Kongresszentrum Heidelberg

Das Defizit soll nicht nur Heidelberg tragen

Die Bunte Linke diskutierte mit Marketing-Chef Matthias Schiemer.

15.12.2016 UPDATE: 16.12.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

Direkt am geplanten Südausgang des Bahnhofs soll das neue Konferenzzentrum ab 2019 gebaut werden (gelb hervorgehobene Fläche) - links davon die Halle 02 und das Laborgebäude "Sky Labs". Grafik: Kay Sommer/RNZ-Repro

Heidelberg. (tt) Braucht Heidelberg ein Konferenzzentrum und wie sieht es mit der Finanzplanung dafür aus? Um diese Fragen drehte sich eine Diskussionsveranstaltung der Bunten Linken im Laden für Kultur und Politik in der Weststadt mit dem Geschäftsführer von Heidelberg Marketing, Matthias Schiemer. Er hatte bereits mit allen anderen im Gemeinderat vertretenen Gruppierungen und Parteien gesprochen - und stellte sich nun auch den kritischen Nachfragen der Bunten Linken.

Matthias Schiemer, Chef von Heidelberg Marketing. F: Rothe

Deren Haltung wurde schnell deutlich: "Wir sehen den Bedarf für ein Konferenzzentrum nicht", sagte Stadtrat Arnulf Weiler Lorentz. Die wissenschaftlich interessantesten und effektivsten Kongresse sind für ihn die kleinen Tagungen. Für die hätten Universität und wissenschaftliche Einrichtungen aber schon ausreichend eigene Räume geschaffen, die sie wegen des Konferenzzentrums nicht leerstehen lassen werden, vermutet der Stadtrat. "Die großen Kongresse sind einfach nicht wissenschaftlich", so Weiler-Lorentz. Es mache deshalb keinen Sinn, Großkongresse mit 2000 Teilnehmern nach Heidelberg zu holen, weil die wissenschaftlichen Auswirkungen zu gering seien.

Im neuen Konferenzzentrum - das rund 65 Millionen Euro kosten soll - will man mit flexiblen Raumgrößen alle Zielgruppen ansprechen: "Ein Raum ist 24-fach veränderbar. So können sich große Tagungen in kleine Arbeitsgruppen aufsplitten", erklärte Schiemer. Laut Gutachten rechnet man mit 200.000 zusätzlichen Besuchern durch ein Konferenzzentrum.

Für Stadträtin Hilde Stolz sind die Planungen vor allem von Hoffnungen getrieben. Ihr fehlt eine finanzielle Beteiligung all derer, die vom Kongresszentrum am meisten profitieren würden. "Wir müssen schauen, welche Relevanz ein Kongresszentrum für den einzelnen Bürger hat und erklären, was so ein Tagungszentrum bringt", ergänzte die Sprecherin der Bunten Linken, Gabriele Riedke-Dschangaei.

Man werde auf Universität und Industrie zugehen und sie als Partner ins Boot holen, sagte Schiemer. Schon jetzt seien deren Vertreter in den Expertenrunden mit dabei. Die Betreiberfrage wurde gerade von einer Unternehmensberatung geprüft. Anfang 2017 will man Ergebnisse in dieser Frage vorlegen.

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"Es ist ein wichtiger Punkt, dass ein Konferenzzentrum 12 bis 14 Millionen Euro Umsätze für Heidelberger Betriebe generiert", so Stolz. Es sei aber nicht hinnehmbar, dass trotzdem 2 bis 3 Millionen Euro bei der Stadt hängen blieben. Weiler-Lorentz plädiert deshalb für das Darmstädter Modell: Hier ist der Betrieb des Konferenzzentrums zu jeweils einem Drittel auf die Schultern von Stadt, Universität und Hoteliers verteilt worden.

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