Heidelberg

Das sind die fünf Vorschläge für die neue Neckarbrücke

Aus 14 Entwürfen hat die Jury eine Auswahl getroffen - Sie wurden der Öffentlichkeit am Montag vorgestellt - Anregungen gesammelt

21.05.2019 UPDATE: 22.05.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 41 Sekunden

Das Wehr Wieblingen zwischen Bergheim und Neuenheim soll neu gebaut werden - wann, ist allerdings offen. Deshalb will die Stadt östlich des Wehrsteges eine neue Brücke für Fahrradfahrer und Fußgänger bauen. Foto: Rothe

Von Timo Teufert

Heidelberg. "Die sechste Neckarquerung wird vor der fünften gebaut", da ist sich Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck sicher. Ein Anfang dafür ist gemacht, denn die Stadt hatte 15 internationale Planungsbüros aufgefordert, Entwürfe für eine Fuß- und Radwegbrücke zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld - westlich der Ernst-Walz-Brücke - abzugeben. Am Donnerstag konnte die Jury dann über 14 Entwürfe beraten, fünf wurden für die zweite Stufe des Wettbewerbs ausgewählt und am Montag der Öffentlichkeit präsentiert.

Carl Zillich, kuratorischer Leiter der Internationalen Bauausstellung, stellte die Entwürfe im Bürgerhaus Bahnstadt vor, bevor die Bürger in Kleingruppen die Möglichkeit hatten, ihre Anregungen zu den Entwürfen vorzubringen. Diese werden an die Büros weitergegeben, die im Herbst in die tiefere Bearbeitung einsteigen. Im März 2020 sollen dann die Planungen vorliegen, auf deren Basis die Kosten für den Bau der Brücke kalkuliert werden können.


Der Spezialbeton soll bei diesem Entwurf rot eingefärbt werden. Visualisierung: Stadt Heidelberg

> Eine Brücke aus rot eingefärbtem Beton schlagen die Büros "Setec TPI", "Explorations Architecture" und "Marti Baron" aus Paris sowie "Metris" aus Heidelberg vor. "Durch einen ultrahochverdichteten Beton ist die Brücke sehr filigran. Es dürfte der Entwurf sein, der am leisesten daher kommt", meint Zillich. Während die Brücke eher zurückhaltend konzipiert wurde, ist die Planung für den Gneisenauplatz deutlich radikaler: Dort sollen kreisrunde Rampen entstehen, unter denen Cafés oder Geschäfte entstehen könnten. Dadurch ergibt sich ein lärmgeschützter Innenraum. Am nördlichen Neckarufer ist zudem ein Park mit Terrasse angedacht, dafür gibt es auf der Brücke keine Aufenthaltsorte.



Geschwungene Linien bei DVVD/Harrer Ingenieure, DVA und Bierbaum/Aichele Landschaftsarchitekten. Visualisierung: Stadt Heidelberg

> Orte des Erlebens auf der Brücke schaffen die Planer von "DVVD/Harrer Ingenieure" (Paris/Karlsruhe), "DVA - Daniel Vaniche & Associés" (Paris) und "Bierbaum Aichele Landschaftsarchitekten". Sie haben eine gleichmäßig geschwungene Brücke mit zwei verschiedenen Wegen über den Neckar entworfen: Neben einer mittig verlaufenden, parallelen Fuß- und Radwegverbindung schwingt seitlich ein schmaler Fußweg auf und ab und soll besondere Ausblicke bieten. "Die Baubarkeit und das statische System wurden von der Jury kontrovers diskutiert", berichtet Zillich. Neben den drei Rampenaufgängen verbessern am Gneisenauplatz, am südlichen und am nördlichen Neckarufer zusätzliche Treppen die Anbindung der neuen Brücke.

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An eine Krake erinnert die Arbeit von Bergmeister, Jeckel/Mayr/Metz-Architekten und Lohrer/Hochrein-Landschaftsarchitekten. Visualisierung: Stadt Heidelberg

> Den radikalsten Entwurf in Sachen Vernetzung hat das "Ingenieurteam Bergmeister" aus Vahrn (Italien) vorgelegt, zu dem "J2M Architekten" aus München und die Stadtplaner und Landschaftsarchitekten von Lohrer/Hochrein gehören. Sie sehen die neue Brücke als Wegegeflecht, das entlang der Hauptverbindung Bahnstadt-Universität weitgehend alle quer verlaufenden Wegerichtungen aufnimmt und so jedem Radfahrer und Fußgänger einen direkten Zugang ermöglicht. Die Brücke dient als Aufenthaltsfläche: In der Mitte der Brücke werden Sitzstufen eingeplant sowie eine Terrasse direkt über dem Wasser. "Dem Team war die Vernetzung enorm wichtig, deshalb gilt an den Stellen mit Kreuzungsverkehr die gegenseitige Rücksichtnahme", so Zillich. Die Jury sieht aber noch Verbesserungenbedarf, wie man den Raum unter den vielen Rampen ausgestalten kann.


Mit Schwung arbeitet dieser Entwurf. Visualisierung: Stadt Heidelberg

> Den minimalistischsten Entwurf legten "Schlaich, Bergermann und Partner" (Stuttgart/Berlin) zusammen mit "Laboratory for Visionary Architecture Berlin", (Berlin) und "Latz + Partner Landschaftsarchitektur Stadtplanung" vor. Die Ingenieure, die auch für den Wärmespeicher im Pfaffengrund verantwortlich zeichnen, schlagen eine zurückhaltend gestaltete Brücke vor, die den Gneisenaupark "minimalinvasiv" (Zillich) quert und durch die Wipfel der bestehenden Bäume führt. Über dem Neckar weitet sich die Brücke zu einer Sitzlandschaft auf. Überzeugt hat die Jury, dass am Gneisenauplatz die auf einem Erdwall ansteigende Rampe zur Brücke die Platzmitte schützt.



Dieser Entwurf steht für klare Linien. Visualisierung: Stadt Heidelberg

> Sehr unauffällig und filigran haben "Mayr Ludescher Partner" (Stuttgart) ihren Entwurf zusammen mit "DKFS Architects" (London) und "Prof. Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur" gestaltet. Der Entwurf sieht eine niedrig gehaltene Brücke vor, die in der Mitte ein überhöhtes Tragwerk erhalten soll und leicht diagonal nach Neuenheim verzogen zu einer Aussichtsplattform am nördlichen Brückenpfeiler führen soll. "In der Mitte ist zudem ein Standstreifen aus Holz als Aussichtsplattform vorgesehen", so Zillich. Die Jury lobte die zurückhaltende Freiraumgestaltung am Gneisenauplatz und die Brückenrampe in Verbindung mit einer Freitreppe, die das grüne Dach des geplanten Betriebshofs erschließen könnte.

Ort des Geschehens

Info: Alle 14 Entwürfe sind im Bürgerhaus Bahnstadt, Gadamerplatz 1, bis Sonntag, 26. Mai, zu sehen. Geöffnet ist unter der Woche von 17 bis 21 Uhr, am Wochenende von 14 bis 18 Uhr.

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