz vor der Fertigstellung des 16.000 Quadratmeter großen Labor- und Bürogebäudes namens "Sky Angle". Es ist das Schwestergebäude der gleich in der Anfangszeit der Bahnstadt errichteten "Sky Labs".
Die englische Sprache scheint bei einigen Bahnstadt-Bauherren ohnehin sehr im Trend zu liegen. Etwa beim Gebäudeensemble "Colours", das den beiden "Sky"-Bauten gegenüberliegt. Es wurde erst kürzlich bezogen und gibt auch einem Bio-Supermarkt Obdach. Oder beim östlich des Luxor-Filmpalastes geplanten "Premium Plus Resort" der Pfitzenmeier-Fitnessexperten. Und auch bei den Ensembles "Urban Element" mit 90 Eigentumswohnungen und "Urban View" mit 79 Mietwohnungen am westlichen Ende des Langen Angers setzt die Landesbank Baden-Württemberg aufs Englische. Mit den beiden Projekten soll die Bahnstadt-Bevölkerung Anfang 2019 über die 4000er-Hürde gehievt werden.
Obwohl es im ersten Halbjahr 2018 keine Zuzüge in neue Bahnstadtbauten gab, stagniert die Einwohnerzahl nicht. Denn es gab seit Anfang des Jahres schon 40 Neugeborene, wie Jürgen Odszuck sichtlich erfreut berichtete. Demgegenüber sind zwei Bahnstadt-Bewohner verstorben.