Dezernat 16 holte für Winter geplantes Weihnachtsfest nach
Weihnachtsshooting im Hawaii-Hemd: Die Besucher erhielten auch Einblicke in die Arbeit der Künstler.

Von Selina Gargiullo
Heidelberg. Weihnachten im Juni – unter diesem Motto hat das Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum Dezernat 16 in Bergheim am Samstag seine Türen geöffnet. Geplant war die Veranstaltung im Dezember letzten Jahres, doch aufgrund der Infektionszahlen musste der Weihnachtsmarkt kurzerhand auf den Sommer verschoben werden.
Die Künstlerinnen und Künstler, die im Dezernat 16 eingemietet sind, geben an diesem Tag Einblicke in ihre Arbeiten und Ateliers. Ihre Tätigkeitsfelder reichen von Kunst, Mode und Design über Handwerk, Foto- und Videographie bis hin zu Theater. Der Innenhof ist bunt geschmückt, Lametta hängt von den Hoftoren herunter und Musik kommt aus einem orangenen Lastwagen, der zu einer mobilen Bühne umfunktioniert wurde.

Die Künstler selbst haben mit ihrem Verein "Kon.nex Art" – ein im Dezernat 16 gegründeter Verein zur Förderung von Kunst und Kultur – die Veranstaltung organisiert. "Wir wollen, dass hier neue Bekanntschaften entstehen und vielleicht auch neue Kunden gewonnen werden – aber vor allem möchten wir auf diesen besonderen Ort aufmerksam machen, sodass er erhalten bleibt", erklärt Dirk Welz vom Verein.
Kathrin Schneider, Künstlerin, Kunstlehrerin und ebenfalls Mitglied dort, sagt, dass es in einigen Kommunen zwar solche Orte wie das Dezernat 16 gebe, aber noch viel zu wenige. Sie ist bereits seit fünf Jahren mit ihrem Atelier im Dezernat 16 eingemietet. Unter den Unternehmen und Selbstständigen seien schon viele Freundschaften und Kooperationen entstanden, erzählt sie. "Die Fotografin Sabine Arndt hilft mir zum Beispiel bei meinem Internetauftritt" so Schneider. Arndt ist an diesem Tag zwar verhindert, dafür übernehmen ihre Tochter und eine Bekannte in ihrem Studio das Weihnachtsshooting im "Florida Style" – so entsteht mal eine etwas andere Weihnachtskarte, in Hawaii-Hemd und mit Flamingos vor dem geschmückten Weihnachtsbaum.
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Sara Werneke (17), Hannah Stumpf (18) und Alexandra Schultes (18) sind zur Unterstützung ihrer Kunstlehrerin gekommen. "Alle sind so freundlich und erzählen viel von ihrer Arbeit", stellen die drei Schülerinnen der Elisabeth-von-Thadden-Schule begeistert fest. Auch der Besucherin Marianne Hacker (72) gefällt es gut im Dezernat 16: "Ich habe eben die Ausstellungsbilder angeschaut, die sind sehr interessant. Und ich mag den Austausch hier." Austausch – diesen Begriff hört man häufig an diesem Tag. Auch Fotograf und Kunsthistoriker Jochen Steinmetz lobt ihn: "Ich finde es spannend, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen und ihnen Informationen mitzugeben."
Das Publikum ist gemischt: Einige Besucher kommen gezielt, andere spontan, und man trifft auf viele Freunde und Bekannte der Kreativen. "Für uns Künstler sind die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher natürlich wichtig, aber auch die Unterstützung von Freunden", sagt Steinmetz. Er freut sich, dass jetzt endlich die Veranstaltungen der letzten zwei Jahre nachgeholt werden können.