Brücke bei Heidelberg-Ziegelhausen ist auch ein Sanierungsfall

Ziegelhäuser Brücke ist Teil der Umleitung, wenn die Friedensbrücke in Neckargemünd ab Juli vollgesperrt wird

23.02.2017 UPDATE: 24.02.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Das Schild ist nicht zu übersehen: Wegen Straßenschäden gilt auf der Ziegelhäuser Brücke seit fünf Jahren Tempo 30. Foto: Alex

Von Christoph Moll

Neckargemünd/Heidelberg. Der Beton bröckelt, der Asphalt hat Löcher, das Geländer rostet. Das Tempo ist auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt, das Schild "Straßenschäden" ist nicht zu übersehen. Man muss kein studierter Bauingenieur sein, um zu sehen, dass die als Ziegelhäuser Brücke bekannte Neckarquerung zwischen den Heidelberger Stadtteilen Schlierbach und Ziegelhausen ihre besten Tage hinter sich hat. Ausgerechnet über dieser Brücke sollen jeden Tag täglich etwa 20.000 Fahrzeuge zusätzlich rollen, wenn die Friedensbrücke in Neckargemünd ab Juli für drei Monate wegen der Sanierung voll gesperrt ist. Auf ihr lastet die Hoffnung der Autofahrer in der Region.

Apropos Last: Verträgt die 1953 und 1954 nach der Zerstörung gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaute und somit über 60 Jahre alte Brücke diese Mehrbelastung überhaupt? Die RNZ fragte bei der Stadt Heidelberg nach, die für das Bauwerk zuständig ist. Das Ergebnis ist - vorsichtig formuliert - kein gutes. "Die Ziegelhäuser Brücke ist in die Jahre gekommen und muss grundlegend erneuert werden", erklärte die Heidelberger Stadtsprecherin Lisa Grüterich. Das Bauwerk ist also selbst ein Sanierungsfall. Derzeit laufen die Planungen für eine Sanierung der Fahrbahnflächen und der Gehwege, die in den Jahren 2020 und 2021 stattfinden soll.

Hintergrund

Friedensbrücke: Heidelberger SPD ist gegen Sperrung

Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Nicht nur die Friedensbrücke wird im Sommer in Neckargemünd saniert, sondern die ganze Bundesstraße 37 zwischen dem Ortseingang aus Richtung Schlierbach kommend und dem Ortsausgang in

[+] Lesen Sie mehr

Friedensbrücke: Heidelberger SPD ist gegen Sperrung

Neckargemünd/Heidelberg. (cm) Nicht nur die Friedensbrücke wird im Sommer in Neckargemünd saniert, sondern die ganze Bundesstraße 37 zwischen dem Ortseingang aus Richtung Schlierbach kommend und dem Ortsausgang in Richtung Neckarsteinach auf Kleingemünder Seite. Die Arbeiten beginnen nach derzeitigem Stand Anfang Mai und sollen bis Mitte November andauern. Die Friedensbrücke, die Neckargemünd und Kleingemünd verbindet, soll von Anfang Juli bis Anfang Oktober voll gesperrt werden. Wenn es nach der Heidelberger SPD-Gemeinderatsfraktion geht, ist hier das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Denn die Sozialdemokraten befürchten ein Verkehrschaos rund um die Ziegelhäuser Brücke, über die wohl die meisten Autos ausweichen werden. Die SPD-Fraktion hat deshalb einen Brief mit Fragen zu den zu erwartenden Mehrbelastungen an den Oberbürgermeister Eckart Würzner und den Ersten Bürgermeister Jürgen Odszuck geschrieben. Diese werden zudem gebeten, auf eine Teil- statt Vollsperrung der Friedensbrücke hinzuwirken.

[-] Weniger anzeigen

Wegen der bereits vorhandenen Schäden hat die Stadt Heidelberg bereits vor etwa fünf Jahren das Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert. Bislang war die Tragfähigkeit des Bauwerks nicht eingeschränkt. Wegen der zu erwartenden Mehrbelastung während der Sanierung der Friedensbrücke hat die Stadt aber den Zustand der Ziegelhäuser Brücke erneut "gründlich geprüft", so Stadtsprecherin Grüterich. Das Ergebnis: "Die Tragfähigkeit hat sich verschlechtert." Deshalb wird die zulässige Fahrzeuglast auf der Brücke beschränkt - sie kann dann künftig nur noch von Fahrzeugen bis 20 Tonnen befahren werden. "Eine entsprechende Beschilderung wird kurzfristig erfolgen, das Regierungspräsidium ist über die Gewichtsbeschränkung informiert", so Grüterich. "Wir sind mit dem Regierungspräsidium als Maßnahmenträger für die Friedensbrücke in Kontakt und stimmen uns derzeit bezüglich Verkehrsführung und großräumiger Umleitungen mit ihm ab."

Denn diese wird auch notwendig sein, da auf der Neckargemünder Friedensbrücke als Verbindung zwischen dem Steinachtal und dem hessischen Neckartal mit dem Elsenztal täglich Dutzende Sattelzüge rollen - und diese müssen nun großräumig ausweichen.

Auch interessant
: Sanierung der Neckargemünder Friedensbrücke: "Es geht auch ohne Vollsperrung"
: Steinachtal setzt sich gegen das Land wegen Vollsperrung zur Wehr
: Vollsperrung Neckargemünd: Dann wird auch bei der Neckarhäuser Fähre gebaut
: Friedensbrücke Neckargemünd: Geplante Sperrung sorgt schon jetzt für Ärger
: B 37: Drei Monate lang ist die Neckargemünder Friedensbrücke dicht

"Auch auf Heidelberger Seite werden voraussichtlich verschiedene verkehrsrechtliche Maßnahmen erforderlich werden, um die Verkehrsauswirkungen während der Bauarbeiten möglichst gering zu halten", teilte Stadtsprecherin Grüterich mit. "Diese Maßnahmen werden aktuell noch geprüft und mit allen Beteiligten abgestimmt." Dabei sollen auch die Vorschläge aus der Informationsveranstaltung in Neckargemünd berücksichtigt werden. Hier hatten Bürger unter anderem ein Parkverbot in der Kleingemünder Straße in Ziegelhausen - das ist die Auffahrt zur Brücke - und eine Änderung der Fahrbahnmarkierung auf Schlierbacher Seite gefordert. Hier soll ein Fahrstreifen für Fahrzeuge reserviert werden, die von der Brücke kommen und in Richtung Neckargemünd wollen.

Ob sich damit das von vielen befürchtete große Verkehrschaos verhindern lässt, bleibt freilich abzuwarten.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.