Das Konzept für Kita-Essen steht
Der Jugendhilfe-Ausschuss stimmte mehrheitlich zu. Kritik gab es von den Grünen an der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Von Sarah Hinney
Heidelberg. Gesund, viel Bio und nachhaltig produziert – so soll das Essen für Heidelberger Kita-Kinder sein. Die Grünen-Fraktion hatte deshalb bereits 2021 im Jugendhilfe-Ausschuss des Gemeinderats angestoßen, für Kita-Kinder ein vollwertiges vegetarisches Essen als Alternative zu jeder Mahlzeit mit Fleisch anzubieten. Das ist seit dem 1. Juni bereits umgesetzt. Im Oktober 2021 hatte der Gemeinderat die Verwaltung außerdem beauftragt, den bestehenden Catering-Vertrag zu kündigen und ein Ausschreibungsverfahren mit Neuvergabe in die Wege zu leiten.
Die Abteilung für städtische Kindertageseinrichtungen hat nun gemeinsam mit Sabine Chilla, einer Fachberaterin für Kita- und Schulverpflegung, ein Konzept zur Essensversorgung erarbeitet, das als Basis für die Ausschreibung dienen soll. In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses wurde das Konzept nun bei vier Enthaltungen mehrheitlich beschlossen.
Kritik gab es aus den Reihen der Grünen, insbesondere, weil sich das Speisenangebot an den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientiert. "Die DEG ist keine Referenz, sondern ein Lobbyverband", sagte Nicolá Lutzmann (Grüne). Allerdings hat die Stadt bei diesem Aspekt offenbar kaum Spielraum. Claudia Döring, die für die Kitas zuständig ist, hatte bereits vor einem Jahr erklärt, dass sich Caterer bei ihren Speiseplänen grundsätzlich an die Empfehlungen der DGE halten. "Die DGE ist vom Bund beauftragt, Standards zu definieren", betonte jetzt auch Sabine Chilla. Seit 2020 sei etwa Fleisch nur noch einmal pro Woche vorgesehen.
Die Mittagessen in den städtischen Kitas liefert seit 2016 die Firma Apetito aus Rheine. Das Essen kommt schockgefroren und besteht seit September auch zu 50 Prozent aus biologischen Produkten. Einmal pro Woche gibt es Fleisch, einmal Fisch, aber jeweils auch eine vegetarische Alternative.
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Ein Kritikpunkt der Grünen war auch, dass im Konzept nicht klar definiert ist, dass ein Caterer Alternativen bei Unverträglichkeiten anbieten soll. "Das ist ein schwieriges Thema", gab Döring zu, machte aber wenig Hoffnungen, dass sich das ändern lässt. Man könne von Caterern nicht fordern, dass sie für jede Allergie ein Essen im Angebot haben. "Wenn Sie das fordern wollen, dann geht das. Aber dann finden Sie keinen Anbieter." Auch die Forderung nach rein regionalen Produkten hält Döring nicht für sinnvoll. "Vergaberechtlich kommen wir mit der Regionalität nicht durch." Im Übrigen stammten Obst und Gemüse, das als Frischkost gereicht würde, bereits aus der Region. Sie appellierte an den Jugendhilfe-Ausschuss, das Konzept so zu befürworten. "Wir sind seit Jahren damit beschäftigt, es steht alles drin, was in den vergangenen Monaten gewünscht wurde. Ich wüsste nicht, was man da noch ändern sollte." Döring betonte außerdem den "wahnsinnig engen Zeitplan". Aktuell stimme man sich bereits mit der Rechtsabteilung ab. "Wir müssen 2023 die Kündigung aussprechen, wenn wir 2024 starten wollen."
Anke Schuster, die Vorsitzende der SPD-Fraktion, stellte sich hinter Döring und schlug vor: "Wir sollten da jetzt zustimmen. Es ist alles umgesetzt, was wir wollten." Eine Vertreterin des Heidelberger Gesamtelternbeirats sprach sich für einen gewissen "Pragmatismus" aus. Aus Elternsicht wäre es eine Katastrophe, wenn es keinen Caterer gebe. Die Entscheidung trifft letztlich der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 15. Dezember.