Heidelberg

Das Konferenzzentrum kostet jetzt 100 Millionen

Ursprünglich waren 65 Millionen anvisiert - Es kommt ein Parkdeck hinzu - Erster Bürgermeister: "Kostensteigerung nachvollziehbar"

06.12.2019 UPDATE: 07.12.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 41 Sekunden
2017 wurde der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs für das neue Konferenzzentrum in der Bahnstadt gekürt: Es gewann das Basler Büro Degelo. Demnach ist eine strukturiert-wellige Fassade aus rötlichem Beton vorgesehen – hier die Ansicht vom neuen Bahnhofsvorplatz Süd aus. Grafiken: Degelo/RNZ-Repro

Von Anica Edinger

Heidelberg. "Die Kosten sind auf 65 Millionen Euro gedeckelt" – so stand es am 13. Oktober 2017 in der RNZ. Und auch am 30. Dezember desselben Jahres hieß es: "Die Kosten sollen 65 Millionen Euro nicht überschreiten." Heute, fast zwei Jahre später, steht fest: Diese Summe für das neue Konferenzzentrum in der Bahnstadt ist nicht länger zu halten. Darüber wurden jetzt hinter verschlossenen Türen die Aufsichtsräte von Heidelberg Marketing, künftiger Betreiber des Konferenzzentrums, sowie der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz, deren Tochter Bau- und Servicegesellschaft (BSG) das neue Tagungszentrum baut, informiert. Der neue Kostenrahmen: 100 Millionen Euro.

"Das ist natürlich erst einmal eine erschreckende Zahl", erklärte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck am Freitag auf RNZ-Anfrage. Doch wenn man sich genauer damit beschäftige, würde die neue Summe durchaus nachvollziehbar. Denn zum einen ist auch das neue Konferenzzentrum von der allgemeinen massiven Baukostensteigerung betroffen. Diese war auch schon Grund dafür, weshalb die Ausschreibung für die neue Fuß- und Radwegbrücke westlich des Hauptbahnhofs aufgehoben werden musste: Die Stadt hatte 5,5 Millionen Euro reine Baukosten kalkuliert; die eine Firma, die sich um das Projekt beworben hatte, wollte die Brücke für 15,7 Millionen Euro bauen.

3000 Menschen sollen im Konferenzzentrum gleichzeitig tagen können. Hier das Foyer.

Doch beim neuen Konferenzzentrum ist die Kostensteigerung um 35 Millionen Euro nicht allein auf den Preisanstieg durch die hohe Nachfrage im Baugewerbe zurückzuführen. "Die 65 Millionen Euro wurden kommuniziert, ohne die Kostengruppe 600 mit einzurechnen", so Odszuck. Unter diese fallen nicht nur Kosten für die Ausstattung wie Tische und Stühle oder auch für Kunstwerke, sondern auch für die Medientechnik. "Das sind natürlich hohe Posten", meinte der Erste Bürgermeister. Außerdem habe man sich während der Planungen entschieden, ein weiteres Parkdeck zu bauen: Anstatt ursprünglich etwa 160 Parkplätzen in der Tiefgarage, sollen jetzt laut Odszuck rund 350 zur Verfügung stehen. So wolle man auch der "sowieso schon angespannten Parksituation in der Bahnstadt" begegnen. Insgesamt sollen 3000 Menschen gleichzeitig im Konferenzzentrum tagen können.

Odszuck betonte aber auch: "Das Konferenzzentrum ist kein Projekt, das die Stadt baut." Auch deshalb wurden die Gemeinderäte im letzten Haupt- und Finanzausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung über die Kostensteigerung nur informiert. Und weil die Finanzierung etwa von Krediten und die Kapitalanlagen derzeit sehr viel günstiger seien, verändere sich auch am sogenannten Verlustausgleich nichts. "Die BSG geht davon aus, dass sich die Kostensteigerung nicht negativ in den Büchern niederschlägt", so Odszuck.

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Für den jährlichen Betrieb des Konferenzzentrums sind nach wie vor knapp vier Millionen Euro vorgesehen. Verantwortlich für die Vermarktung wird die Heidelberger Kultur- und Kongressgesellschaft mbH (HKK) sein, die organisatorisch zur städtischen Tourismus-Gesellschaft Heidelberg Marketing gehört – weswegen deren Chef Mathias Schiemer neben Gerhard Reiter einer der beiden Geschäftsführer ist.

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